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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gab als in den ganzen letzten Jahren in der Weißen Burg. Dieser Erfolg hatte die Aes Sedai dazu gebracht, mittlerweile ganz Altara Dorf für Dorf von Schwestern absuchen zu lassen.
    »Hättet Ihr auch gern diese Klasse unterrichtet?«
    Die Stimme an ihrer Schulter ließ Nynaeve erstarren und einen Eisklumpen in ihrem Magen entstehen. Das zweite Mal an einem Vormittag! Sie wünschte, sie habe etwas von ihrer Magenmedizin in der Tasche. Wenn sie sich weiterhin derart überraschen ließ, würde es doch noch damit enden, dass sie für irgendeine Braune die Papiere sortieren musste.
    Selbstverständlich war diese Domanifrau mit den Apfelbäckchen keine Aes Sedai. In der Weißen Burg wäre Theodrin vermutlich bereits zur Schwester erhoben worden, aber hier stand sie nun zum einen über den anderen Aufgenommenen, aber doch noch unter den Aes Sedai. Sie trug den Ring der Großen Schlange an der rechten Hand und nicht an der linken, und ihr grünes Kleid passte gut zu ihrem Bronzeteint, doch sie durfte sich keine Ajah aussuchen und die Stola nicht tragen.
    »Ich habe Besseres zu tun, als einem Haufen dickköpfiger Novizinnen Wissen einzutrichtern.«
    Theodrin lächelte nur, weil Nynaeves Stimme so schnippisch klang. Sie war in Wirklichkeit an sich recht nett. »Eine dickköpfige Aufgenommene, die dickköpfige Novizinnen unterrichtet?« Normalerweise war sie nett. »Nun, sobald wir Euch einmal so weit haben, dass Ihr die Macht gebrauchen könnt, ohne ihnen ständig Kopfnüsse zu verpassen, werdet Ihr auch Novizinnen unterrichten. Und es würde mich nicht überraschen, wenn Ihr bald danach zur Schwester erhoben würdet, bei all den Dingen, die Ihr schon entdeckt habt. Übrigens habt Ihr mir nie verraten, was Euer Trick war.« Die Wilden hatten fast immer irgendeinen Trick entwickelt, wenn sie ihre Fähigkeit zum Gebrauch der Macht einmal erkannt hatten. Das andere, was die meisten Wilden miteinander gemein hatten, war ein Block, den sie in ihrem Geist aufgebaut hatten, um ihre Fähigkeit vor allen und sogar vor sich selbst zu verbergen.
    Nynaeve beherrschte mit Mühe ihre Gesichtszüge. In der Lage sein, jederzeit nach Wunsch die Macht zu gebrauchen. Zur Aes Sedai erhoben zu werden. Keines davon würde das Problem Moghedien lösen, aber dann wäre es ihr möglich, zu gehen, wohin sie wollte und zu untersuchen, was sie wollte, ohne sich dauernd rechtfertigen zu müssen und zu hören, dies oder das sei nicht heilbar. »Menschen erholten sich, obwohl das nicht zu erwarten war. Ich wurde so wütend, weil jemand sterben würde und dass all meine Kenntnisse über Kräuter nicht ausreichten …« Sie zuckte die Achseln. »Und sie erholten sich wieder.«
    »Viel besser als bei mir.« Die schlanke Frau seufzte. »Ich konnte es fertigbringen, dass ein Junge mich küssen wollte, oder auch nicht. Mein Block betraf Männer und hatte nichts mit Zorn zu tun.« Nynaeve blickte sie ungläubig an und Theodrin lachte. »Nun, es hatte schon auch mit Gefühlen zu tun. Falls ein Mann zugegen war, den ich entweder sehr mochte oder überhaupt nicht leiden konnte, war ich fähig, die Macht zu gebrauchen. Wenn ich weder das eine, noch das andere empfand oder wenn gar kein Mann zugegen war, hätte ich genauso ein Baum sein können, was den Gebrauch Saidars betraf.«
    »Wie habt Ihr nur diesen Block durchbrechen können?«, fragte Nynaeve neugierig. Elayne ließ die Novizinnen mittlerweile paarweise üben, und sie bemühten sich unbeholfen, kleine Flammen von der einen zur anderen wandern zu lassen.
    Theodrins Lächeln wurde breiter, doch eine leichte Röte färbte ihre Wangen. »Ein junger Mann namens Charel, ein Knecht in den Stallungen der Burg, hat mir schöne Augen gemacht. Ich war fünfzehn, und er hatte ein wundervolles Lächeln. Die Aes Sedai ließen ihn bei meinem Unterricht zugegen sein und still in einer Ecke sitzen, damit ich überhaupt in der Lage war, die Macht zu gebrauchen. Was ich nicht wusste: Sheriam hatte es so arrangiert, dass er mich überhaupt kennenlernte.« Ihre Wangen liefen noch dunkler an. »Ich wusste auch nicht, dass er eine Zwillingsschwester hatte und dass nach ein paar Tagen nicht mehr Charel in der Ecke saß, sondern seine Schwester Marel. Als sie dann eines Tages während des Unterrichts Mantel und Hemd auszog, war ich so erschrocken, dass ich in Ohnmacht fiel. Doch von dem Tag an konnte ich die Macht gebrauchen, wann immer ich wollte.«
    Nynaeve lachte schallend los – sie konnte sich nicht helfen –, und trotz

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