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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hätten, obwohl sie dafür ein wenig länger gebraucht hätten. Wenn eine Frau sogar sagte, man hätte sich eingemischt, wenn man sie aus einem Kerker befreit – was würde sie dann nicht sagen?
    Er atmete tief ein. »Also, wenn die arme blinde Närrin, die sie zur Amyrlin erwählt haben, hierherkommt, werde ich das Reden übernehmen. Sie kann nicht sehr klug sein, sonst hätten sie sie niemals zu dieser Aufgabe drängen können. Amyrlin-Sitz für ein verdammtes Dorf inmitten des verdammten Nichts! Haltet den Mund und vollführt angemessene Hofknickse, dann werde ich wieder einmal für euch die Kohlen aus dem Feuer holen.« Sie sahen ihn nur an. Gut. »Ich weiß alles über ihr Heer, aber ich besitze ebenfalls eines. Wenn sie verrückt genug ist zu glauben, sie kann Elaida die Burg nehmen … Nun, sie würde wahrscheinlich keine Verluste riskieren, nur um euch drei festzuhalten. Egwene, du eröffnest dieses Wegetor, und ich werde euch morgen, spätestens übermorgen, in Caemlyn sehen. Und diese verrückten Frauen können davonlaufen und sich von Elaida töten lassen. Vielleicht werdet ihr Begleitung haben. Sie können nicht alle verrückt sein. Rand ist bereit, Zuflucht zu gewähren. Ein Hofknicks, ein kurzer Treueschwur – und er wird Elaida daran hindern, ihre Köpfe in Tar Valon aufzuspießen. Etwas Besseres können sie nicht verlangen. Nun? Gibt es irgendetwas zu sagen?« Sie blinzelten nicht einmal, soweit er es erkennen konnte. »Ein einfaches ›Danke, Mat‹ würde genügen.« Kein Wort. Kein Blinzeln.
    Ein leises Klopfen erklang an der Tür, und eine Novizin trat ein, ein hübsches, grünäugiges Mädchen, das ehrfürchtig einen tiefen Hofknicks vollführte. »Ich soll Euch fragen, ob Ihr irgendetwas braucht, Mutter. Für den … für den Lordhauptmann, meine ich. Wein, oder … oder …«
    »Nein, Tabitha.« Egwene zog die gestreifte Stola unter Mats Hut hervor und legte sie sich um die Schultern. »Ich möchte noch ein wenig länger mit Lordhauptmann Cauthon allein sprechen. Sagt Sheriam, dass ich in Kürze nach ihr schicken werde, damit sie mich berät.«
    »Mach den Mund zu, bevor dir Fliegen hineingeraten, Mat«, riet Nynaeve in zutiefst zufriedenem Tonfall.

KAPITEL 39

    Möglichkeiten
    E gwene richtete ihre Stola, während sie Mat betrachtete. Sie hätte erwartet, dass er sich wie ein in die Enge getriebener Bär verhalten würde, aber er war nur leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Sie wollte ihn so vieles fragen – wie konnte Rand von Salidar wissen? Wie konnte er überhaupt wissen, dass sie das Schnelle Reisen herausgefunden hatte? Was hatte Rand vor? –, aber sie würde diese Fragen nicht stellen. Mat und seine Bande der Roten Hand verwirrten sie. Vielleicht hatte Rand ihr ein Geschenk des Himmels gemacht.
    »Mein Stuhl?«, sagte sie ruhig. Sie hoffte, er habe bemerkt, dass weder sie noch Elayne noch Nynaeve schwitzten. Nynaeve schwitzte ohnehin nur selten. Siuan hatte den Trick verraten, der überhaupt nichts mit der Macht zu tun hatte, sondern nur dadurch gelang, dass man sich auf bestimmte Weise konzentrierte. Nynaeve war recht verärgert gewesen, was kaum überraschend war, dass Siuan es ihnen nicht schon früher verraten hatte, aber Siuan hatte nur ruhig erwidert, der Trick sei Aes Sedai vorbehalten, nicht Aufgenommenen. Bisher hatte Egwene ihre Gedanken angemessen beisammenhalten können, wenn Schwestern in der Nähe waren, und ein kühles anstatt ein schwitzendes Gesicht schien einigermaßen hilfreich zu sein, um Haltung zu bewahren. Einige von ihnen. Bei Mat sollte es Wunder wirken. Wenn er jemals aufhören würde zu starren und es erkannte. »Mat? Mein Stuhl?«
    Er zuckte zusammen, erhob sich dann und trat beiseite, während er schweigend von ihr zu Elayne und dann zu Nynaeve schaute, als wären sie eine Art Rätsel. Nun, Nynaeve und Elayne sahen ihn fast genauso an, und sie hatten sicherlich einen besseren Grund dazu.
    Sie schüttelte die Kissen aus, bevor sie sie mit einem wohlwollenden Gedanken an Chesa wieder auf den Stuhl legte. Nach zwei Tagen brauchte sie sie eigentlich nicht mehr, aber entweder gab sie das Baden auf oder sie nahm die Kissen in Kauf, bis nichts mehr von den Quetschungen zu sehen war. Chesa würde die Kissen fortnehmen, wenn Egwene es befahl. Aber ob sie nun schwitzte oder nicht – Egwene war der Amyrlin-Sitz, vor dem sich Könige verbeugten und Königinnen Hofknickse vollführten, auch wenn es bisher noch nicht geschehen war. Wer würde Elaida verurteilen

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