Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)
benutzen würdest? Vielleicht willst du noch, dass Faile Moghedien oder Semirhage jagt. Licht!«
Wut wallte mit einer Heftigkeit in Rand auf, die ihn erzittern ließ. Diese gelben Augen sahen ihn grimmig an, aber er erwiderte den Blick zornerfüllt. »Ich werde jeden benutzen, den ich benutzen muss. Du hast es selbst gesagt – ich bin, wer ich bin. Und ich brauche mich auch selbst auf, Perrin, weil ich es tun muss. Genauso wie ich jeden aufbrauchen werde, den ich sonst noch aufbrauchen muss. Wir haben keine Wahl mehr. Ich nicht, du nicht, niemand!«
»Rand, Perrin«, murmelte Loial bekümmert. »Seid still, seid ruhig. Streitet euch nicht. Nicht Ihr.« Eine Hand von der Größe eines Schinkens tätschelte beide unbeholfen auf die Schultern. »Ihr solltet euch beide in einem Stedding ausruhen. Steddings sind sehr friedlich, sehr tröstlich.«
Rand sah Perrin an, der wiederum ihn ansah. Der Zorn wütete noch in Rand, entzündete stürmische Blitze, die nicht vollkommen weichen wollten. Lews Therins Murren polterte unregelmäßig in weiter Ferne. »Es tut mir leid«, murmelte er und meinte es auf sie beide gemünzt.
Perrin vollführte eine beiläufige Geste, die vielleicht bedeuten sollte, dass es nichts gab, wofür Rand sich entschuldigen müsste, vielleicht aber auch, dass er die Entschuldigung annahm, aber er selbst entschuldigte sich nicht. Stattdessen wandte er den Kopf wieder den Säulen zu und der Tür, durch die Loial den Hof betreten hatte. Erneut vergingen einige Momente, bevor Rand eilige Schritte vernahm.
Min kam in den Hof gelaufen. Ohne Loial und Perrin zu beachten, ergriff sie Rands Arm. »Sie kommen«, keuchte sie. »Sie sind gerade auf dem Weg.«
»Langsam, Min«, sagte Rand. »Beruhige dich. Ich habe schon geglaubt, sie wären alle im Bett geblieben wie – wie, sagtest du, heißt sie? Demira?« In Wahrheit war er erleichtert, obwohl Lews Therins Grollen und pfeifendes Lachen bei der Erwähnung der Aes Sedai lauter wurden. Drei Tage lang war Merana so regelmäßig wie das perfekteste Uhrwerk jeden Nachmittag mit zwei Schwestern erschienen, aber die Besuche hatten vor fünf Tagen ohne ein Wort der Erklärung plötzlich aufgehört. Min wusste auch nicht, warum. Er hatte sich Sorgen gemacht, dass seine Regeln sie so sehr beleidigt haben könnten, dass sie gegangen wären.
Min sah mit gequältem Gesicht zu ihm hoch. Er erkannte, dass sie zitterte. »Hör mir zu! Es sind sieben, nicht drei, und sie haben mich nicht geschickt, um dich um Erlaubnis zu bitten oder es dich wissen zu lassen oder sonst etwas. Ich bin ihnen vorausgeeilt und habe Wildrose den ganzen Weg galoppieren lassen. Sie wollen den Palast betreten, bevor du merkst, dass sie hier sind. Ich habe Merana und Demira bei einem Gespräch belauscht, als sie nicht merkten, dass ich da war. Sie wollen die Große Halle vor dir erreichen, damit du zu ihnen kommen musst.«
»Glaubst du, das ist deine Vision?«, fragte er ruhig. Frauen, welche die Macht lenken konnten, waren in der Lage, ihn schwer zu verletzen, hatte sie gesagt. Sieben!, flüsterte Lews Therin rau. Nein! Nein! Nein! Rand achtete nicht auf ihn.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Min mit verzweifelter Stimme. Rand erkannte bestürzt, dass das Schimmern in ihren Augen von ungeweinten Tränen kam. »Glaubst du, ich würde es dir nicht sagen, wenn ich es wüsste? Ich weiß nur, dass sie kommen, und …«
»Und dass es nichts gibt, wovor man Angst haben müsste«, unterbrach er sie bestimmt. Die Aes Sedai mussten sie wirklich erschreckt haben, dass sie den Tränen so nahe war. Sieben, stöhnte Lews Therin. Ich kann nicht mit sieben umgehen, nicht auf einmal. Nicht sieben. Rand dachte an das Angreal in Form eines fetten, kleinen Mannes, und die Stimme verblasste zu einem Murmeln. Sie klang jedoch immer noch unbehaglich. Zumindest war Alanna nicht bei ihnen. Rand konnte sie in einiger Entfernung spüren. Sie bewegte sich nicht, und sicherlich nicht in seine Richtung. Er war nicht sicher, ob er es wagte, ihr wieder von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten. »Wir dürfen keine Zeit verschwenden. Jalani?«
Die pausbäckige junge Tochter des Speers tauchte so plötzlich hinter einer Säule auf, dass Loials Ohren kerzengerade in die Höhe schossen. Min schien den Ogier und Perrin erst jetzt zu bemerken. Auch sie erschrak.
»Jalani«, sagte Rand, »unterrichtet Nandera, dass ich zur Großen Halle gehe, wo ich in Kürze Aes Sedai erwarte.«
Sie versuchte, ein ausdrucksloses Gesicht
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