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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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denjenigen gehört, die die Drachenmauer auf der Suche nach Ihm, Der Mit Der Morgendämmerung Kommt überquert hatten, einer jener Handvoll, die den Stein von Tear eingenommen hatten. »Vor sechs Tagen habe ich einen Mann getötet«, fing er ohne Weiteres an, »einen Baummörder, und ich muss wissen, ob ich jetzt Euch gegenüber Toh habe, Rand al’Thor.«
    »Mir gegenüber?«, fragte Rand. »Ihr könnt Euch doch selbst verteidigen, Mangin; Licht, Ihr wisst es …« Einen Moment lang schwieg er und suchte den Blick dieser grauen Augen, die nüchtern dreinblickten, aber ohne jede Furcht, vielleicht ein wenig neugierig. Rhuarcs Miene konnte er nichts anmerken, und Berelain wich seinem Blick noch immer aus. »Er hat Euch angegriffen, oder?«
    Mangin schüttelte leicht den Kopf. »Ich sah, dass er den Tod verdiente, also habe ich ihn getötet.« Er sagte das in einem leichten Plauderton, als habe er gesehen, dass ein Abflussrohr gereinigt werden müsse und diese Arbeit gleich erledigt. »Doch Ihr habt uns untersagt, die Meineidigen zu töten, außer in der Schlacht oder wenn sie uns angreifen. Habe ich deshalb nun Toh Euch gegenüber?«
    Rand erinnerte sich daran, was er gesagt hatte … ihn werde ich hängen lassen. In seiner Brust zog sich etwas zusammen. »Warum verdiente er zu sterben?«
    »Er trug, was zu tragen er kein Recht hatte«, erwiderte Mangin.
    »Was? Was hat er getragen, Mangin?«
    Rhuarc antwortete, wobei er seinen linken Unterarm berührte. »Dies.« Er meinte damit den Drachen, der sich um seinen Arm schlängelte. Die Clanhäuptlinge zeigten sie nur selten und sprachen fast nie darüber. Beinahe alles an diesen Kennzeichen war in Geheimnisse gehüllt und die Häuptlinge waren es zufrieden. »Natürlich war es nur mit Nadeln und Farben nachgemacht.« Eine Tätowierung also.
    »Er hat sich als Clanhäuptling ausgegeben?« Rand war klar, dass er nach einer Entschuldigung suchte … ihn werde ich hängen lassen. Mangin war einer seiner ersten Anhänger gewesen.
    »Nein«, sagte Mangin. »Er hat getrunken und mit dem angegeben, was er nicht haben durfte. Ich sehe Eure Augen, Rand al’Thor.« Er grinste plötzlich. »Es ist ein Rätsel. Ich hatte recht damit, dass ich ihn tötete, aber nun habe ich Toh Euch gegenüber.«
    »Ihr wart im Unrecht, als Ihr ihn getötet habt. Ihr kennt die Strafe für Mord.«
    »Einen Strick um den Hals, wie ihn diese Feuchtländer benützen.« Mangin nickte nachdenklich. »Sagt mir, wann und wo, und ich werde dort sein. Mögt Ihr heute Wasser und Schatten finden, Rand al’Thor.«
    »Mögt Ihr Wasser und Schatten finden, Mangin«, erwiderte Rand traurig.
    »Ich schätze«, sagte Berelain, als sich die Tür hinter Mangin geschlossen hatte, »dass er tatsächlich freiwillig zu seiner eigenen Hinrichtung erscheinen wird. Ach, seht mich nicht so an, Rhuarc. Ich will weder ihn noch die Ehre der Aiel angreifen.«
    »Sechs Tage«, grollte Rand, und dann fuhr er sie an: »Ihr wusstet, warum er hier war, Ihr beide! Vor sechs Tagen, aber Ihr habt mir die Entscheidung überlassen! Mord ist Mord, Berelain.«
    Sie richtete sich gebieterisch auf, klang aber dann doch, als müsse sie sich rechtfertigen. »Ich bin es nicht gewohnt, dass Männer zu mir kommen und mir gestehen, dass sie gerade einen Mord begangen haben. Verdammtes Ji’e’toh . Verdammte Aielmänner und ihre verdammte Ehre.« Es klang eigenartig, aus ihrem Mund solche Flüche zu hören.
    »Ihr habt keinen Grund, böse auf sie zu sein, Rand al’Thor«, warf Rhuarc ein. »Mangins Toh besteht Euch gegenüber und nicht ihr – oder mir.«
    »Sein Toh besteht dem Mann gegenüber, den er ermordet hat«, sagte Rand kalt. Rhuarc blickte entsetzt drein. »Wenn jemand beim nächsten Mal einen Mord begeht, wartet nicht auf mich! Befolgt einfach das Gesetz!« Auf diese Weise würde er vielleicht nicht noch einmal gezwungen, einen Mann, den er kannte und mochte, zum Tode zu verurteilen. Er würde es tun, wenn er dazu gezwungen war. Er wusste es, und es machte ihn traurig. Was war aus ihm geworden?
    Das Rad des Lebens eines Mannes, murmelte Lews Therin. Keine Gnade. Kein Mitleid.

KAPITEL 18

    Ein Vorgeschmack der Einsamkeit
    G ibt es noch mehr Probleme, die Ihr von mir lösen lassen wollt?« Rands Tonfall sagte eindeutig aus, dass er Probleme meinte, die sie bereits gelöst haben sollten. Rhuarc schüttelte leicht den Kopf, während Berelain errötete. »Gut. Legt einen Zeitpunkt fest, an dem Mangin gehängt wird …« Wenn es zu sehr

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