Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
Sie war sogar schrecklich gewesen – aber so schlimm alles auch gewesen war, für die Grenzländer war der Kampf noch schlimmer verlaufen.
Galad behielt mühsam seinen Mageninhalt bei sich, als ihn der Blick vom Hügel erst richtig sehen ließ, wie viele Aasfresser zum Mahl gekommen waren. Die Helfer des Dunklen Königs fielen, und die Helfer des Dunklen Königs stopften sich voll.
Schließlich fand er Elayne. Die leidenschaftlichen Worte, die sie gerade an Tam al’Thor und Arganda richtete, überraschten ihn.
»Mat hat recht«, sagte sie. »Das Feld von Merrilor ist ein gutes Schlachtfeld. Licht! Ich wünschte, wir könnten den Leuten mehr Zeit verschaffen, um sich auszuruhen. Uns bleiben nur ein paar Tage, bestenfalls eine Woche, bevor die Trollocs hinter uns Merrilor erreichen.« Sie schüttelte den Kopf. »Wir hätten ahnen müssen, dass diese Sharaner kommen. Wenn das Kartenspiel aussieht, als wäre es gegen den Dunklen König gemischt, dann wirft er einfach ein paar neue Karten ins Spiel.«
Galads Stolz erforderte, dass er dort stehen blieb, während er zuhörte, wie Elayne mit den anderen Kommandanten sprach. Aber dieses eine Mal verlor sein Stolz, und er ließ sich auf einen Hocker sacken und beugte sich nach vorn.
»Galad«, sagte Elayne, »du solltest wirklich einem Asha’man erlauben, deine Müdigkeit zu beseitigen. Dein Beharren, sie wie Aussätzige zu behandeln, ist lächerlich.«
Galad richtete sich auf. »Das hat nichts mit den Asha’man zu tun«, fauchte er. Viel zu streitlustig. Er war müde. »Diese Erschöpfung erinnert mich daran, was wir heute verloren haben. Es ist die Erschöpfung, die meine Männer ertragen müssen, also werde ich das auch, damit ich nicht vergesse, wie müde sie sind und sie zu sehr antreibe.«
Elayne betrachtete ihn stirnrunzelnd. Er hatte schon vor langer Zeit damit aufgehört, sich zu sorgen, dass seine Worte sie möglicherweise beleidigen könnten. Anscheinend konnte er nicht einmal sagen, dass ein Tag angenehm oder sein Tee heiß war, ohne dass sie irgendwie daran Anstoß nahm.
Es wäre nett gewesen, wäre Aybara nicht weggelaufen. Dieser Mann war ein Anführer – einer der wenigen, die Galad je kennengelernt hatte –, mit dem man sich wirklich unterhalten konnte, ohne sich sorgen zu müssen, dass er daran Anstoß nahm. Vielleicht würden die Zwei Flüsse ja ein guter Ort sein, an dem sich die Weißmäntel ansiedeln konnten.
Natürlich gab es da dieses böse Blut zwischen ihnen. Möglicherweise konnte er daran arbeiten …
Ich habe sie Weißmäntel genannt, dachte er einen Augenblick später. In meinen Gedanken habe ich die Kinder gerade so bezeichnet. Es war schon lange her, dass ihm das das letzte Mal passiert war.
»Euer Majestät«, sagte Arganda. Er stand neben Logain, dem Anführer der Asha’man, und Havien Nurelle, dem neuen Befehlshaber der Geflügelten Wachen. Talmanes von der Bande der Roten Hand gesellte sich mit ein paar Offizieren der Saldaeaner und der Legion des Drachen zu ihnen. Ein kurzes Stück entfernt saß der Älteste Haman von den Ogiern am Boden; er starrte wie benommen in den Sonnenuntergang.
»Euer Majestät«, fuhr Arganda fort. »Mir ist klar, dass Ihr das als großen Sieg betrachtet …«
»Es ist ein großer Sieg«, erwiderte Elayne. »Wir müssen die Männer dazu bringen, es auf diese Weise zu betrachten. Vor nicht einmal acht Stunden war ich davon überzeugt, dass unser ganzes Heer niedergemacht werden würde. Wir haben gesiegt.«
»Und es hat uns die Hälfte unserer Truppen gekostet«, sagte Arganda leise.
»Ich werde das als Sieg zählen«, beharrte Elayne. »Wir standen vor der völligen Vernichtung.«
»Heute ist der Metzger der einzige Sieger«, meinte Nurelle leise. Er schien vom Grauen heimgesucht.
»Nein«, meldete sich Tam al’Thor zu Wort. »Sie hat recht. Die Männer müssen begreifen, was ihre Verluste bewirkt haben. Wir müssen das als Sieg behandeln. So muss es in die Geschichtsbücher Einzug halten, und die Soldaten müssen überzeugt werden, es so zu sehen.«
»Das ist eine Lüge«, hörte sich Galad sagen.
»Das ist es nicht«, widersprach al’Thor. »Wir haben heute viele Freunde verloren. Licht, das haben wir alle. Aber uns auf den Tod zu besinnen ist genau das, was der Dunkle König will. Sagt mir, dass ich mich irre! Wir müssen aufschauen und das Licht sehen und nicht den Schatten, oder es zieht uns alle unter Wasser.«
»Indem wir hier gewonnen haben«, sagte Elayne und betonte das
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