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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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musste ja nicht heißen, dass ihr das Beugen besonderen Spaß machte. »Er … der Lord Drache … ist in Tear. Der Lord Drache hat mich dorthin bestellt.«
    »Tear.« Masema nahm die Hände von ihr und sie rieb sich unwillkürlich die Arme. Sie musste das gar nicht versteckt tun, denn wieder blickte er durch sie hindurch in die Ferne. »Ja, das habe ich auch gehört.« Er sprach offensichtlich auch zu jemandem, der entweder weit entfernt oder in ihm selbst war. »Wenn Amadicia genauso zum Lord Drachen übergegangen ist wie Ghealdan, werde ich das Volk nach Tear führen, um sich dort in den Strahlen des Lord Drachen zu sonnen. Ich werde Jünger aussenden, die das Wort des Lord Drachen in Tarabon und Arad Doman verbreiten, in Saldaea und Kandor und den Grenzlanden, auch in Andor, und ich werde das Volk anführen, um zu Füßen des Lord Drachen zu knien.«
    »Ein weiser Plan … äh … o Prophet des Lord Drachen.« Ein törichter Plan, soweit sie das beurteilen konnte. Das hieß aber nicht, dass es nicht klappen könnte. Törichte Pläne gingen aus irgendeinem Grund öfters auf, wenn Männer sie entworfen hatten. Rand würde es vielleicht sogar gefallen, wenn all diese Leute vor ihm knieten, falls er auch nur halb so arrogant geworden war, wie Egwene behauptete. »Aber wir … ich kann nicht warten. Ich bin herbeigerufen worden, und wenn uns der Lord Drache ruft, müssen wir einfachen Sterblichen gehorchen.« Eines Tages würde die Gelegenheit kommen, Rand für die Notwendigkeit, solche Worte in den Mund zu nehmen, eins überzuziehen! »Ich muss ein Schiff finden, das flussabwärts fährt.«
    Masema sah sie so lange an, dass sie nervös wurde. Schweiß rann ihr den Rücken und zwischen den Brüsten hinunter, und das lag nur teilweise an der Hitze. Dieser Blick hätte selbst Moghedien zum Schwitzen gebracht.
    Schließlich nickte er, und der feurige religiöse Eifer verflog und ließ nur seine übliche finstere Miene zurück. »Ja«, seufzte er. »Wenn Ihr gerufen wurdet, müsst Ihr gehen. Geht mit dem Licht und unter dem Licht. Kleidet Euch würdiger, denn diejenigen, die dem Lord Drachen nahestehen, müssen tugendhafter als alle anderen sein, und meditiert über den Lord Drachen und sein Licht.«
    »Ein Flussschiff?«, beharrte Nynaeve. »Ihr müsst es doch erfahren, wenn ein Schiff nach Samara kommt oder in einem der Dörfer am Fluss anlegt. Wenn Ihr mir nur einfach sagt, wo ich eines finden kann, dann würde das meine Reise sehr … beschleunigen.« Sie hatte zuerst sagen wollen: ›erleichtern‹, doch sie glaubte nicht, dass dies für Masema eine Rolle spielen würde. »Ich beschäftige mich nicht mit solchen Dingen«, sagte er gereizt. »Aber Ihr habt recht. Wenn der Lord Drache befiehlt, müsst Ihr auf dem Fuße folgen. Ich werde fragen. Falls man ein Schiff findet, wird irgendjemand mir das über kurz oder lang mitteilen.« Sein Blick schweifte zu den beiden Männern hinüber. »Ihr müsst bis dahin dafür sorgen, dass sie in Sicherheit ist. Falls sie darauf besteht, sich derart anzuziehen, wird sie Männer mit schmutzigen Gedanken verführen. Sie muss beschützt werden wie ein entlaufenes Kind, bis sie sich wieder beim Lord Drachen befindet.«
    Nynaeve biss sich auf die Zunge. Eine Weide und keine Eiche, wenn es notwendig war, sich zu beugen. Sie brachte es fertig, ihren Ärger hinter einem Lächeln zu verbergen, das alle Dankbarkeit ausdrücken sollte, die sich dieser närrische Mann wünschen konnte. Allerdings war er ein gefährlicher Narr. Daran würde sie sich erinnern müssen.
    Uno und Ragan verabschiedeten sich schnell, wobei sie sich alle wieder am Unterarm packten, und zogen sie hinaus, jeder an einem Arm, als hielten sie es aus irgendeinem Grund für notwendig, sie schleunigst von Masema wegzubringen. Der schien sie alle bereits vergessen zu haben, bevor sie noch an der Tür waren. Er runzelte schon wieder die Stirn, als er den drahtigen kleinen Mann erblickte, der mit einem derben Kerl in einem Bauernmantel wartete. Der Mann zerknüllte seine Kappe in den dicken Händen, und auf seinem breiten Gesicht stand Ehrfurcht geschrieben.
    Sie sagte kein Wort, als sie wieder durch die Küche zurückgingen, wo die grauhaarige Frau mit der Zunge an ihren Zähnen entlangfuhr und dabei die Suppe rührte, als hätte sie sich in der Zwischenzeit überhaupt nicht bewegt. Nynaeve hielt noch immer den Mund, als die Männer sich ihre Waffen zurückholten, und auch dann noch, bis sie aus der Gasse heraus waren und auf

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