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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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den sie nicht sehen konnte, Messer nach ihr warf. Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf, als sie die Augen schloss. Elayne hatte behauptet, sie übe lediglich, als sie sich mit Thom zum Narren machte. Allerdings wirkte das überfreundliche Vater-Tochter-Gehabe, das sie jetzt an den Tag legten, nicht weniger lächerlich. Vielleicht könnte sie ja selbst auch ein wenig mit Valan üben. Nein, das war ja wohl töricht. Männer waren wohl wankelmütig – aber wehe, wenn Lan ein Auge auf eine andere warf! – doch sie blieb stets fest und treu. Sie würde einfach dieses Kleid nicht anziehen. Viel zu viel blanker Busen.
    Ganz undeutlich hörte sie noch, wie Elayne sagte: »Denk daran, sie noch einmal auszufragen.«
    Dann überwältigte sie der Schlaf.
    Sie stand draußen in der Nacht neben dem Wagen. Der Mond schwebte hoch droben am Himmel, und die schnell vorbeiziehenden Wolken warfen bleiche Schatten über das Lager. Grillen zirpten, und die Nachtvögel riefen klagend nach ihr. Die Augen der Löwen, die sie aus ihren Käfigen heraus beobachteten, glimmten. Die weißen Gesichter der Bären waren nicht zu sehen; die schlafenden Tiere waren bloße dunkle Klumpen hinter den Gitterstäben. An der langen Pfahlreihe waren keine Pferde mehr angebunden. Clarines Hunde lagen nicht wie gewohnt angeleint unter ihrem und Petras Wagen, und der Fleck, an dem in der wachenden Welt der S’redit gestanden hatte, war leer. Sie hatte bereits gelernt, dass hier nur wilde Geschöpfe ein Spiegelbild warfen, aber was die Seanchanerin auch behaupten mochte: es fiel schwer, sich vorzustellen, dass diese riesigen grauen Tiere schon so lange gezähmt waren und nun nicht mehr die Bezeichnung ›wilde Tiere‹ verdienten.
    Mit einem Mal wurde ihr klar, dass sie das bewusste Kleid trug. Flammend rot, um die Hüften unanständig eng anliegend und mit einem rechteckigen Ausschnitt, der so tief war, dass sie fürchten musste, ihr Busen könnte herausrutschen. Sie konnte sich keine andere Frau, bestenfalls Berelain, vorstellen, die so etwas anziehen würde. Für Lan würde sie es vielleicht wagen. Aber nur, wenn sie beide allein miteinander wären. Sie hatte tatsächlich an Lan gedacht, als sie einschlummerte. Gewiss – oder?
    Auf keinen Fall hatte sie vor, sich von Birgitte in diesem Ding erwischen zu lassen. Die Frau behauptete, Soldatin zu sein, und je mehr Zeit Nynaeve mit ihr verbrachte, desto deutlicher wurde ihr gemacht, dass vieles an ihrer Haltung und an ihren Bemerkungen genauso schlimm war wie bei einem Mann. Schlimmer noch. Sie war eine Kombination von Berelain und einem Wirtshausschläger. Die anzüglichen Bemerkungen kamen nicht ständig, doch immer dann, wenn Nynaeve nicht daran dachte und unbewusst etwas wie dieses Kleid hier trug. So änderte sie es ab, trug stattdessen ein festes, gutes, dunkles Wollkleid, wie es an den Zwei Flüssen getragen wurde, dazu ein einfaches Schultertuch, das sie gar nicht benötigte, hatte das Haar wieder zu einem anständigen Zopf geflochten und öffnete den Mund, um nach Birgitte zu rufen.
    »Warum habt Ihr Euch umgezogen?«, fragte die Frau. Sie trat aus den Schatten heraus und lehnte sich auf ihren silbernen Bogen. Ihr kunstvoll geflochtener goldener Zopf hing ihr über die Schulter nach vorn, und der Mondschein ließ Bogen und Pfeile schimmern. »Ich erinnere mich, wie ich einmal ein Kleid getragen habe, das ein Zwilling deines Kleids von eben gewesen sein könnte. Ich trug es nur, um die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, damit sich Gaidal unbemerkt vorbeischleichen konnte. Den Wachsoldaten wären beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen. Es hat Spaß gemacht. Besonders, als ich es dann später zum Tanz mit ihm trug. Er hasst das Tanzen grundsätzlich, aber er war derart erpicht darauf, jeden anderen Mann auf Abstand zu mir zu halten, dass er jeden Tanz mit mir tanzte.« Birgitte lachte herzlich. »Ich habe ihm in dieser Nacht beim Kreiselspiel fünfzig Goldstücke abgewonnen, denn er starrte mir immer in den Ausschnitt, anstatt auf seine Steine. Die Männer sind schon eigenartig. Als hätte er mich nicht schon oft na   …«
    »So sind sie eben«, warf Nynaeve mit spröder Stimme ein und schlang sich das Tuch fest um die Schultern.
    Bevor sie ihre Frage stellen konnte, sagte Birgitte: »Ich habe sie gefunden«, und jeder Gedanke an die Frage entschwand.
    »Wo? Hat sie Euch bemerkt? Könnt Ihr mich zu ihr bringen? Ohne dass sie mich sieht?« In ihrem Magen spürte sie das flaue Gefühl von Angst. Was

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