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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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seine größte Stärke. »Ich habe gute Nachrichten. Mattin Stepaneos ist bereit, sich Euch anzuschließen. Er zögert noch, das bekannt zu machen, aber meine Leute in Illian berichten, dass er diesen Schritt bald unternehmen wird. Sie sagen, er sei begierig darauf.«
    »Das wäre ja bemerkenswert erfreulich«, sagte Niall trocken. Bemerkenswert allerdings. Unter den Flaggen und Wimpeln in den Nischen des Raumes hing Mattin Stepaneos Flagge mit den Drei Leoparden in Silber auf Schwarz gleich neben der Königlichen Standarte Illians, den neun mit Goldfäden auf grüne Seide gestickten Bienen. Während der ›Unruhen‹ hatte sich der illianer König von Illian schließlich durchgesetzt, zumindest was den von ihm erzwungenen Vertrag betraf, mit dem die Grenze zwischen Amadicia und Altara wieder auf den ursprünglichen Verlauf festgeschrieben wurde; aber Niall bezweifelte, dass der Mann jemals vergessen würde, wie er trotz der günstigeren Ausgangsstellung und der Überzahl an Soldaten bei Soremaine geschlagen und gefangen genommen worden war. Hätten die ›Getreuen‹ Illians nicht so lange standgehalten, dass der Rest des Heeres Nialls Falle entkommen konnte, wäre Altara jetzt ein Lehen der Kinder des Lichts, und höchstwahrscheinlich Murandy und vielleicht sogar Illian ebenfalls. Schlimmer noch, Mattin Stepaneos hatte eine Hexe aus Tar Valon zur Ratgeberin, auch wenn er diese Tatsache leugnete und sie verborgen hielt. Niall hatte ihm eine Verhandlungsdelegation geschickt, weil er nicht wagte, eine Möglichkeit auszulassen, aber wenn Mattin Stepaneos sich ihm freiwillig anschlösse, wäre das wirklich bemerkenswert. »Fahrt fort. Und fasst Euch kurz. Ich habe einen harten Arbeitstag vor mir, und Euren schriftlichen Bericht kann ich noch später durchlesen.« Trotz dieser Anweisungen gab Omerna lang und breit alles wieder, und das mit seiner klangvollen und so überzeugend klingenden Stimme. Al’Thor hatte seinen Machtbereich in Andor kaum über Caemlyn hinaus ausgedehnt. Sein blitzschnell und verheerend durchgeführter Angriffszug war nun endlich ins Stocken gekommen – und Omerna befleißigte sich hinzuzufügen, er habe das vorausgesagt. Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass sich die Grenzlande so bald den Kindern anschließen würden, um gegen den falschen Drachen ins Feld zu ziehen. Einige Lords in Shienar, Arafel und Kandor nützten die Ruhe in der Fäule dazu aus, sich gegen ihre Herrscher zu erheben, und die Königin von Saldaea hatte sich aufs Land zurückgezogen, weil sie laut Omerna dasselbe in ihrem Land befürchtete. Seine Agenten seien aber fleißig bei der Arbeit, und man würde die Herrscher der Grenzlande schon in die Reihe bringen, wenn einmal diese kleineren Unruhen zerschlagen waren. Auf der anderen Seite seien die Herrscher von Murandy, Altara und Ghealdan bereit, sich den Kindern anzuschließen, wenn sie auch im Augenblick noch zweideutig einherreden müssten, um die Hexen von Tar Valon zu beruhigen. Alliandre von Ghealdan wusste, dass ihr Thron wackelte, und genauso sei ihr klar, wie sie die Kinder benötigte, damit sie nicht ebenso plötzlich gestürzt würde wie ihre Vorgänger. Tylin von Altara und Roedran von Murandy hofften, die Unterstützung der Kinder würde aus ihnen mehr machen als bloße Galionsfiguren. Ganz offensichtlich glaubte der Mann, Niall habe diese Länder schon in der Tasche.
    Omerna schilderte die Lage innerhalb Amadicias sogar noch besser. Rekruten scharten sich in viel größerer Anzahl als früher um die Banner der Kinder. Eigentlich fiel das keineswegs in Omernas Zuständigkeit, aber er schmückte seine Berichte stets mit allen möglichen guten Nachrichten aus, die er auftreiben konnte. Der Prophet würde das Land nicht mehr lange unsicher machen. Im Augenblick beschäftige sich dieses Pack damit, im Norden Dörfer und herrschaftliche Güter zu plündern, doch bei vermehrtem Druck durch Ailrons Soldaten würden sie bestimmt nach Ghealdan zurückrennen. In den Gefängnissen sei nicht mehr viel Platz, weil man Schattenfreunde und Spione aus Tar Valon schneller festnahm, als man sie hängen konnte. Die Suche nach den Hexen aus Tar Valon hatte bisher nur in zwei Fällen zum Erfolg geführt, aber man hatte mehr als hundert Frauen verhört, und das sei ein sicheres Anzeichen für die Tüchtigkeit und Wachsamkeit der Patrouillen. Außerdem ließ der Flüchtlingsstrom aus Tarabon deutlich nach. Beweis genug, dass die Quarantänemaßnahmen immer wirksamer griffen.

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