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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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warf sie sich zu Nynaeves Überraschung vor Elayne auf den Boden. »Ihr seid eine Hochlady dieses Landes, genau wie Ihr Luca gesagt habt. Ich hatte das nicht erkannt. Vergebt mir, Hochlady. Ich unterwerfe mich Euch.« Und damit küsste sie den Boden vor Elaynes Füßen. Elayne fielen fast die Augen aus dem Kopf.
    Nynaeve war sich sicher, auch nicht gerade klüger dreinzublicken. »Steht auf«, zischte sie und sah sich verzweifelt um, ob irgendjemand sie beobachtete. Luca natürlich, verdammt sei der Mann, und Latelle, die nach wie vor finster wirkte, aber da konnte man nichts machen. »Steht auf!« Die Frau rührte sich nicht.
    »Steht nun auf, Cerandin«, sagte Elayne. »In diesem Land verlangt niemand so etwas von anderen Menschen. Nicht einmal ein Herrscher.« Als Cerandin sich aufrappelte, fügte sie hinzu: »Ich werde Euch beibringen, wie man sich hier richtig verhält, wenn Ihr mir dafür meine Fragen beantwortet.«
    Die Frau verbeugte sich mit den Händen auf den Knien und gesenktem Kopf. »Ja, Hochlady. Es wird geschehen, wie Ihr sagt. Ich gehöre Euch.«
    Nynaeve seufzte tief. Das würde eine schöne Reise nach Ghealdan werden.

KAPITEL 18

    Die Schattenjägerin
    L iandrin lenkte ihr Pferd durch die belebten Straßen Amadors. Ihr verächtlich verzogener Schmollmund wurde durch die breite, heruntergezogene Krempe ihres Huts verborgen. Sie hatte nur äußerst ungern ihre vielen kleinen Zöpfe aufgegeben und konnte auch die absurde Mode dieses grotesken Landes absolut nicht ausstehen: Der rotgelbe Hut und das dazu passende Reitkleid mochten ja noch angehen, aber doch nicht die langen Samtschleifen an beidem! Nun, wenigstens verbarg der Hut ihre Augen, denn zusammen mit dem honigblonden Haar hätten braune Augen augenblicklich ihrer Herkunft aus Tarabon verraten, und das war momentan in Amadicia keine Empfehlung. Und außerdem verbarg die Hutkrempe etwas noch viel Gefährlicheres: ihr typisches Aes-Sedai-Gesicht. Wohlbehütet konnte sie die Weißmäntel heimlich angrinsen, und das war so etwa jeder fünfte Mann auf der Straße. Nicht, dass die Soldaten, die ein weiteres Fünftel der Passanten ausmachten, besser gewesen wären. Natürlich kam keiner von ihnen auf den Gedanken, unter ihren Hut zu spähen. Aes Sedai waren hier nun einmal geächtet, und das bedeutete, es gab hier keine.
    Trotzdem fühlte sie sich etwas erleichtert, als sie an dem kunstvollen schmiedeeisernen Tor vor Jorin Arenes Haus einbog. Ein weiterer erfolgloser Ritt auf der Suche nach Neuigkeiten aus der Weißen Burg. Sie hatte nichts mehr in Erfahrung bringen können, seit Elaida glaubte, die Herrschaft in der Burg erlangt zu haben, und seit man diese Sanchefrau beseitigt hatte. Sicher, Siuan war entkommen, aber jetzt war sie ein nutzloser Haufen Lumpen.
    Der Garten hinter der grauen Steinmauer stand voller Pflanzen, die sich aufgrund der Dürre braun färbten. Sie waren wunderschön zurechtgeschnitten in Form von Würfeln und Kugeln, und ein Busch war sogar wie ein galoppierendes Pferd geformt. Nur einer natürlich. Kaufleute wie Arene imitierten häufig den Adel, aber sie wagten nicht, dabei zu weit zu gehen, damit niemand auf den Einfall kam, sie seien überehrgeizig und vielleicht gefährlich. An dem großen Holzhaus waren kunstvolle Balkone angebaut. Das Dach war mit roten Ziegeln gedeckt, und im Eingangsbereich stand sogar eine Reihe behauener Säulen, doch anders als in einem adligen Herrenhaus wirkte alles wie eine Kopie. Das Steinfundament war dementsprechend auch kaum zehn Fuß hoch. Ein lächerlicher Versuch, es wie das Herrenhaus eines Adligen erscheinen zu lassen.
    Der drahtige, grauhaarige Mann, der unterwürfig heraneilte, ihren Steigbügel hielt, während sie abstieg, und dann die Zügel übernahm, war ganz in Schwarz gekleidet. Solche Kleidung wurde von den Menschen auf der Straße naserümpfend als ›Kaufmannslivree‹ bezeichnet. Liandrin verachtete den schwarzen Mantel des Burschen genauso wie Arenes Haus und Arene selbst. Eines Tages würde sie ein wirkliches Herrenhaus besitzen. Ganze Paläste. Das war ihr versprochen worden und auch die Macht, die so etwas mit sich brachte.
    Sie streifte die Reithandschuhe ab und schritt die lächerliche Rampe hinauf, die sich entlang des Fundaments bis zum rankenbeschnitzten Tor hinzog. Die befestigten Herrenhäuser der Lords wiesen solche Rampen auf, und da konnte sich ja ein Kaufmann, der etwas auf sich hielt, nicht mit bloßen Stufen zufriedengeben. Eine in Schwarz gekleidete junge

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