Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
treten würdet …« Luca blieb keine Wahl.
    Juilin zerknüllte den zylindrischen Hut mit beiden Händen und dann rammte er ihn sich wieder auf den Kopf, als sie gerade begann, eine der Strickleitern zu erklimmen. Sie hatte ein wenig Probleme mit ihrem Rock. Nynaeve wusste, was das Mädchen vorhatte. Den Männern sollte es an sich auch klar sein, wenigstens Thom, aber er wirkte immer noch sprungbereit, als wolle er hinüberlaufen und sie auffangen, falls sie stürzte. Luca trat ebenfalls näher heran, als gehe ihm der gleiche Gedanke durch den Kopf.
    Einen Augenblick lang stand Elayne auf der Plattform und strich sich den Rock glatt. Jetzt, da sie oben stand, wirkte die Plattform viel kleiner und viel höher. Dann raffte sie graziös ihren Rock ein wenig höher, als schreite sie durch Schlamm, und trat hinaus auf das dünne Seil. Sie hätte genauso gut über eine Straße gehen können. Nynaeve wusste, dass dieser Vergleich sogar auf gewisse Weise zutraf. Sie konnte das Glühen Saidars nicht erkennen, wusste aber wohl, dass Elayne zwischen den beiden Plattformen eine Brücke, zweifellos aus dem Element Luft, gewebt hatte, die ebenso hart war wie Stein.
    Plötzlich streckte Elayne die Hände hinunter und schlug zweimal hintereinander ein Rad. Das rabenschwarze Haar wirbelte und die seidenbestrumpften Beine blitzen im Sonnenschein auf. Einen winzigen Augenblick lang, als sie sich gerade aufrichtete, schien ihr Rock über eine unsichtbare Fläche zu streifen doch dann hatte sie ihn schon wieder hochgerafft. Zwei weitere Schritte brachten sie zu der anderen Plattform. »Hat Meister Sedrin so etwas fertiggebracht, Meister Luca?«
    »Er hat Überschläge gemacht«, rief er zurück. Viel leiser fügte er hinzu: »Aber er hatte keine solchen Beine. Eine Lady! Ha!«
    »Ich bin nicht die Einzige, die das kann«, rief Elayne. »Juilin und« – Nynaeve schüttelte wild den Kopf. Mithilfe der Macht oder nicht – ihr Magen würde oben auf dem Seil genauso rebellieren wie bei einem Sturm auf See – »und ich haben das schon oft gemacht. Kommt rauf, Juilin. Zeigt es ihm.«
    Der Diebefänger blickte drein, als würde er lieber mit bloßen Händen die Käfige reinigen. Die Löwenkäfige mitsamt den Löwen drinnen. Er schloss die Augen, formte mit den Lippen ein lautloses Gebet und kletterte die Strickleiter empor wie ein Mann, der das Schafott besteigt. Oben angekommen, blickte er von Elayne zu dem Seil und wieder zurück, ganz konzentriert und doch voller Angst. Mit einem Mal trat er hinaus, ging schnell weiter, die Arme nach beiden Seiten ausgestreckt, den Blick auf Elayne gerichtet und mit einem weiteren Gebet auf den Lippen. Sie kletterte ein Stück hinunter, um ihm auf der Plattform Platz zu machen, und dann musste sie ihm helfen, die Sprossen mit den Füßen zu finden. So geleitete sie ihn herunter.
    Thom grinste sie stolz an, als sie zurück war und ihren Hut aus Nynaeves Händen entgegennahm. Juilin sah aus, als habe man ihn in heißem Wasser getränkt und dann ausgewrungen.
    »Das war gut«, sagte Luca und rieb sich nachdenklich das Kinn. »Nicht so gut wie Sedrin, das müsst Ihr wissen, aber gut. Mir gefällt es besonders, wie leicht Ihr es erscheinen lasst, während – Juilin? – Juilin so tut, als ob er sich zu Tode ängstige. Das wird sehr schön rüberkommen.« Juilin grinste den Mann gequält an. Sein Lächeln hatte etwas von einem spitzen Messer an sich. Luca wirbelte tatsächlich sein rotes Cape elegant durch die Luft, als er sich zu Nynaeve umwandte. Er wirkte äußerst zufrieden. »Und Ihr, meine liebe Nana? Welches überraschende Talent besitzt Ihr? Seid Ihr vielleicht eine Akrobatin? Oder schluckt Ihr Schwerter?«
    »Ich teile das Geld aus«, sagte sie zu ihm und klopfte auf ihre Tasche. »Es sei denn, Ihr möchtet mir Euren Wagen anbieten?« Sie warf ihm ein Lächeln zu, das seines ersterben ließ. Außerdem trat er zwei Schritte zurück.
    Der ganze Lärm hatte die Leute aus den Wagen gelockt, und alle versammelten sich nun um Luca, der die neuen Artisten der Truppe vorstellte. Bei Nynaeve drückte er sich sehr vage aus und nannte das, was sie angeblich vorführte, lediglich ›überraschend‹. Sie würde sich mit ihm ernsthaft unterhalten müssen.
    Die ›Pferdepfleger‹, wie Luca die Männer nannte, die kein Talent als Artisten aufwiesen, waren im Allgemeinen eine schmuddelige und mürrische Gruppe, vielleicht, weil sie schlechter bezahlt wurden. Es waren allerdings auch nicht sehr viele, verglichen mit

Weitere Kostenlose Bücher