Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)
beizubehalten, aber ein selbstzufriedenes Lächeln ließ ihre Wangen noch pausbäckiger erscheinen. »Beralna ist bereits auf dem Weg zu Nandera, Car’a’carn .« Loials Ohren zuckten bei der Anrede überrascht.
»Würdet Ihr Sulin dann sagen, sie soll mich mit meinem Mantel bei den Ankleideräumen hinter der Großen Halle treffen? Und mit dem Drachenszepter.«
Jalanis Lächeln wurde noch breiter. »Sulin ist in ihrem Feuchtländer-Gewand bereits so schnell wie ein graunasiger Hase auf einem Segade -Rücken losgerannt.«
»In diesem Fall«, sagte Rand, »könnt Ihr mein Pferd zur Großen Halle bringen.« Das Kinn der jungen Tochter des Speers sank herab, besonders als Perrin und Loial sich vor Lachen krümmten.
Mins Fäuste in Rands Rippen ließen ihn stöhnen. »Das ist kein Spaß, du dickschädeliger Schafhirte! Merana und die anderen haben sich in ihre Stolen gehüllt, als hätten sie eine Rüstung angelegt. Jetzt hör mir zu. Ich werde mich hinter die Säulen stellen, damit du mich sehen kannst, sie aber nicht, und wenn ich etwas bemerke, werde ich dir ein Zeichen geben.«
»Du wirst mit Loial und Perrin hierbleiben«, belehrte er sie. »Ich weiß nicht, welches Zeichen du geben könntest, das ich verstehen würde, und wenn sie dich sehen, werden sie wissen, dass du mich gewarnt hast.« Sie stemmte die Fäuste in die Hüften und sah ihn durch ihre Wimpern verstockt an. »Min?«
Zu seiner Überraschung seufzte sie und sagte sanft: »Ja, Rand.« Ein solches Verhalten machte ihn genauso misstrauisch, wie er es bei Elayne oder Aviendha gewesen wäre, aber er hatte jetzt keine Zeit nachzuhaken, wenn er vor Merana in der Großen Halle sein wollte. Er nickte und hoffte, dass er nicht so unsicher wirkte, wie er sich fühlte.
Während er sich noch fragte, ob er Perrin und Loial hätte bitten sollen, sie dortzubehalten – es hätte ihnen gefallen –, legte er mit Jalani auf den Fersen, die sich murmelnd fragte, ob die Bemerkung mit dem Pferd ein Scherz gewesen sei, den Weg bis zu den Ankleideräumen hinter der Großen Halle zurück. Sulin befand sich bereits mit einem goldbestickten roten Mantel und dem Drachenszepter dort. Die Speerspitze wurde mit einem anerkennenden Brummen bedacht, obwohl sie diese zweifellos ohne die grün-weiße Quaste, mit einem angemessen langen Schaft und ohne Schnitzereien für passender erachtet hätte. Rand tastete in seiner Tasche nach dem Angreal . Es war da, und er atmete daraufhin leichter, obwohl Lews Therin anscheinend noch immer ängstlich schnaufte.
Als Rand durch einen der mit Löwenpaneelen versehenen Ankleideräume in die Große Halle eilte, entdeckte er, dass alle anderen genauso schnell wie Sulin gewesen waren. Bael ragte mit verschränkten Armen zu einer Seite des Thronpodests auf, während Melaine auf der anderen Seite stand und ruhig ihr dunkles Schultertuch richtete. Hundert oder mehr Töchter des Speers säumten, auf ein Knie gesunken und unter den wachsamen Blicken Nanderas, den Weg von den Türen – mit Speeren und Schilden, über den Rücken gehängten Bogen und gefüllten Köchern an den Hüften ausgerüstet. Nur ihre Augen waren über den schwarzen Schleiern zu sehen. Jalani fügte sich eilig in eine der Reihen ein. Hinter ihnen hatten sich noch mehr Aiel zwischen den dicken Säulen versammelt, Männer und weitere Töchter des Speers, obwohl niemand von ihnen, von den Dolchen mit den schweren Klingen abgesehen, bewaffnet zu sein schien. Aber sie stellten eine gute Anzahl grimmiger Gesichter. Der Gedanke an eine Auseinandersetzung mit den Aes Sedai konnte ihnen nicht gefallen, und das nicht aus Angst vor der Macht. Wie auch immer Melaine und die anderen Weisen Frauen inzwischen über die Aiel sprachen, hatte sich dieses uralte Versagen der Aiel doch fest in den Köpfen der meisten von ihnen verankert.
Bashere war natürlich nicht da – er und seine Frau befanden sich in einem seiner Ausbildungslager –, und auch die andoranischen Adligen, die sich rund um den Palast zusammengeschart hatten, waren nicht da. Rand war überzeugt, dass Naen und Elenia und Lir und sie alle von dieser Versammlung erfahren haben würden, sobald sie begann. Sie verpassten niemals eine Thronaudienz, es sei denn, er schickte sie fort. Ihre Abwesenheit konnte nur bedeuten, dass sie auf ihrem Weg zur Großen Halle auch den Grund für diese Versammlung erfahren hatten, und das wiederum bedeutete, dass sich die Aes Sedai bereits im Palast befanden.
Kaum hatte sich Rand mit dem
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