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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Kinder sind, sodass Ihr für deren Schmerz verantwortlich sein werdet. So muss es sein. So wird es sein. Wisset, dass wir Aes Sedai sind.«
    Als diese breite Pfeilspitze vor dem Thron haltmachte, bemerkte Rand, dass Melaine ihn ansah und sich zweifellos fragte, ob er beeindruckt war. Wäre er von den Geschehnissen überrascht worden, wäre er es gewesen. Er war sich auch jetzt nicht sicher, ob er nicht beeindruckt war. Die sieben Aes Sedai waren doppelt so groß wie Loial, die Köpfe auf halber Höhe des Raumes mit der gewölbten Decke mit den Buntglasfenstern. Demira schaute auf ihn herab, kühl und leidenschaftslos, als erwäge sie, ihn mit einer Hand hochzuheben, wozu sie durch ihre Größe in der Lage schien.
    Rand zwang sich dazu, sich gelassen zurückzulehnen, wobei er die Lippen zusammenpresste, als er erkannte, dass es ihn Mühe kostete, wenn auch keine sehr große Mühe. Lews Therin schimpfte und schrie in der Ferne, er solle nicht warten, sondern jetzt zuschlagen. Demira hatte gewisse Worte mit besonderem Nachdruck geäußert, als sollte er die Wichtigkeit begreifen. Welche Umstände meinte sie? Und bisher hatten sie die Beschränkungen doch akzeptiert – warum verweigerten sie ihm auf einmal den Respekt? Warum beschlossen sie plötzlich, dass sie – weit davon entfernt, ihm das Gefühl vermitteln zu müssen, dass er wirklich sicher sei – ihm drohen könnten? »Die Abordnung der Burg in Cairhien akzeptiert die gleichen Beschränkungen wie Ihr und scheint nicht gekränkt.« Nun, zumindest nicht sehr gekränkt. »Statt vager Drohungen bieten sie Geschenke an.«
    »Sie sind nicht wie wir. Sie sind auch nicht hier. Wir werden Euch nicht kaufen.«
    Die Verachtung in Demiras Stimme traf Rand. Seine Knöchel schmerzten von dem festen Griff um das Drachenszepter. Sein Zorn fand in Lews Therin ein Echo, und er erkannte plötzlich, dass der Mann sich erneut nach der Quelle auszustrecken versuchte.
    Verdammt! Rand wollte sie abschirmen, aber Lews Therin sprach, der Panik nahe und fast atemlos.
    Nicht stark genug. Selbst mit dem Angreal , vielleicht nicht stark genug, nicht um sieben standzuhalten. Du Narr! Du hast zu lange gewartet! Zu gefährlich!
    Jedermann abzuschirmen, kostete erhebliche Kraft. Rand war sicher, dass er mit dem Angreal sieben Schilde bilden konnte, obwohl sie Saidar bereits umarmt hatten, aber wenn nur eine von ihnen diesen Schild durchbrechen konnte … Oder mehr als eine. Er wollte sie mit seiner Kraft beeindrucken, nicht ihnen eine Möglichkeit geben, diese zu überwältigen. Aber es gab noch einen anderen Weg. Indem er einfach Geist, Feuer und Erde verwob, gab er vor, abschirmen zu wollen.
    Der Spiegel der Nebel zerbarst. Plötzlich standen nur sieben normale Frauen mit bestürzten Gesichtern vor ihm. Ihre Verblüffung wurde jedoch augenblicklich von vorgeblicher Gelassenheit beherrscht.
    »Ihr habt unsere Forderungen gehört«, sagte Demira mit normaler, aber herrischer Stimme, als sei überhaupt nichts geschehen. »Wir erwarten, dass sie erfüllt werden.«
    Rand sah sie wider Willen ungläubig an. Was musste er noch tun, um ihnen zu zeigen, dass er sich nicht einschüchtern ließ? Saidin wütete in ihm – ein brodelnder Zorn. Er wagte es nicht, ihn ausbrechen zu lassen. Lews Therin schrie jetzt wie rasend und versuchte, ihm die Quelle aus der Hand zu reißen. Er konnte nur festhalten. Er erhob sich langsam. Durch die zusätzliche Höhe des Podests ragte er jetzt über ihnen auf. Sieben unbewegte Aes Sedai-Gesichter sahen zu ihm hoch. »Die Beschränkungen bleiben bestehen«, sagte er ruhig. »Und ich füge dem noch eine Forderung hinzu. Von jetzt an erwarte ich, von Euch den Respekt zu erfahren, den ich verdiene. Ich bin der Wiedergeborene Drache. Ihr könnt jetzt gehen. Die Audienz ist beendet.«
    Ungefähr zehn Herzschläge lang standen sie nur da und blinzelten nicht einmal, als wollten sie zeigen, dass sie sich auf seinen Befehl keinen Schritt rühren würden. Dann wandte sich Demira ohne die leiseste Andeutung eines Hofknickses um. Als sie an Seonid und Rafela vorbeiging, schlossen diese sich ihr an und die anderen ebenso. Sie glitten alle mühelos, ohne Eile, über die rot-weißen Fliesen aus der Großen Halle hinaus.
    Rand trat vom Podest herab, als sie im Gang verschwanden.
    »Der Car’a’carn ist geschickt mit ihnen umgegangen«, sagte Melaine laut genug, um in jedem Winkel gehört zu werden. »Man muss sie am Genick packen und sie Respekt lehren, auch wenn es sie schmerzt.«

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