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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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behalten. Er hätte sich Strafen einfallen lassen und sich an ihren Qualen ergötzt.
    Anfangs war es auch so gewesen, aber dann … hatte er das Interesse verloren. Er verbrachte immer mehr Zeit allein damit, in Flammen zu starren und zu grübeln. Die Strafen, die er ihr und Cyndane auferlegt hatte, waren fast schon wie Routine erschienen.
    Diese neue Haltung machte ihn ihrer Meinung nach noch viel gefährlicher.
    Neben der Plattform durchschnitt ein Wegetor die Luft. »Müssen wir das wirklich jeden zweiten Tag tun, Moridin?«, fragte Demandred und betrat die Welt der Träume. Gut aussehend und hochgewachsen, hatte er schwarzes Haar und eine große Nase. Er warf Moghedien einen flüchtigen Blick zu und bemerkte die Geistfalle, bevor er weitersprach. »Ich habe wichtige Dinge zu erledigen, und Ihr unterbrecht sie.«
    »Es gibt Leute, die Ihr kennenlernen müsst, Demandred«, sagte Moridin leise. »Falls Euch der Große Herr nicht zum Nae’blis ernannte, ohne mich darüber in Kenntnis zu setzen, werdet Ihr tun, was man Euch sagt. Eure Spielzeuge können warten.«
    Demandreds Miene verfinsterte sich, aber er sparte sich weitere Einwände. Er schloss das Wegetor, dann drehte er sich um und schaute ins Wasser. Und runzelte die Stirn. Was war in diesem Wasser? Moghedien hatte nicht darauf geachtet. Jetzt kam sie sich dumm vor, dass sie darauf verzichtet hatte. Was war nur aus ihrer Vorsicht geworden?
    Demandred trat zu einem der Stühle neben ihr, setzte sich aber nicht. Er stand einfach nur da und betrachtete Moridin nachdenklich von hinten. Womit war Demandred beschäftigt? Während der Zeit, in der sie an die Geistfalle gefesselt gewesen war, hatte sie Moridins Befehle befolgt, aber sie hatte nichts über Demandred herausfinden können.
    Der Gedanke an die Wochen unter seiner Kontrolle ließ sie erneut frösteln. Ich werde meine Rache bekommen.
    »Ihr habt Moghedien freigelassen«, sagte Demandred. »Was ist mit dieser … Cyndane?«
    »Sie geht Euch nichts an«, erwiderte Moridin.
    Moghedien war keineswegs entgangen, dass er noch immer Cyndanes Geistfalle trug. Cyndane. In der Alten Sprache bedeutete das »letzte Chance«, aber das Geheimnis der wahren Natur dieser Frau hatte Moghedien entschlüsseln können. Moridin hatte Lanfear höchstpersönlich aus Sindhol gerettet und sie von den Kreaturen befreit, die sich an ihrer Fähigkeit zum Machtlenken labten.
    Um sie zu retten und natürlich auch um sie zu bestrafen, hatte Moridin sie getötet. Das hatte es dem Großen Herrn ermöglicht, ihre Seele wieder einzufangen und in einen neuen Körper zu pflanzen. Brutal, aber sehr effektiv. Genau die Art von Lösung, die der Große Herr bevorzugte.
    Moridin konzentrierte sich auf seine Flammen, und Demandred auf ihn, also nutzte Moghedien die Gelegenheit, sich von ihrem Stuhl zu erheben und an den Rand der schwebenden Steinplattform zu treten. Das Wasser war völlig klar. Sie konnte deutlich Menschen ausmachen. Ihre Beine waren an etwas in der Tiefe angekettet, die Arme auf den Rücken gefesselt. So trieben sie dort. Wie Seetang.
    Es waren Tausende. Jeder von ihnen starrte mit weit aufgerissenen Augen entsetzt gen Himmel. Sie waren in einem ständigen Zustand des Ertrinkens gefangen. Nicht tot, sterben durften sie nicht, aber sie schnappten ständig nach Luft und fanden bloß Wasser. Während Moghedien zuschaute, griff etwas Dunkles aus der Tiefe zu und riss einen von ihnen nach unten. Blut erblühte wie eine sich entfaltende Blume; das ließ die anderen nur noch energischer zappeln.
    Moghedien lächelte. Es tat gut, auch mal jemand anders außer ihr leiden zu sehen. Vielleicht handelte es sich bei ihnen ja bloß um Phantasiegebilde, aber durchaus möglich, dass das diejenigen waren, die den Großen Herrn enttäuscht hatten.
    An der Seite der Plattform öffnete sich ein weiteres Wegetor, und eine fremde Frau trat hindurch. Die Kreatur hatte schrecklich abstoßende Züge, eine gekrümmte Knollennase und wässrige Augen, die nicht auf gleicher Höhe lagen. Ihr Kleid aus gelber Seide war durchaus kostbar, unterstrich aber bloß die Hässlichkeit dieser Frau.
    Moghedien verzog hämisch das Gesicht und kehrte zu ihrem Stuhl zurück. Warum ließ Moridin eine Fremde an einem ihrer Treffen teilnehmen? Diese Frau konnte die Macht lenken; sie konnte nur eine dieser nutzlosen Frauen sein, die sich in diesem Zeitalter als Aes Sedai bezeichneten.
    Zugegeben, mächtig ist sie ja, dachte Moghedien, während sie Platz nahm. Wie hatte sie

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