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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zog ihren Kopf so weit nach hinten, dass er ihr Hinterteil berührte. Voller Verzweiflung bemühte sie sich, aus dem Traum zu entkommen. Nichts geschah. Sie hing in der Luft wie ein gefangenes Tier im Netz. Jeder Muskel war bis zum Letzten gespannt. Krämpfe durchliefen ihren Körper. Ihre Finger zuckten schwach und berührten dabei ihre Füße. Sie fürchtete, sich das Rückgrat zu brechen, wenn sie sonst noch etwas bewegte.
    Seltsamerweise war nun ihre Angst wie weggeblasen, nur leider zu spät. Sie war sicher, dass sie schnell genug gewesen wäre, wenn nicht die Angst sie gelähmt hätte, wo sie nur zu handeln brauchte. Alles, was sie wollte, waren ihre Hände an Moghediens Kehle. Das hilft mir jetzt viel. Das Atmen fiel ihr schwer und kostete große Anstrengung.
    Moghedien trat in Nynaeves Gesichtsfeld, direkt in das bebende Dreieck ihrer Arme. Das Glühen Saidars umgab die Frau wie zum Hohn. »Etwas, das ich von Graendals Stuhl entliehen habe«, sagte die Verlorene. Ihr Kleid bestand wie das Graendals aus Nebel. Schwarzer, dichter Nebel wandelte sich zu beinahe durchsichtigem und dann wieder zu schimmernd silbrigem. Der Stoff veränderte sich ständig. Nynaeve hatte sie das schon einmal tragen sehen, damals in Tanchico. »Nichts, worauf ich selbst gekommen wäre, aber man kann von Graendal durchaus … lernen.« Nynaeve funkelte sie an, doch Moghedien schien es gar nicht zu bemerken. »Ich kann kaum glauben, dass Ihr tatsächlich kamt, um mich zu suchen. Habt Ihr wirklich geglaubt, Ihr kämt mir an Kräften gleich, nur weil Ihr einmal Glück hattet und mich in einem Augenblick der Unaufmerksamkeit erwischt habt?« Das Lachen der Frau klang beißend. »Wenn Ihr nur wüsstet, wie viel Mühe ich mir gemacht habe, um Euch zu suchen. Und nun seid Ihr zu mir gekommen!« Sie blickte sich um, betrachtete die Wagen, die Löwen und Bären einen Moment lang, und wandte sich wieder Nynaeve zu. »Eine Menagerie? Da seid Ihr ja leicht zu finden. Falls ich Euch überhaupt noch suchen müsste.«
    »Dann versucht doch, was Ihr ausrichten könnt, verdammt sollt Ihr sein!«, fauchte Nynaeve, so gut sie eben konnte. So zusammengekrümmt musste sie jedes Wort einzeln aus sich herauszwingen. Sie wagte nicht, geradewegs zu Birgitte hinüberzusehen, obwohl sie den Kopf weit genug hätte bewegen können, aber unter kräftigem Augenrollen wie in einer Mischung aus Zorn und Furcht erhaschte sie einen flüchtigen Blick auf die Frau. Ihr wurde beinahe schlecht, und die Angst breitete sich wieder aus. Birgitte lag leblos auf dem Boden. Die Pfeile waren aus dem Köcher an ihrer Hüfte gefallen, und ihr silberner Bogen lag eine Spanne von ihrer schlaffen Hand entfernt. »Glück hätte ich gehabt? Wenn Ihr euch nicht an mich angeschlichen hättet, hätte ich Euch die Haut abgezogen! Ich hätte Euch den Kragen umgedreht wie einem Huhn.« Sie hatte nur eine Chance, falls Birgitte tot war, und die Aussichten waren nicht gerade rosig. Sie musste Moghedien so weit provozieren, dass sie sie in einem Wutanfall möglichst schnell tötete. Wenn sie nur eine Möglichkeit hätte, Elayne zu warnen. Vielleicht würde ihr Tod das bewirken? »Denkt Ihr noch daran, als Ihr gedroht habt, mich als Schemel zum Aufsteigen zu benützen? Und später, als ich Euch dasselbe angedroht habe? Das war, nach dem ich Euch geschlagen hatte. Als Ihr nur noch gewinselt und um Euer Leben gebettelt habt. Ihr habt mir alles angeboten. Ihr seid ein Feigling und ohne Rückgrat! Der Inhalt eines Nachttopfes! Ihr Stück …« Etwas Dickes krabbelte ihr in den Mund hinein, drückte ihre Zunge herunter und zwang ihre Kiefer auseinander.
    »Ihr seid so leicht durchschaubar«, murmelte Moghedien. »Glaubt mir, ich bin bereits zornig genug auf Euch. Doch ich glaube nicht, dass ich Euch als Schemel benützen werde.« Ihr Lächeln jagte Nynaeve einen Schauer über den Rücken. »Ich denke, ich werde Euch in ein Pferd verwandeln. Das ist hier durchaus möglich. Ein Pferd, eine Maus, einen Frosch …« Sie unterbrach sich und lauschte. »… eine Grille. Und dann werdet Ihr jedes Mal, wenn Ihr nach Tel’aran’rhiod kommt, ein Pferd sein, bis ich das wieder ändere. Oder bis jemand anders mit den notwendigen Kenntnissen das besorgt.« Wieder schwieg sie einen Moment und blickte sie mit einer Miene an, die beinahe schon Sympathie ausdrückte. »Nein, ich will in Euch keine falschen Hoffnungen wecken. Es gibt jetzt nur noch neun von uns, die solche Bindungen fertigbringen, und Ihr wollt

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