Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
ein gewaltiger Haufen Staub in sich zusammen, und der Wind riss Schwaden aus Erde und Sand mit sich.
Perrin sprang in den Himmel und suchte den Schlächter. Hatte sich der Mann zurück zum Shayol Ghul versetzt ? Nein. Zwei weitere Pfeile sausten durch die Luft auf ihn zu. Der Schlächter war sehr gut darin, sie die Sturmböen trotzen zu lassen.
Er schlug sie zur Seite und eilte in die Richtung seines Feindes. Er entdeckte ihn auf einer Felsenspitze, deren Hänge auf allen Seiten abbröckelten und dann in die Höhe gepeitscht wurden.
Mit schwingendem Hammer landete er. Natürlich versetzte sich der Schlächter, und der Hammer krachte donnernd auf den Felsboden. Perrin knurrte. Der Schlächter war zu schnell!
Aber er war auch schnell. Früher oder später würde einer von ihnen einen Fehler machen. Ein Fehler würde reichen.
Schemenhaft sah er den Schlächter fliehen, und er folgte ihm. Als er vom nächsten Hügel sprang, zersplitterte hinter ihm der Stein und stieg in den Wind empor. Das Muster wurde schwächer. Darüber hinaus war seine Willenskraft jetzt viel stärker, da er sich im Fleisch an diesem Ort befand. Er musste sich keine Sorgen mehr machen, den Traum zu ungestüm zu betreten und sich darin zu verlieren. Er hatte ihn so energisch betreten, wie das nur vorstellbar war.
Und so erbebte bei jeder seiner Bewegungen die Landschaft um ihn herum. Der nächste Sprung zeigte ihm das vor ihm liegende Meer. Sie hatten sich viel weiter nach Süden bewegt, als ihm bewusst gewesen war. Waren sie in Illian? Tear?
Der Schlächter landete am Strand, wo Wasser gegen Felsen schlug. Sämtlicher Sand – falls es hier jemals welchen gegeben hatte – war weggeweht worden. Das Land schien sich in einen urzeitlichen Zustand zurückzuverwandeln, der Boden war erodiert und hatte nur noch Stein und donnernde Wellen zurückgelassen.
Perrin landete neben dem Schlächter. Dieses Mal versetzte sich keiner. Beide Männer waren auf den Kampf versessen, auf die Hiebe von Hammer und Schwert. Metall klirrte gegen Metall.
Perrin landete beinahe einen Treffer, der Hammerkopf berührte die Kleidung des Schlächters. Er hörte einen Fluch, aber im nächsten Augenblick kam der Schlächter mit einer großen Axt in der Hand aus seiner geduckten Haltung. Perrin verhärtete seine Haut und fing sie mit der Seite ab.
Die Klinge forderte kein Blut, nicht bei der Härte, die Perrin erschaffen hatte, aber sie traf mit einer gewaltigen Wucht. Der Hieb schleuderte Perrin hinaus aufs Meer.
Eine Sekunde später erschien der Schlächter über ihm und schlug erneut mit der Axt zu. Perrin parierte mit dem Hammer, während er stürzte, aber der Schlag trieb ihn nach unten auf den Ozean zu.
Er befahl dem Wasser, sich zurückzuziehen. Wie von einem mächtigen Wind getrieben, wich es rauschend nach allen Seiten zurück. Perrin landete schwer und spaltete den noch nassen Felsboden der Bucht. Ringsum erhoben sich nun dreißig Fuß hohe Wände aus Meerwasser.
Der Schlächter landete in der Nähe. Die Anstrengungen des Kampfes ließen den Mann keuchen. Gut. Perrins Müdigkeit manifestierte sich als Brennen in der Tiefe seiner Muskeln.
»Ich bin froh, dass du da warst«, sagte der Schlächter und legte das Schwert auf die Schulter. Sein Schild verschwand. »Ich hatte so sehr gehofft, dass du eingreifst, wenn ich komme, um den Drachen zu töten.«
»Was bist du, Luc?«, fragte Perrin misstrauisch und versetzte sich zur Seite, blieb in dem von Wasserwänden umgebenen Steinkreis genau gegenüber von seinem Feind. »Was bist du wirklich?«
Der Schlächter schlich langsam seitlich und redete weiter. Wie Perrin nur zu genau wusste, tat er es, um seine Beute abzulenken. »Ich habe ihn gesehen, wusstest du das?«, sagte er leise. »Den Dunklen König, den Großen Herrn, wie ihn einige nennen. Beide Bezeichnungen sind grobe, fast schon beleidigende Untertreibungen.«
»Glaubst du wirklich, er belohnt dich?« Perrin spuckte aus. »Wie kannst du nicht begreifen, dass er dich wie so viele andere auch einfach wegwerfen wird, sobald du seine Wünsche erfüllt hast?«
Der Schlächter lachte. »Hat er die Verlorenen weggeworfen, als sie versagten und zusammen mit ihm in der Bohrung eingekerkert wurden? Er hätte sie alle töten und ihre Seelen für alle Ewigkeit quälen können. Tat er es?«
Darauf erwiderte Perrin nichts.
»Der Dunkle König wirft keine nützlichen Werkzeuge weg«, fuhr der Schlächter fort. »Versage, und vielleicht bestraft er dich, aber er
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