Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
registrierte Galad, dass das Wasser versiegte.
In der letzten Stunde hatten sich die Tiermenschen einen Brückenkopf erkämpft. Es würde ein harter Kampf werden, aber wenigstens war das Kräfteverhältnis nun etwas ausgeglichener, da zuvor so viele Trollocs getötet worden waren. Cauthon hatte gewusst, dass der Fluss versiegen würde. Darum hatte er so viele Truppen zu dieser Stelle geschickt, um sich dem Ansturm von der anderen Seite entgegenzustemmen.
Licht, dachte Galad. Ich bin Zeuge des Spiels der Häuser auf einem Schlachtfeld. Ja, er hatte Cauthon wirklich nicht genug zugetraut.
Ungefähr zwanzig Schritte voraus fiel eine Bleikugel mit Wimpel vom Himmel und prallte vom Schädel einer toten Bestie ab. Weit über ihnen kreischte der Raken und flog weiter. Galad stieß Sidama die Absätze in die Flanken, und Golever stieg aus dem Sattel, um den Brief aufzuheben. Wegetore waren nützlich, aber Raken konnten das ganze Schlachtfeld überblicken, Banner nach bestimmten Männern absuchen und Befehle überbringen.
Golever überreichte ihm den Brief, und Galad zog seine Entschlüsselungsliste aus der Ledermappe, die er in den Stiefelschaft gesteckt hatte. Der Schlüssel war schlicht – eine Reihe Zahlen mit Worten daneben. Stimmte in Befehlen das richtige Wort nicht mit der richtigen Zahl überein, dann waren sie verdächtig.
Damodred, begann der Befehl, nehmt ein Dutzend Eurer besten Männer von Eurem Zweiundzwanzigsten Regiment und reitet am Fluss entlang auf die Hawalfurt zu. Haltet an, wenn Ihr Elaynes Banner seht, und wartet dort auf Befehle. PS: Sollten Euch Trollocs mit Bauernspießen begegnen, schlage ich vor, Ihr überlasst Golever den Kampf, denn ich weiß ja, wie sehr Euch solche Leute zu schaffen machen. Mat.
Galad seufzte und reichte den Brief Golever. Der Schlüssel authentifizierte ihn; das Wort »Bauernspieß« stimmte mit der Zahl auf der Liste überein.
»Was will er bloß von uns?«, fragte Golever.
»Ich wünschte, ich wüsste es«, antwortete Galad. Das tat er wirklich.
»Ich sammle ein paar Männer ein«, sagte Golever. »Ich nehme an, Ihr wollt Harnesh, Mallone, Brokel …« Er stellte die ganze Liste zusammen.
Galad nickte. »Eine gute Auswahl. Nun, ich kann nicht behaupten, dass mir der Befehl widerstrebt. Anscheinend hat sich meine Schwester aufs Schlachtfeld begeben. Ich sollte auf sie aufpassen.« Außerdem wollte er einen anderen Teil des Schlachtfeldes sehen. Vielleicht konnte er dann verstehen, was Cauthon vorhatte.
»Wie Ihr befehlt, Kommandierender Lordhauptmann«, sagte Golever.
Der Dunkle König griff an.
Es war der Versuch, Rand in Stücke zu reißen, ihn Stück für Stück zu vernichten. Der Dunkle König wollte die Bestandteile nehmen, die Rands Wesen ursächlich ausmachten, und sie dann einfach auflösen.
Rand konnte weder nach Luft schnappen noch aufschreien. Dieser Angriff richtete sich nicht gegen seinen Körper, denn an diesem Ort hatte er keinen echten Körper, sondern nur die Erinnerung daran.
Er verteidigte seine Persönlichkeit. Mühsam. Angesichts dieses ungeheuerlichen Angriffs verschwand jede Absicht, den Dunklen König zu besiegen oder gar zu töten. Er vermochte sich kaum zu behaupten.
Aber dieses Gefühl hätte er nicht zu beschreiben vermocht, selbst wenn er es versucht hätte. Als würde der Dunkle König ihn in kleine Fetzen reißen, während er ihn zugleich zerquetschte, ihn gleichzeitig aus unendlichen Richtungen angriff.
Rand sackte auf die Knie. Es war nur seine Projektion, aber für ihn war das alles völlig real.
Eine Ewigkeit verstrich.
Rand erlitt sie. Den zermalmenden Druck, die lähmende Vernichtung. Er ertrug sie auf den Knien, die Finger zu Krallen verzerrt, während ihm der Schweiß von der Stirn troff. Er erduldete sie und schaute auf.
»Mehr bringst du nicht zustande?«, knurrte er.
ICH SIEGE.
»Du machtest mich stark«, erwiderte Rand mit rauer Stimme. »Bei jedem Versuch von dir oder deinen Speichelleckern, mich zu vernichten, war dein Scheitern wie der Schlag eines Schmiedehammers auf Eisen. Dieser Versuch …« Rand holte tief Luft. »Das hier war gar nichts. Du kannst mich nicht brechen.«
DU IRRST. DAS IST KEIN VERSUCH, DICH ZU VERNICHTEN. DAS IST VORBEREITUNG.
»Wozu?«
UM DIR DIE WAHRHEIT ZU ZEIGEN.
Plötzlich wirbelten Fragmente des Musters … Fäden … vor Rand, trennten sich in winzigen fließenden Strömen vom Hauptkörper des Lichts. Er wusste, dass es sich hier nicht um das echte Muster handelte,
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