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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Offensichtlich war sie der Meinung, alle drei wirkten so zerschlagen, dass man ihre Wunden besser auch versorgen sollte. Dieser Blick reichte, und Egwene kletterte sofort lächelnd in den Sattel der grauen Stute. Von oben herab nickte sie der Weisen Frau zu. Wären die Aiel mit dem Reiten vertraut gewesen, hätte Sorilea allerdings bemerkt, dass Egwenes ungeschickte Steifheit keineswegs gewöhnlich war. Und wie angeschlagen auch Aviendha war, merkte er daran, dass sie sich ohne den geringsten Widerspruch hinter Egwene auf das Pferd ziehen ließ. Auch sie lächelte Sorilea an.
    Rand knirschte mit den Zähnen und zog sich mit einer geschmeidigen Bewegung in den eigenen Sattel. Der Protest seiner gequälten Muskeln wurde unter einer Lawine des Schmerzes von seiner alten Wunde her begraben, als hätte ihn gerade eben wieder ein Schwerthieb getroffen, doch obwohl er eine volle Minute benötigte, bevor er wieder durchatmen konnte, ließ er sich nichts weiter anmerken.
    Egwene lenkte ihre Stute direkt neben Jeade’en und flüsterte ihm zu: »Wenn du ein Pferd nicht geschickter besteigen kannst als eben, Rand al’Thor, dann solltest du vielleicht eine Zeit lang überhaupt nicht mehr reiten.« Aviendha machte wieder einmal eine für die Aiel so typische nichtssagende Miene, doch ihr Blick ruhte besorgt auf seinem Gesicht.
    »Ich habe dir auch beim Aufsteigen zugeschaut«, sagte er leise. »Vielleicht solltest du hierbleiben und Sorilea helfen, bis du dich wieder besser fühlst.« Das ließ sie schweigen. Sie verzog den Mund säuerlich. Aviendha lächelte Sorilea noch einmal an, denn die alte Weise Frau beobachtete sie immer noch.
    Rand stieß seinem Apfelschimmel die Stiefel in die Seiten und ließ ihn hügelabwärts traben. Jeder Schritt rief eine Schmerzwelle von seiner Seite hervor, sodass er zwischen zusammengebissenen Zähnen atmen musste, doch er hatte einen Weg zurückzulegen und konnte das nicht im Schritt tun. Außerdem ging ihm Sorileas Blick auf die Nerven.
    Egwene war neben ihm, bevor er nur fünfzig Schritt weiter den von Gestrüpp überwucherten Hang hinunter war, und nach weiteren fünfzig Schritt waren auch Sulin und ein ganzer Strom von Töchtern des Speers an ihrer Seite. Ein paar liefen sogar als Vorhut voran. Mehr, als er gehofft hatte, doch das sollte keine Rolle spielen. Was er zu tun hatte, würde sie nicht zu nahe an die eigentlichen Kämpfe heranführen. Sie konnten bei ihm bleiben, ohne in Gefahr zu geraten.
    Saidin zu ergreifen stellte eine Anforderung für sich dar und kostete Kraft, obwohl ihm das Angreal ja dabei half, und das bloße Gewicht der Macht schien ihn mehr als je zuvor niederzudrücken. Die Verderbnis war stärker und süßlicher als sonst. Wenigstens schirmte ihn das Nichts von seinen Schmerzen ab. Jedenfalls einigermaßen. Und falls Sammael erneut versuchte, sein Spielchen mit ihm zu treiben …
    Er trieb Jeade’en schneller voran. Was Sammael auch vorhatte, er musste doch zuerst seine eigenen Aufgaben erledigen.
    Regen tropfte von der Hutkrempe Mats, und in Abständen musste er sein Fernrohr senken und das Glas am Ende abwischen. Der Platzregen hatte während der letzten Stunde etwas nachgelassen, aber die wenigen Äste über seinem Kopf schützten ihn überhaupt nicht. Sein Mantel war schon lange durchnässt, und Pips ließ die Ohren hängen. Das Pferd stand da, als habe es nicht vor, sich zu rühren, so oft Mat ihm auch die Fersen zu spüren gab. Er wusste nicht einmal sicher, welche Tageszeit es war. Irgendwann mitten am Nachmittag, glaubte er, aber die dunklen Wolken waren trotz des Dauerregens nicht dünner geworden, und außerdem verbargen sie die Sonne gerade hier, wo er sich befand. Andererseits hatte er das Gefühl, es sei schon drei oder vier Tage her, dass er heruntergeritten war, um die Tairener zu warnen. Ihm war immer noch nicht klar, warum er sich darauf eingelassen hatte.
    Nach Süden zu hielt er Ausschau, aber vor allem suchte er nach einem Ausweg. Einem Ausweg für dreitausend Männer. Mindestens so viele hatten bis jetzt überlebt, und dabei hatten sie keine Ahnung, worauf er eigentlich hinauswollte. Sie glaubten, er suche nach einer weiteren Möglichkeit, mit ihnen in die Kämpfe einzugreifen, aber die drei bisherigen waren für ihn schon drei zu viel gewesen. Er glaubte, mittlerweile hätte er durchaus entkommen können, hätte er nur die Augen aufgehalten und seinen Verstand benützt. Dreitausend Männer allerdings zogen die Aufmerksamkeit auf sich, wann

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