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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nicht glaubte, wir versuchten etwas zu verbergen, so unterwürfig hast du getan!«
    »Sie behandeln Weißmäntel in einer Stärke von fünfzig Lanzen auch nicht gerade von oben herab! Oder hast du geglaubt, wir könnten sie alle mithilfe der Macht überwältigen, falls es notwendig sei?«
    »Warum hast du ihm gesagt, ich könne die Finger nicht von den Jungen lassen? Das war höchst überflüssig, Nynaeve!«
    »Ich war bereit, ihm alles mögliche zu sagen, damit er wegritt und uns in Frieden ließ. Und du …!«
    »Ihr beide haltet jetzt den Mund!«, fauchte Thom plötzlich dazwischen, »sonst kommen sie am Ende noch zurück und sehen nach, welche von Euch die andere umbringt!«
    Nynaeve drehte sich tatsächlich auf der harten Holzbank um, bevor ihr klar wurde, dass die Weißmäntel schon viel zu weit entfernt waren, um sie gehört zu haben. Sie hätten sogar schreien können, ohne noch von ihnen gehört zu werden. Vielleicht hatten sie ja auch geschrien. Dass Elayne mit gleicher Münze geantwortet hatte, half auch nicht weiter.
    Nynaeve packte ihren Zopf ganz fest und funkelte Thom böse an, während sich Elayne an seinen Arm schmiegte und in beinahe verliebtem Ton säuselte: »Ihr habt recht, Thom. Es tut mir leid, dass ich die Stimme erhoben habe.« Juilin beobachtete sie von der Seite her, obwohl er so tat, als gehe ihn das alles nichts an, doch er war klug genug, sein Pferd nicht näher heranzutreiben, um nicht auch noch hineingezogen zu werden.
    Nynaeve ließ ihren Zopf los, bevor sie sich die Haarwurzeln ausriss, rückte ihren Hut zurecht und setzte sich steif hin, sodass sie geradeaus über das Gespann hinwegblickte. Was auch in das Mädchen gefahren war, es war höchste Zeit, ihr das wieder auszutreiben.
    Lediglich eine hohe Steinsäule auf jeder Straßenseite markierte die Grenze zwischen Tarabon und Amadicia. Außer ihnen gab es keinerlei Verkehr auf der Straße. Die Hügel wurden langsam etwas höher, ansonsten aber blieb das Land ziemlich unverändert: braunes Gras und Sträucher mit nur wenigen grünen Blättern und dazu gelegentlich ein paar Kiefern oder Lederblattbäume oder andere immergrüne Gewächse. Die Felder waren mit Steinmäuerchen eingegrenzt und hier und da standen Bauernhäuser mit Strohdächern an den Hängen oder in den Senken, doch sie wirkten verlassen. Kein Rauch quoll aus den Schornsteinen, es arbeitete niemand auf den Feldern, und auf den Weiden waren weder Kühe noch Schafe zu sehen. Manchmal sahen sie ein paar Hühner, die auf einem der Höfe in der Nähe der Straße scharrten, doch sie flohen, wenn sich der Wagen näherte. Offensichtlich waren sie verwildert. Weißmantel-Garnison hin oder her, offensichtlich wagte niemand hier in der Nähe der Grenze zu bleiben, wo jederzeit ein Überfall durch die Banditen aus Tarabon erfolgen konnte.
    Als Mardecin von der Spitze einer kleinen Anhöhe aus in Sicht kam, musste die Sonne immer noch ein gutes Stück steigen, um den Zenit zu erreichen. Die Ansiedlung vor ihnen wirkte zu groß, um sie noch als Dorf bezeichnen zu können. Sie maß bestimmt eine Meile im Durchmesser und lag zwischen zwei Hügeln an einer Brücke über ein kleines Flüsschen. Man sah dort sowohl Ziegeldächer wie strohgedeckte, und auf den breiten Straßen herrschte einiges Gedränge.
    »Wir müssen neue Vorräte kaufen«, sagte Nynaeve, »aber es sollte schnell geschehen. Vor Sonnenuntergang können wir noch eine beträchtliche Strecke zurücklegen.«
    »Langsam aber sicher packt uns die Erschöpfung, Nynaeve«, sagte Thom. »Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, jeden Tag, beinahe einen Monat lang. Ein Tag Rast wird keinen großen Unterschied machen, wenn wir Tar Valon erreichen.« Er klang aber keineswegs erschöpft. Wahrscheinlich hatte er bloß vor, in einer der Tavernen Laute oder Flöte zu spielen und sich von den Männern zum Wein einladen zu lassen.
    Juilin hatte nun endlich sein Pferd neben den Wagen gelenkt und fügte hinzu: »Ich wäre auch gern mal wieder einen Tag auf den eigenen Beinen. Ich weiß nicht, was schlimmer ist – dieser Sattel oder der Kutschbock.«
    »Ich glaube auch, dass wir nach einer Schenke suchen sollten«, sagte Elayne und blickte zu Thom auf. »Ich habe wahrlich genug davon, unter diesem Wagen zu schlafen, und ich würde Euch gern wieder einmal lauschen, wenn Ihr im Schankraum Eure Geschichten erzählt.«
    »Kaufleute mit nur einem Wagen sind nicht viel mehr als fahrende Händler«, sagte Nynaeve in scharfem Ton. »Sie können sich

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