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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Behüterbundes konnte er sie in seinem Geist fühlen.
    Mit Entschlossenheit und Mut starrte sie auf das Ende der Welt. Unwillkürlich musste er lächeln.
    Unten mahlte die Schlacht wie ein Fleischwolf, riss Menschen und Trollocs in Fetzen toten Fleisches. Die Aiel kämpften am Rand des Kampfes mit ihren vom Schatten übernommenen Vettern. Beide Parteien schienen etwa gleich stark zu sein, oder zumindest war es vor der Ankunft der Schattenhunde so gewesen.
    Allerdings waren diese Aiel unnachgiebig. Sie schienen überhaupt nicht müde zu werden, obwohl es nun schon … Thom vermochte einfach nicht genau zu bestimmen, wie viel Zeit verstrichen war. Seit ihrer Ankunft am Shayol Ghul hatte er vielleicht fünf- oder sechsmal geschlafen, aber er wusste nicht, ob das die Tage markierte. Er überprüfte den Himmel. Kein Zeichen von der Sonne zu sehen, obwohl das Machtlenken der Windsucherinnen – und die Schale der Winde – eine große Linie weißer Wolken herbeigeholt hatte, die sich in die schwarzen hineindrängten. Die Wolken schienen eine eigene Schlacht auszufechten, das umgedrehte Bild der Kämpfe am Boden. Schwarz gegen Weiß.
    Gefahrvoll? Nein, das war nicht das richtige Wort. Er würde mit Sicherheit eine Ballade daraus machen. Rand verdiente es. Moiraine auch. Das würde genauso sehr ihr Sieg sein wie der seine. Er brauchte Worte . Die richtigen Worte.
    Er suchte danach, während er hörte, wie die Aiel die Speere gegen die Schilde schlugen, als sie sich erneut in den Kampf stürzten. Während er den heulenden Wind im Tunnel hörte und sie an seinem Ende stehen fühlte.
    Unten spannten die Domani-Armbrustmänner entschlossen ihre Waffen. Einst hatten Tausende von ihnen geschossen. Jetzt war nur noch ein Bruchteil von ihnen übrig.
    Vielleicht … »Furcht einflößend«.
    Das war ein richtiges Wort, aber nicht das richtige Wort. Es mochte nicht unerwartet sein, aber es traf es so genau. Er fühlte es bis auf die Knochen. Seine Gemahlin kämpfte um ihr Leben. Die Truppen des Lichts bis fast an den Rand des Todes gedrängt … Beim Licht, er hatte Angst. Um sie. Um sie alle.
    Aber das Wort war so prosaisch. Er brauchte etwas Besseres, etwas Perfektes.
    Unten stachen die Tairener mit ihren Stangenwaffen auf die Trollocs ein. Die Drachenverschworenen kämpften mit allen möglichen zusammengesuchten Waffen. In der Nähe lag ein letzter kaputter Dampfwagen, der Pfeile und Armbrustbolzen aus dem letzten Wegetor aus Baerlon gebracht hatte. Schon seit Stunden erhielten sie keinen Nachschub mehr. Die verzerrte Zeit und der Sturm stellten irgendetwas mit der Einen Macht an.
    Thom warf einen besonders langen Blick auf den Wagen – er würde ihn auf eine Weise verwenden müssen, die das Wunder seiner Existenz bewahrte, die beschrieb, wie seine kalten Eisenseiten vor seinem Ende Pfeile abgewehrt hatten.
    Da war Heldentum in jeder Linie, in jedem Spannen einer Bogensehne und jeder Hand, die eine Waffe hielt. Wie sollte man das vermitteln? Andererseits aber die Furcht, die Zerstörung, die ganze Surrealität von allem schildern? Am Vortag hatten beide Seiten in einer seltsamen Art von blutigem Waffenstillstand innegehalten, um die Toten aus dem Weg zu schaffen.
    Er brauchte ein Wort, das das Chaos, den Tod, den schrecklichen Missklang, den schieren Mut beschrieb.
    Unten machte sich eine erschöpfte Gruppe Aes Sedai auf den Weg zu der Stelle, an der Thom saß. Sie passierten Bogenschützen, die das Schlachtfeld mit scharfen Blicken nach Blassen absuchten.
    Erlesen, dachte Thom. Das ist das Wort. Unerwartet, aber wahr. Unsagbar erlesen. Nein. Nicht unsagbar . Soll das Wort für sich selbst stehen. Wenn es das richtige Wort ist, funktioniert es auch ohne Hilfe. Ist es das falsche Wort, wird es ein zusätzliches Wort bloß verzweifelt aussehen lassen.
    Genauso sollte das Ende eigentlich sein. Der Himmel zerriss, als Parteien um die Vorherrschaft über die Elemente selbst kämpften, Menschen verschiedener Nationen mit ihrer letzten Kraft standhielten. Siegte das Licht, würde es das nur mit einem hauchdünnen Vorsprung tun.
    Das entsetzte ihn natürlich. Ein gutes Gefühl. Es würde in die Ballade einfließen müssen. Er zog an der Pfeife und wusste, dass er es tat, damit er nicht zitterte. In der Nähe explodierte die ganze Talseite und schleuderte Felsen auf alle, die darunter kämpften. Er wusste nicht, welcher Machtlenker dafür verantwortlich war. Auf dem Schlachtfeld streiften Verlorene umher. Thom versuchte, ihre

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