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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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dieses Ziel hatte sich mit der Zeit zu anderen Zielen hin verschoben, ohne dass sie sagen konnte, wann und wo das geschehen sei. Aus dem Wunsch heraus, Moiraine zu Fall zu bringen, hatte sie die Weiße Burg betreten, aber daraus war der brennende Wunsch geworden, Menschen mithilfe ihrer Fähigkeiten zu heilen. Wie sich die Aes Sedai ständig in das Leben anderer einmischten, hatte sie einst mit Hass erfüllt, und trotzdem fühlte sie gleichzeitig, dass sie selbst eine werden wollte. Vielleicht wollte sie nicht so wie die anderen werden, aber es war die einzige Möglichkeit, zu lernen, was sie unbedingt lernen wollte. Alles war mittlerweile so verwickelt wie eines der Gewebe der Aes Sedai, sie selbst eingeschlossen, und sie wusste nicht, wie sie aus diesem Spinnennetz entkommen sollte.
    Ich bin noch immer, die ich vorher war. Ich werde ihnen helfen, so gut ich kann. »Heute Abend«, sagte sie laut und entschlossen, »werde ich den Ring benutzen.« Sie setzte sich auf das Bett und zog ihre Strümpfe an. Diese feste Wolle war bei der Hitze nicht gerade angenehm zu tragen, doch wenigstens war dann ein Teil von ihr anständig angezogen. Feste Strümpfe und feste Schuhe. Birgitte trug Brokatpantoffeln und Strümpfe aus hauchdünner Seide, die angenehm kühl aussahen. Schnell und energisch verdrängte sie diesen Gedanken. »Nur, um festzustellen, ob sich Egwene wirklich im Stein aufhält. Wenn nicht, komme ich zurück, und wir benützen den Ring erst zum nächsten verabredeten Treffen wieder.«
    Elayne sah sie unverwandt und ohne zu blinzeln an. Das machte sie in steigendem Maß nervös und ließ sie an den Strümpfen herumzupfen. Diese Frau sagte kein Wort, doch ihr ausdrucksloser Blick schien die Möglichkeit anzudeuten, dass Nynaeve log. Jedenfalls empfand Nynaeve ihn so. Der Gedanke, der ihr ganz am Rande durch den Kopf geschossen war, dass sie nämlich einfach dafür sorgen könnte, den Ring im Schlaf gar nicht ihre Haut berühren zu lassen, half auch nicht gerade. Es gab natürlich keinen stichhaltigen Grund, anzunehmen, dass Egwene heute Abend im Stein von Tear auf sie wartete. Sie hatte überhaupt nicht ernsthaft an ein solches Ausweichmanöver gedacht, und der bloße Gedanke war ihr völlig unbewusst gekommen, doch nun war er einmal da, und sie hatte Schwierigkeiten, Elayne in die Augen zu sehen. Vielleicht hatte sie wirklich Angst davor, Moghedien zu treffen? Das wäre ja nur vernünftig, wenn sie es auch nicht gern zugab.
    Ich werde tun, was sein muss. Sie unterdrückte gewaltsam dieses Flattern im Bauch. Als sie das Hemd herunterzog, hatte sie es plötzlich eilig, das blaue Kleid anzulegen und in die Hitze hinauszukommen, nur, um Elaynes Blick zu entgehen.
    Elayne war gerade damit fertig, ihr zu helfen, die Reihen kleiner Knöpfe am Rücken zuzuknöpfen, und sie meckerte, ihr habe auch keiner geholfen, als habe sie beim Anziehen der Hose Hilfe benötigt, da ging die Wagentür auf und krachte gegen die Wand, gefolgt von einer Woge schwülheißer Luft. Überrascht fuhr Nynaeve zusammen und hielt sich die Hände schützend über den Busen, bevor sie sich beherrschen konnte. Als statt Valan Luca dann Birgitte hereinkletterte, tat sie so, als habe sie nur das Kleid zurechtziehen wollen.
    Die hochgewachsene Frau strich die gleichermaßen schimmernde blaue Seide an ihrer Hüfte glatt, dann zog sie den dicken schwarzen Zopf über eine nackte Schulter nach vorn und grinste dabei selbstgefällig. »Wenn du die Aufmerksamkeit auf dich lenken willst, dann gib dich nicht damit ab, etwas verstecken zu wollen. Es ist zu offensichtlich. Atme einfach tief durch.« Sie führte es vor und lachte über Nynaeves schockierte Miene.
    Nynaeve gab sich alle Mühe, sich zu beherrschen. Dabei wusste sie nicht einmal, warum eigentlich. Sie konnte sich kaum noch vorstellen, dass sie Schuldgefühle gezeigt hatte wegen des Geschehenen. Gaidal Cain war vielleicht froh, diese Frau los zu sein. Und Birgitte konnte ihr Haar tragen, wie sie wollte. Nicht, dass dies irgendwie eine Rolle spielte. »Ich kannte an den Zwei Flüssen jemanden wie dich, Maerion . Calle redete alle Leibwächter der Händler mit Vornamen an, und sie hatte gewiss keine Geheimnisse vor ihnen.«
    Birgittes Lächeln verzerrte sich etwas. »Auch ich kannte einst eine Frau wie dich. Mathena blickte auch hochnäsig auf die Männer herunter und ließ sogar einen armen Kerl hinrichten, weil er zufällig auf sie stieß, als sie nackt badete. Sie war noch nicht einmal geküsst

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