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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gewünscht wurde, obwohl er sich lieber auf die Duelle und Pferdewetten beschränkt hätte, die er dort erlebt hatte. Juilin wusste Geschichten von Männern zu erzählen, die wiederum Männer kannten, die dort gewesen waren, Geschichten, die unglaublich klangen, bis Thom oder Nalesean sie bestätigten. Männer fochten in Ebou Dar Duelle um Frauen aus, und Frauen um Männer , und in beiden Fällen wurde der Preis – dieser Begriff wurde genannt – dem Sieger zugesprochen. Männer schenkten Frauen einen Dolch, wenn sie heirateten, und baten diese, sie damit zu töten, wenn sie ihnen missfielen – ihnen missfielen!  –, und eine Frau, die einen Mann tötete, wurde als dazu berechtigt angesehen, es sei denn, es erwies sich etwas anderes. In Ebou Dar behandelten die Männer die Frauen mit Vorsicht und zwangen sich, über Dinge zu lächeln, derentwegen sie einen anderen Mann getötet hätten. Elayne würde es gefallen. Und Nynaeve ebenfalls.
    Noch etwas anderes erwies sich bei diesen Gesprächen. Mat hatte sich Nynaeves und Elaynes Missfallen über Vandene und Adeleas nicht eingebildet, wie sehr sie es auch zu verbergen versuchten. Nynaeve begnügte sich anscheinend damit, zu schauen und leise zu murmeln. Elayne runzelte auch nicht die Stirn und murrte nicht, aber sie versuchte ständig, die Führung zu übernehmen. Sie schien zu glauben, sie sei bereits Königin von Andor. Wie viele Jahre die Gesichter der Aes Sedai auch verbergen mochten – Vandene und Adeleas waren gewiss alt genug, um die Mütter, wenn nicht die Großmütter der jüngeren Frauen sein zu können. Mat wäre nicht überrascht gewesen zu erfahren, dass sie bereits Aes Sedai waren, als Nynaeve und Elayne geboren wurden. Selbst Thom konnte die Anspannung nicht ergründen, obwohl er für einen einfachen Gaukler viele Dinge verstand. Elayne war Thom über den Mund gefahren und hatte ihm gesagt, dass er nichts verstünde, als er versuchte, ihr sanft zu widersprechen. Anscheinend waren die beiden älteren Aes Sedai bemerkenswert duldsam. Adeleas schien häufig nicht zu bemerken, wenn Elayne Befehle gab, und Vandene schien überrascht, wenn sie es bemerkte.
    »Vandene sagte: ›Nun, wenn Ihr wirklich wollt, Kind, werden wir es natürlich tun‹«, murmelte Juilin in sein Bier, als er einen Zwischenfall schilderte. »Man könnte glauben, ein Mädchen, das noch vor wenigen Tagen nur eine Aufgenommene war, wäre darüber erfreut. Aber Elaynes Augen erinnerten mich an einen Wintersturm. Und Nynaeve biss so fest die Zähne zusammen, dass ich dachte, sie würden zerbrechen.«
    Sie saßen im Schenkraum des Hochzeitsdolchs . Vanin und Harnan und andere besetzten die Bänke anderer Tische, zusammen mit einer Anzahl Einheimischer. Die Männer trugen lange Westen – oft ohne Hemd –, von denen einige so prachtvoll wie die eines Kesselflickers waren. Die Frauen trugen helle, tief ausgeschnittene Gewänder und hatten ihre Röcke bis über die Knie gerafft um ausreichend bunte Unterröcke zu zeigen, dass die Westen dagegen verblassten. Viele der Männer und alle Frauen trugen große Ohrringe und an den Händen gewöhnlich drei oder vier vor gefärbtem Glas schillernde Ringe. Männer und Frauen tasteten gleichermaßen hin und wieder nach langen, gebogenen Dolchen, die in ihren Gürteln steckten, und betrachteten finster die Fremden. Zwei Händlerzüge aus Amadicia hatten im Hochzeitsdolch haltgemacht, aber die Händler aßen in ihren Zimmern, und ihre Kutscher blieben bei den Wagen. Elayne und Nynaeve und die übrigen Frauen hielten sich ebenfalls oben auf.
    »Frauen sind … anders«, bemerkte Nalesean lachend und als Antwort auf Juilin, obwohl er an Mat gewandt sprach, während er an seinem Bart zupfte. Er war Fremden gegenüber sonst nicht so zurückhaltend, aber Juilin war ein tairenischer Bürgerlicher, und das schien einen Unterschied zu machen. »In Tear sagt ein Bauer: ›Eine Aes Sedai sind zehn Frauen in einer Haut.‹ Bauern sind manchmal sehr weise. Ich will verdammt sein, wenn sie es nicht sind.«
    »Zumindest hat niemand etwas, sagen wir, Ungebührliches unternommen«, sagte Thom, »obwohl ich dachte, dass es nahe daran war, als Elayne damit herausplatzte, sie habe Birgitte zu ihrer ersten Behüterin gemacht.«
    »Die Jägerin?«, rief Mat aus. Mehrere der Einheimischen sahen ihn strafend an, und er senkte seine Stimme wieder. »Sie ist auch eine Behüterin? Elaynes Behüterin?« Das erklärte sicherlich einiges.
    Thom und Juilin wechselten über den Rand

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