Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
mal«, sagte Meister Luhhan und betrat den Raum. »Ich glaube nicht, dass ich Euch abgesehen von einer Gelegenheit je so nannte.«
»Als ich die neue Klinge für Meister al’Moors Sense zerbrach.« Perrin musste lächeln. »Ich war so sehr davon überzeugt, es richtig hinzubekommen.«
Meister Luhhan kicherte. Er blieb vor Perrins Hammer stehen, der sich noch immer auf dem Tisch am Fuß des Bettes befand, und legte die Finger darauf. »Ihr seid ein wahrer Meister des Handwerks geworden.« Luhhan setzte sich auf einen Hocker neben dem Bett. »Unter uns Handwerkern, ich bin beeindruckt. Ich glaube nicht, dass mir jemals etwas so Großartiges wie dieser Hammer gelungen wäre.«
»Ihr habt die Axt geschmiedet.«
»Das tat ich wohl. Es war kein Werkzeug der Schönheit. Es war ein Werkzeug zum Töten.«
»Manchmal muss man töten.«
»Ja, aber das ist niemals schön. Niemals.«
Perrin nickte. »Danke. Dafür, dass Ihr mich gefunden habt, mich hergebracht habt. Mich gerettet habt.«
»Das war reiner Eigennutz, mein Sohn«, sagte Meister Luhhan. »Falls wir das alles hier überstehen, dann nur wegen euch Jungs, hört Ihr.« Er schüttelte den Kopf, als könnte er es nicht glauben. Wenigstens ein Mann erinnerte sich noch daran, wie sie Jugendliche gewesen waren – drei Jugendliche, die zumindest in Mats Fall mehr als nur einmal Dummheiten gemacht hatten.
Eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, dass Mat immer noch Dummheiten macht, dachte Perrin. Wenigstens kämpfte er im Augenblick nicht, sondern unterhielt sich mit Seanchanern, wenn man den wirbelnden Farben glauben konnte, die sich zu einem Bild zusammensetzten.
»Chiad sagt, dass der Kampf in Merrilor vorbei ist?«
»Das ist er«, erwiderte Meister Luhhan. »Ein paar unserer Verwundeten habe ich mitgebracht. Ich sollte gleich nach Tam und Abell sehen, aber ich wollte Euch besuchen.«
Perrin nickte. Dieser Lockruf in ihm, dieses beständige Ziehen … jetzt war es stärker als je zuvor. Rand brauchte ihn. Der Krieg war noch nicht vorbei. Noch lange nicht.
»Meister Luhhan«, sagte er seufzend. »Ich habe einen Fehler gemacht.«
»Einen Fehler?«
»Ich habe mich verausgabt«, sagte Perrin, »mich zu sehr angetrieben.« Er machte eine Faust und schlug damit auf das Bett ein. »Ich hätte es besser wissen müssen, Meister Luhhan. Ich tue das immer wieder. Ich arbeite so schwer, dass ich am nächsten Tag zu nichts zu gebrauchen bin.«
»Perrin, mein Junge?« Meister Luhhan beugte sich vor. »Ehrlich gesagt mache ich mir heute mehr Sorgen, dass es kein Morgen mehr gibt.«
Perrin blickte ihn stirnrunzelnd an.
»Falls es je einen Augenblick gab, sich selbst zu verausgaben, dann ist das jetzt. Wir haben einen Kampf gewonnen, aber falls der Wiedergeborene Drache nicht siegt … Licht, ich glaube nicht, dass Ihr da einen Fehler begangen habt. Das ist unsere letzte Chance am Schmiedeofen. Das ist der Morgen, an dem das große Werkzeug fertig sein muss. Heute arbeitet man einfach weiter, bis man fertig ist.«
»Aber wenn ich zusammenbreche …«
»Dann habt Ihr alles gegeben.«
»Ich könnte scheitern, weil ich meine Kraft vorzeitig verschwendet habe.«
»Dann scheitert Ihr wenigstens nicht, weil Ihr Euch zurückgehalten habt. Ich weiß, das klingt schlimm, und vielleicht irre ich mich ja. Aber … nun, Ihr sprecht von einem guten Rat für einen gewöhnlichen Tag. Aber das ist kein gewöhnlicher Tag. Nein, beim Licht, das ist keiner.«
Meister Luhhan nahm Perrin beim Arm. »Ihr mögt Euch ja als jemanden betrachten, der zulässt, dass er immer zu weit geht, aber das ist nicht der Mann, den ich sehe. Perrin, wenn überhaupt, dann betrachtete ich Euch als jemanden, der gelernt hat, sich zurückzuhalten. Ich habe gesehen, wie Ihr mit allergrößter Vorsicht eine Teetasse hieltet, weil Ihr Angst hattet, sie mit Eurer Kraft zu zerbrechen. Ich habe gesehen, wie Ihr die Hand eines anderen Mannes ergriffen habt und sie so vorsichtig hieltet, nie zu fest zugedrückt habt. Ich habe gesehen, wie Ihr Euch mit wohlüberlegter Zurückhaltung bewegt habt, damit Ihr niemanden zur Seite stoßt oder etwas umwerft.
Das waren gute Lektionen, die Ihr da gelernt habt, mein Sohn. Ihr brauchtet die Kontrolle. Aber ich habe in Euch einen Jungen gesehen, der zu einem Mann heranwuchs, der nicht weiß, wie er diese Beschränkungen fallen lassen muss. Ich sehe einen Mann, der sich vor dem fürchtet, was geschieht, wenn er sich nicht im Griff hat. Mir ist schon klar, dass Ihr Euch so
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