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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hatten. Ein paar waren so lang, dass sie auf den Pflastersteinen des Hofs hinterhergeschleift werden mussten. Ein Mann in weißer Robe trug einen mit Elfenbein eingelegten Schreibkasten. »Ich habe Gai’shain auf die Suche nach weiteren geschickt«, sagte sie mit gepresster Stimme, »und ein paar Feuchtländer auch.«
    »Danke schön«, erwiderte er. Ein wenig von der Anspannung wich aus ihren Zügen.
    Er kauerte sich nieder und begann gleich auf dem Pflaster die Karten auszubreiten und zu sortieren. Ein Teil zeigte lediglich Pläne der Stadt selbst, und viele stellten Landesteile Andors dar. Er entdeckte bald eine, die den gesamten Großraum der Grenzlande zeigte. Das Licht mochte wissen, was diese Karte in Caemlyn zu suchen hatte. Ein paar waren alt und zerfleddert, und die Grenzen darauf hatten längst ihre Bedeutung verloren. Er entdeckte Länder, die schon vor Hunderten von Jahren verschwunden waren.
    Grenzen und Ländernamen reichten aus, um die Karten nach ihrem Alter zu sortieren. Auf der ältesten lag im Norden Cairhiens das Land Hardan, dann war Hardan verschwunden und Cairhien hatte sich über die halbe Entfernung nach Shienar ausgebreitet, bevor die Grenzen wieder zurückkrochen, nachdem klar geworden war, dass der Sonnenthron nicht so viel Land beherrschen konnte. Maredo befand sich zwischen Tear und Illian; dann war Maredo weg, und die Grenzen Tears und Illians trafen sich auf den Ebenen von Maredo, und dann zogen sie sich aus den gleichen Gründen wie bei Cairhien zurück. Caralain verschwand, dann Almoth, Mosara und Irenvelle und andere mehr, manchmal aufgesogen durch andere Reiche, aber das meiste Land verwilderte, und niemand besaß es mehr. Diese Karten erzählten die Geschichte eines langsamen Rückzugs seit dem Zerfall von Falkenflügels Reich, des Rückzugs der Menschheit. Eine zweite Karte der Grenzlande zeigte nur noch Saldaea und einen Teil Arafels, aber die Grenze der Fäule hatte sich um fünfzig Meilen weiterverschoben. Die Menschheit zog sich zurück, und der Schatten drang vor.
    Ein glatzköpfiger, knochiger Mann in einer schlecht sitzenden Livree eilte mit einer weiteren Armladung auf den Hof, und Rand setzte das Auswählen und Aussortieren fort.
    Haman untersuchte mit ernster Miene den Schreibkasten, den ihm der Gai’shain hinhielt, dann holte er einen fast genauso großen, wenn auch einfach gearbeiteten aus einer geräumigen Manteltasche heraus. Die Feder, die er ihm entnahm, bestand aus poliertem Holz, war etwas dicker als Rands Daumen und dabei lang genug, um schmal zu wirken. Sie passte perfekt in die wurstdicken Finger des Ogiers. Er ließ sich auf Hände und Knie nieder, um zwischen den Karten umherzukriechen, während Rand noch sortierte, stippte gelegentlich seine Feder in das Tintenfass des Gai’shain und machte Notizen in einer Handschrift, die zu groß erschien, bis man merkte, dass sie für ihn äußerst klein war. Covril folgte ihm und spähte über seine Schulter hinweg, obwohl er sie zweimal gereizt fragte, ob sie wirklich glaube, er würde Schreibfehler machen.
    Für Rand war das eine Lehrstunde. Es begann mit sieben Stedding, die über die Grenzlande hinweg verstreut waren. Zum Glück fürchteten sich die Trollocs davor, ein Stedding zu betreten, und selbst die Myrddraal mussten schon etwas ganz Großes im Sinn haben, um sie in eines hineinzutreiben. Im Rückgrat der Welt, der Drachenmauer, befanden sich dreizehn, einschließlich eines im Gebiet von Brudermörders Dolch, vom Stedding Schangtai im Süden bis zu Stedding Qichen und Stedding Sanschen im Norden, die nur wenige Meilen voneinander entfernt lagen.
    »Das Land hat sich bei der Zerstörung der Welt sehr verändert«, gab Haman zu, als Rand ihn darauf ansprach. Er fuhr mit knappen Bewegungen fort, Markierungen anzubringen; zumindest für einen Ogier waren es knappe Bewegungen. »Festland wurde zum Meer und aus Meer wurde Festland, aber auch das eigentliche Festland wurde neu gefaltet. Manchmal befanden sich vorher weit entfernte Orte plötzlich nahe beieinander, und nahe waren sich mit einem Mal fern. Obwohl natürlich niemand mehr weiß, ob sich Qichen und Sanschen jemals weit voneinander befunden haben.«
    »Du hast Cantoine vergessen«, verkündete Covril, was einen weiteren livrierten Diener dazu brachte, seine Armladung Karten vor Schreck fallen zu lassen.
    Haman warf ihr einen Blick zu und trug dann den Namen gleich über dem Iralell ein, nicht weit nördlich der Haddon-Sümpfe. In dem Landstrich im

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