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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ihnen angestellt?
    Plötzlich kam Liandrin ein Gedanke, und der war ihr nicht gerade willkommen. Sie hatte eine der Auserwählten als Dienerin betrachtet und behandelt. »Große Herrin, in Tanchico wusste ich nicht, dass Ihr …«
    »Natürlich wusstet Ihr das nicht«, sagte Moghedien gereizt. »Was nützte es, meine Zeit im Schatten verborgen zu verbringen, wenn Ihr und diese anderen von mir wüssten?« Mit einem Mal umspielte ein leichtes Lächeln ihre Lippen. Ihr übriges Gesicht blieb davon unberührt. »Macht Ihr euch Sorgen wegen der vielen Male, die Ihr Gyldin zum Koch schicktet, um sich verprügeln zu lassen?« Auf Liandrins Gesicht standen plötzlich Schweißperlen. »Glaubt Ihr im Ernst, ich hätte das zugelassen? Zweifellos hat Euch der Mann Bericht erstattet, aber er berichtete nur, woran er sich erinnerte woran sich zu erinnern ich ihm gestattete. Ihm tat Gyldin wirklich leid, da sie von ihrer Herrin so misshandelt wurde.« Das schien sie sehr zu amüsieren. »Er gab mir einige der Desserts, die er für Euch bereitet hatte. Es würde mich freuen, wenn er noch lebte.«
    Liandrin atmete erleichtert auf. Sie würde also nicht sterben. »Große Herrin, es ist überflüssig, mich abzuschirmen. Ich diene doch genauso dem Großen Herrn. Ich leistete meinen Eid als Schattenfreund, bevor ich noch in die Weiße Burg kam. Ich suchte von dem Tage an die Schwarzen Ajah, an dem ich erfuhr, dass ich die Macht lenken könne.«
    »Also seid Ihr dann wohl die Einzige in diesem schlecht geführten Rudel, die nicht erst lernen muss, wer ihre Herrin ist?« Moghedien zog eine Augenbraue hoch. »Das hätte ich gar nicht von Euch erwartet.« Das Glühen um sie herum verschwand. »Ich habe Aufgaben für Euch. Für Euch alle. Ihr werdet vergessen, was immer Ihr zu tun vorhattet. Wie in Tanchico bewiesen wurde, seid Ihr eine unfähige Meute. Mit meiner Hand an der Peitsche werdet Ihr vielleicht erfolgreicher jagen.«
    »Wir erwarten Befehle aus der Burg, Große Herrin«, sagte Liandrin. Unfähig! Sie hatten doch beinahe gefunden, was sie in Tanchico gesucht hatten, doch dann explodierte die Stadt förmlich in Unruhen und sie waren denkbar knapp der Vernichtung durch Aes Sedai entgangen, die ihrem Plan irgendwie in die Quere gekommen waren. Hätte sich Moghedien dort zu erkennen gegeben oder vielleicht sogar zu ihren Gunsten eingegriffen, dann hätten sie sicher triumphiert. Wenn ihr Versagen auf einen Fehler einer Seite zurückzuführen war, dann auf Moghedien selbst. Liandrin griff nach der Wahren Quelle, nicht, um die Macht an sich zu ziehen, sondern um nachzuprüfen, ob die Abschirmung nicht nur einfach verknotet worden war. Sie war weg. »Man hat uns große Verantwortung anvertraut, große Werke, die wir durchzuführen haben, und sicher wird man uns anweisen, weiter damit fort …«
    Moghedien unterbrach sie in scharfem Tonfall: »Ihr dient jedem der Auserwählten, der oder die Euch gerade brauchen kann. Wer Euch auch von der Weißen Burg her Befehle schickt, nimmt nun selbst ihre Befehle von uns entgegen und kriecht dabei vermutlich auf dem Bauch. Ihr werdet mir dienen, Liandrin, verlasst Euch darauf.«
    Moghedien wusste also nicht, wer die Schwarzen Ajah anführte. Das war eine Offenbarung. Moghedien wusste doch nicht alles. Liandrin hatte die Verlorenen immer für nahezu allmächtig gehalten, weit jenseits aller gewöhnlichen Sterblichen. Vielleicht war die Frau in Wirklichkeit auf der Flucht vor den anderen Verlorenen. Sie ihnen zu übergeben würde ihr dann bestimmt eine hohe Führungsposition einbringen. Sie könnte sogar eine von ihnen werden. Sie hatte da einen Trick, den sie aus ihrer Kindheit kannte. Und sie konnte die Wahre Quelle berühren. »Große Herrin, wir dienen dem Großen Herrn genau wie Ihr. Auch uns versprach man ewiges Leben und Macht, wenn der Große Herr zur …«
    »Glaubt Ihr, dass Ihr mir ebenbürtig seid, kleine Schwester?« Moghedien verzog angewidert das Gesicht. »Habt Ihr im Krater des Verderbens gestanden, als Ihr Eure Seele dem Großen Herrn verschwort? Habt Ihr die Süße des Triumphes bei Paaran Disen geschmeckt oder die bittere Asche am Asar Don? Ihr seid ein schlecht erzogener Welpe und nicht die Leithündin der Meute, und Ihr werdet springen, wohin ich zeige, bis ich der Meinung bin, Euch gehöre ein besserer Platz. Auch diese anderen glaubten, mehr zu sein, als sie sind. Wollt Ihr Eure Kraft mit der meinen messen?«
    »Selbstverständlich nicht, Große Herrin.« Nicht, wenn sie

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