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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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konnte nicht erwarten, dass sie das verstand. Sie würde es auch nicht glauben, wenn er es ihr erklärte. »Ich danke Euch für die Warnung.« Höflichkeit einer der Verlorenen gegenüber! Natürlich konnte er nichts anderes tun als hoffen, dass einiges von dem stimmte, was sie ihm gesagt hatte. Ein guter Grund, sie nicht zu töten. Sie wird dir mehr erzählen, als sie eigentlich will, wenn du nur richtig zuhörst. Er hoffte, das sei sein ureigener Gedanke, auch wenn er kalt und zynisch war.
    »Du schirmst deine Träume gegen mich ab.«
    »Gegen jeden.« Das war die simple Wahrheit, obwohl sie mindestens ebenso der Grund dafür war wie die Neugier der Weisen Frauen.
    »Träume sind meine Angelegenheit. Du und deine Träume ganz besonders.« Ihr Gesicht blieb unverändert, doch ihre Stimme wurde härter. »Ich kann deine Abschirmung durchbrechen. Das würde dir nicht gefallen.«
    Um zu zeigen, wie wenig ihn das beeindruckte, setzte er sich auf das untere Ende seines Lagers, die Beine übereinandergeschlagen und die Hände auf den Knien. Er glaubte, sein Gesichtsausdruck sei bestimmt genauso ruhig wie der ihre. In ihm wallte die Macht auf. Er hielt Stränge aus Luft bereit, um sie zu fesseln, und dazu Stränge aus Geist. Die konnte man verwenden, um jemanden von der Wahren Quelle abzuschneiden. Er zermarterte sein Hirn, um darauf zu kommen, wie man das machte – außerhalb der Blase des Nichts –, aber er würde sich sowieso nicht daran erinnern. Ohne das eine war das andere nutzlos. Sie konnte alles, was er webte, auseinandernehmen oder durchtrennen, auch wenn sie es nicht einmal sah. Asmodean bemühte sich, ihm das auch beizubringen, aber das war sehr schwierig, wenn man keine Frau dabei hatte, an deren Gewebe man üben konnte.
    Lanfear musterte ihn leicht irritiert. Ein Stirnrunzeln minderte ihre Schönheit. »Ich habe die Träume der Aielfrauen überwacht. Dieser sogenannten Weisen Frauen. Sie können sich nicht sehr gut dagegen abschirmen. Ich könnte sie ja so erschrecken, dass sie nie wieder zu träumen wagen und ganz bestimmt nicht mehr daran denken, in deine Träume einzudringen.«
    »Ich dachte, Ihr wolltet mir nicht offen zur Hilfe kommen?« Er wagte nicht, ihr zu sagen, sie solle die Weisen Frauen in Ruhe lassen. Sonst unternahm sie vielleicht mit Absicht etwas gegen seinen Willen. Sie hatte ihm von Anfang an klargemacht, wenn auch nicht in Worten, dass sie ihnen gegenüber die Führung nicht aus der Hand geben wolle. »Würde das nicht das Risiko erhöhen, dass einer der anderen Verlorenen das herausfindet? Ihr seid nicht die Einzige, die weiß, wie man sich in die Träume anderer einschleicht.«
    »Die Auserwählten«, verbesserte sie ihn geistesabwesend. Einen Moment lang kaute sie auf ihrer vollen Unterlippe herum. »Ich habe auch die Träume des Mädchens beobachtet. Egwene. Ich hatte einst geglaubt, du hegtest Gefühle für sie. Weißt du, von wem sie träumt? Von Morgases Sohn und Stiefsohn. Am häufigsten von ihrem Sohn Gawyn.« Lächelnd spielte sie die Schockierte: »Man sollte ja nicht glauben, dass ein Mädchen vom Land solche Träume hat!«
    Sie wollte nur auf den Busch klopfen, ob er eifersüchtig sei, das war ihm klar. Sie glaubte am Ende wirklich, er verberge seine Träume vor ihr, weil er von einer anderen Frau träumte! »Die Töchter des Speers bewachen mich gut«, sagte er düster. »Wenn Ihr wissen wollt, wie gut, dann seht Euch Isendres Träume an.«
    Rote Flecke erblühten auf ihren Wangen. Natürlich. Sie erwartete nicht, dass er durchschaute, was sie versuchte. Außerhalb des Nichts wogte Verwirrung. Oder glaubte sie etwa …? Isendre? Lanfear wusste, dass sie zu den Schattenfreunden gehörte. Lanfear hatte Kadere und die Frau selbst in die Wüste geschickt. Und sie hatte Isendre den meisten Schmuck untergeschoben, dessen Diebstahls wegen die Frau verurteilt worden war. Selbst in Kleinigkeiten war Lanfears Rachsucht grausam. Doch wenn sie glaubte, er könne sie lieben, war die Tatsache, dass Isendre zu den Schattenfreunden gehörte, in ihren Augen kein Hindernis.
    »Ich hätte sie wegschicken lassen sollen, damit sie versucht, die Drachenmauer zu erreichen«, sagte er, und es klang nebensächlich. »Aber wer weiß, was sie ausgesagt hätte, um sich zu retten? Ich muss sie und Kadere in einem gewissen Maße decken, damit Asmodean sicher ist.«
    Die Röte ihrer Wangen verflog, doch als sie gerade den Mund öffnete, um zu antworten, klopfte es an die Tür. Rand sprang auf. Niemand

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