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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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würde wohl Valan Luca nun von ihrem Mut halten, sähe er sie so? Doch sie war ganz sicher, dass aus dieser Angst sofort Zorn würde, wenn sie Moghedien sah. »Wenn Ihr mich in ihre Nähe bringt …« Sie sprach nicht weiter, da Birgitte ihre Hand mahnend erhoben hatte.
    »Ich kann nicht glauben, dass sie mich bemerkt hat, sonst wäre ich bestimmt jetzt nicht hier.« Nun war sie sehr ernst. Nynaeve war es auch viel lieber, wenn sie diese Seite ihres Soldatinnendaseins herauskehrte. »Ich kann Euch einen Augenblick lang in ihre Nähe führen, wenn Ihr wollt, aber sie ist nicht allein. Zumindest … Ihr werdet ja sehen. Ihr müsst Euch ganz still verhalten und nichts gegen Moghedien unternehmen. Es sind andere Verlorene bei ihr. Vielleicht könntet Ihr sie vernichten, aber gleich fünf von ihnen …?«
    Das flaue Gefühl in Nynaeves Magen breitete sich in ihren Oberkörper aus. Und in ihre Knie. Fünf. Sie sollte Birgitte fragen, was sie gehört hatte, und es dabei belassen. Dann könnte sie in ihr Bett zurückkehren und … Aber Birgitte blickte sie an. Sie zog ihren Mut keineswegs in Zweifel, sondern sah sie einfach nur an. Bereit, das für sie zu tun, falls sie das wollte. »Ich werde still sein. Und ich werde nicht einmal daran denken, die Macht zu benützen.« Nicht, wenn sie gleich fünf Verlorenen auf einmal gegenüberstand. Im Augenblick hätte sie auch nicht einmal einen Funken erzeugen können. Sie versteifte ihre Knie, damit sie nicht zu sehr zitterten. »Sobald Ihr bereit seid.«
    Birgitte hob ihren Bogen und legte eine Hand auf Nynaeves Arm …
    … und Nynaeve stockte der Atem. Sie standen auf gar nichts, waren von unendlicher Schwärze umgeben, wo man weder oben noch unten unterscheiden konnte, und jeder Sturz, gleich, in welche Richtung, würde ewig währen. Mit schwimmendem Kopf zwang sie sich, in die Richtung zu blicken, in die Birgitte deutete.
    Unter ihnen stand Moghedien gleichermaßen auf der Dunkelheit. Sie war beinahe genauso schwarz gekleidet wie ihre Umgebung, stand leicht vorgebeugt und lauschte konzentriert. Und wiederum weiter unter ihr standen vier riesige Stühle mit hohen Lehnen, jeder davon anders, auf einer gleißend weiß gefliesten Bodenfläche, die in der Schwärze schwebte. Seltsamerweise war Nynaeve in der Lage, genauso gut zu hören, was jene auf diesen Stühlen sprachen, als befinde sie sich mitten unter ihnen.
    »… noch nie feige gewesen«, sagte gerade eine mollige, hübsche Frau mit Sonnenhaaren, »also warum dann jetzt?« Sie war scheinbar mit nichts anderem als silbrig-grauem Nebel und glitzernden Edelsteinen angetan und saß auf einem Stuhl aus Elfenbein, der so geschickt geschnitzt war, dass er aussah, als bestünde er aus den Körpern von nackten Akrobaten. Vier geschnitzte Männer hielten die Sitzfläche, und ihre Arme ruhten auf den Rücken kniender Frauen. Zwei Männer und zwei Frauen hielten ein weißes Seidenkissen hinter ihrem Kopf, während darüber weitere Stellungen eingenommen hatten, die Nynaeve bei menschlichen Körpern beinahe für unmöglich hielt. Sie errötete, als ihr klar wurde, dass diese mehr als nur akrobatische Übungen vollführten.
    Ein kräftig gebauter Mann mittlerer Größe mit einer bläulichen Narbe im Gesicht und einem kantig geschnittenen blonden Bart beugte sich ärgerlich vor. Sein Stuhl bestand aus schwerem Holz, in das Kolonnen gerüsteter Krieger und Pferde geschnitzt waren. Ganz oben an der Lehne hielt eine Faust im Kampfhandschuh einen Blitz fest. Sein roter Mantel ersetzte voll und ganz die übliche Vergoldung des Stuhls, denn über die Schultern und die Ärmel herab zogen sich goldene Stickereien. »Niemand darf mich als feige bezeichnen«, sagte er mit harter Stimme. »Aber wenn wir so weitermachen wie bisher, wird er mir geradewegs an die Kehle springen.«
    »So war es von Anfang an geplant«, sagte die melodiöse Stimme einer anderen Frau. Nynaeve konnte die Sprecherin nicht sehen, denn sie war hinter der hoch aufragenden Lehne eines Stuhls verborgen, der ganz aus schneeweißem Stein und Silber zu bestehen schien.
    Der zweite Mann war groß und sah mit seinem dunklen Teint gut aus. An den Schläfen hatte er weiße Strähnen. Er spielte mit einem kunstvoll geschmiedeten goldenen Pokal, wobei er sich auf seinem Thron zurücklehnte. Als etwas anderes konnte man dieses mit Juwelen übersäte Ding nicht bezeichnen. Wohl zeigte sich nur hier und da eine Andeutung von Gold, aber Nynaeve bezweifelte nicht, dass unter all diesen

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