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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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fegte ein schwaches Geräusch mit zu ihm herüber. Vielleicht Jubel oder Gesang. Oder aber er bildete sich das nur ein, denn es war wirklich so schwach und erstarb mit dem Wind.
    Plötzlich wurde er sich der Töchter des Speers bewusst, die ihn umstanden. Hunderte. Einige, so wie Sulin, blickten ihn an, aber viele hatten die Augen zugekniffen. Er brauchte einen Moment, um sich darüber klarzuwerden, dass sie sich die Nachtsicht nicht durch das grelle Licht verderben lassen wollten. Er runzelte die Stirn und suchte. Egwene und Aviendha befanden sich nicht mehr hier. Ein weiterer langer Augenblick verging, bis er daran dachte, das Gewebe aufzulösen und die Nacht wieder allein herrschen zu lassen. Seinen Augen erschien die Schwärze nun unglaublich tief.
    »Wo sind sie?« Er ärgerte sich ein wenig darüber, wenn er aussprechen musste, wen er meinte, doch genauso vage war er sich bewusst, dass es gar keinen Grund dafür gab.
    »Sie begaben sich bei Einbruch der Dämmerung zu Moiraine Sedai und den Weisen Frauen, Car’a’carn «, erwiderte Sulin und trat näher an Jeade’en heran. Ihr kurzgeschnittenes weißes Haar schimmerte im Mondschein. Nein, musste er sein Urteil revidieren, sie trug eine Bandage um den Kopf. Wie konnte er das nur vergessen? »Vor gut zwei Stunden also. Sie wissen, dass Fleisch eben doch kein Stein ist. Selbst die stärksten Beine müssen einmal ruhen.«
    Rand runzelte die Stirn. Beine? Sie waren doch auf Egwenes Stute geritten. Die Frau redete Unsinn. »Ich muss sie finden.«
    »Sie befinden sich bei Moiraine und den Weisen Frauen, Car’a’carn «, sagte sie betont langsam. Er glaubte zu sehen, dass sie missbilligend dreinblicke, aber im Dunkel der Nacht war er nicht sicher.
    »Nicht sie«, murmelte er. »Muss mein Volk finden. Sie sind immer noch dort draußen, Sulin.« Warum rührte sich der Hengst überhaupt nicht? »Könnt Ihr sie hören? Draußen in der Nacht. Sie kämpfen noch immer. Ich muss ihnen helfen.« Ach, natürlich, er musste dem Apfelschimmel die Fersen in die Rippen drücken. Doch als er das tat, bewegte sich Jeade’en nur ein wenig zur Seite, und Sulin hielt seinen Zügel. Er erinnerte sich gar nicht daran, dass sie den Zügel gehalten hatte.
    »Die Weisen Frauen müssen jetzt mit Euch sprechen, Rand al’Thor.« Ihr Tonfall hatte sich verändert, aber er war zu erschöpft, um feststellen zu können, in welcher Weise.
    »Kann das nicht warten?« Er musste den Läufer mit dieser Nachricht verpasst haben. »Ich muss sie finden, Sulin.«
    Enaila tauchte ganz plötzlich auf der anderen Seite des Pferdekopfes aus der Dunkelheit auf. »Ihr habt Euer Volk gefunden, Rand al’Thor.«
    »Die Weisen Frauen warten auf Euch«, fügte Sulin hinzu. Sie und Enaila zogen Jeade’en herum, ohne seine Zustimmung abzuwarten. Aus irgendeinem Grund drängten sich die Töchter um ihn herum, als sie den langen, gewundenen Pfad den Abhang hinunter schritten. Der Mondschein beleuchtete ihre Gesichter, wenn sie zu ihm aufblickten. Sie waren so nahe, dass ihre Schultern manchmal die Flanken des Pferdes streiften.
    »Was sie auch von mir wollen«, brummelte er, »sie sollten sich jedenfalls beeilen.« Es war überflüssig, dass sie den Apfelschimmel führten, aber es wäre zu anstrengend, jetzt darum viel Aufhebens zu machen. Er drehte sich um, wollte einen Blick zurückwerfen, doch dabei musste er vor Schmerz ächzen, und der Gipfel des Hügels war bereits von der Nacht verschluckt worden. »Ich muss noch eine Menge tun. Ich muss … suchen … nach …« Couladin. Sammael. Die Männer, die für ihn kämpften und starben. »Muss sie finden.« Er war so müde, aber schlafen durfte er noch nicht.
    Laternen, die von Stangen baumelten, beleuchteten das Lager der Weisen Frauen. In ihren Schein mischte sich das Flackern kleiner Feuer, über denen Wasserkessel hingen, die von weiß gekleideten Männern und Frauen weggeholt und durch neue ersetzt wurden, sobald das Wasser zu kochen begann. Überall eilten Gai’shain umher, und auch Weise Frauen, um die Verletzungen der vielen Verwundeten zu versorgen, die das Lager überfüllten. Moiraine bewegte sich langsam von einem zum anderen in der langen Reihe jener, die nicht stehen konnten, doch sie hielt nur selten inne, um ihre Hände an die Wangen eines Aiel zu legen, der anschließend wild zuckte, als der Heilprozess mithilfe der Macht zu wirken begann. Jedes Mal, wenn sie sich aufrichtete, schwankte sie. Lan stand dicht hinter ihr, als wolle er sie aufrecht

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