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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Schlangen, die erst verbunden werden mussten, und zu denen, die frisch versorgt wieder gingen. Und zu den Reihen von Männern, die dort lagen und sich kaum rührten. Moiraine schritt noch immer diese Reihen ab und blieb hier und da erschöpft stehen, um jemandem Heilung zu bringen. Natürlich befanden sich nur wenige der Verwundeten überhaupt hier. Sie waren bestimmt den ganzen Tag über gekommen, wenn sie eine Gelegenheit dazu fanden, und waren wieder gegangen, sofern sie konnten. Falls sie überhaupt konnten. Keiner der Gefallenen würde hier liegen. Nur eine verlorene Schlacht ist noch trauriger als eine gewonnene. Er schien sich schwach daran zu erinnern, diese Worte schon einmal gesagt zu haben, vor langer, langer Zeit. Vielleicht hatte er es auch nur gelesen.
    Nein. Es lebten viel zu viele, für die er verantwortlich war, um sich jetzt der Toten wegen Gedanken zu machen. Aber wie viele Gesichter werde ich erkennen, so wie das Joliens? Ich werde Ilyena niemals vergessen, und wenn die ganze Welt brennt!
    Er runzelte die Stirn und griff mit einer Hand nach seinem Kopf. Diese Gedanken waren aus verschiedenen Quellen unabhängig voneinander gekommen. Er war so müde, dass er kaum noch denken konnte. Doch er musste. Er brauchte Gedanken, die nicht fast außerhalb seiner Reichweite an ihm vorbeiglitten. Er ließ die Quelle und das Nichts los und verkrampfte sich, als Saidin ihn beinahe in diesem Augenblick des Rückzugs überwältigte. Er hatte kaum Zeit, seinen Fehler zu begreifen. Ohne die Hilfe der Macht brachen Erschöpfung und Schmerz gnadenlos über ihn herein.
    Er nahm wahr, wie sich die Gesichter ihm zuwandten, als er aus dem Sattel fiel, wie sich die Münder bewegten, wie ihn Hände ergriffen und seinen Fall aufhielten.
    »Moiraine!«, schrie Lan. Seine Stimme klang ganz hohl in Rands Ohren. »Er blutet stark!«
    Sulin hielt seinen Kopf in ihren Armen. »Haltet durch, Rand al’Thor«, sagte sie eindringlich. »Haltet durch!«
    Asmodean sagte nichts, doch seine Miene war düster, und Rand spürte, wie von dem Mann her ein dünnes Rinnsal von Saidin durch seinen Körper strömte. Dann kam die Dunkelheit über ihn.

KAPITEL 45

    Nach dem Sturm
    M at saß auf einem kleinen Felsvorsprung am Fuße des Abhangs und verzog das Gesicht vor Schmerzen, als er die breite Krempe seines Huts herunterzog, teils der strahlenden Vormittagssonne wegen, und teils, weil er etwas Bestimmtes nicht sehen wollte. Doch die Schnitte und Schrammen und besonders die Pfeilwunde an seiner Schläfe, auf die der Hut drückte, erinnerten ihn an die Wirklichkeit. Eine Tinktur aus Daerids Satteltasche hatte die Blutungen gestillt, an dieser und anderen Stellen, doch alles tat natürlich noch weh und brannte höllisch. Und das würde aber noch schlimmer werden. Die Hitze des Tages begann sich gerade erst durchzusetzen, doch bereits jetzt perlte der Schweiß auf seiner Stirn, und Unterwäsche und Hemd wiesen feuchte Flecken auf. Ganz nebenher fragte er sich, ob in Cairhien jemals noch der Herbst anbräche. Wenigstens aber lenkte ihn der Schmerz von seiner Erschöpfung ab. Selbst nach einer schlaflosen Nacht hätte er hellwach in einem weichen Federbett gelegen. Ein paar Decken auf dem Boden hätten in diesem Fall wohl auch nichts gebracht. Nun, er legte sowieso keinen Wert darauf, jetzt in seinem Zelt zu liegen.
    Eine prima Klemme, in der ich da stecke. Beinahe umgebracht, schwitze wie ein Schwein, kann keinen bequemen Fleck finden, um mich auszustrecken, und ich wage nicht, mich zu betrinken. Blut und blutige Asche! Er hörte auf, an einem Schnitt am Brustteil seines Mantels herumzunesteln. Zwei Fingerbreit daneben, und der Speer hätte sein Herz durchbohrt. Licht, der Mann war wirklich gut gewesen! Dann verdrängte er diese Erinnerungen. Nicht, dass ihm dies leicht gefallen wäre bei all den Dingen, die um ihn herum vorgingen.
    Ausnahmsweise schienen die Tairener und die Männer aus Cairhien nichts dagegen zu haben, dass Aielzelte wie ein Wald auf allen Seiten standen. Sogar in ihrem Lager fanden sich einige Aiel, und, o Wunder, die Tairener hatten sich an den qualmenden Feuerstellen unter die Leute aus Cairhien gemischt! Allerdings aß niemand. Man hatte nicht einmal die Kessel über die Feuer gehängt. Trotzdem konnte er irgendwo verbranntes Fleisch riechen. Nein, die meisten hatten sich betrunken, so gut sie vermochten, mit Wein, Schnaps oder dem Oosquai der Aiel. Sie lachten und feierten. Unweit von seinem Sitzplatz tanzten ein Dutzend

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