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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Bezahlung und vielleicht auch wegen der Aussicht auf Beute zum Heer gekommen.
    »Die Soldaten sollen weiterhin wie bisher bezahlt werden«, murrte Egwene und zerknüllte die beiden Notizen. Sie würde ihr Heer genauso wenig dahinschwinden lassen, wie sie Plünderungen zulassen würde.
    »Wie Ihr befehlt, Mutter.« Sheriams Augen sprühten vor Vergnügen Funken. Die Probleme mussten ihr klar sein – jedermann, der sie für wenig intelligent hielt, geriet in große Schwierigkeiten –, aber in einer Beziehung war sie blind. Wenn Romanda oder Lelaine sagten, die Sonne gehe auf, behauptete Sheriam höchstwahrscheinlich, sie gehe unter. Sie hatte früher fast genauso viel – vielleicht sogar mehr – Einfluss auf den Saal gehabt wie sie heute, bis sie dem untereinander ein Ende setzten. Aber das Gegenteil entsprach ebenso der Wahrheit. Die beiden gingen gegen alles an, was Sheriam wollte, bevor sie nachdachten. Was alles in allem recht nützlich war.
    Egwene tippte mit den Fingern auf die Tischplatte, hielt aber dann inne. Das Geld musste aufgetrieben werden – irgendwo, irgendwie –, aber sie durfte Sheriam ihre Sorge nicht merken lassen.
    »Diese neue Frau wird es schaffen«, murmelte Chesa über ihrer Stopfarbeit. »Tairener tragen ihre Nasen natürlich immer hocherhoben, aber Selame weiß, was sich für die Bedienstete einer Lady gehört. Meri und ich werden sie nur zu bald eingewöhnen.« Sheriam rollte verärgert die Augen.
    Egwene lächelte in sich hinein. Egwene al’Vere mit drei Bediensteten, die sich um sie kümmerten – das war genauso unglaublich wie die Stola selbst. Aber das Lächeln verweilte nur einen Herzschlag lang. Auch Bedienstete mussten bezahlt werden. Eine geringe Summe, wenn man sie gegen dreißigtausend Soldaten aufwog, und die Amyrlin konnte wohl kaum ihre Wäsche selbst waschen oder ihre Gewänder flicken, aber sie wäre ausgezeichnet mit Chesa allein zurechtgekommen. Das hätte sie auch getan, wenn sie die Wahl gehabt hätte. Aber vor knapp einer Woche hatte Romanda beschlossen, dass die Amyrlin eine weitere Bedienstete brauchte, und hatte Meri unter den Flüchtlingen gefunden, die sich in jedem Dorf zusammendrängten, bis sie davongejagt wurden. Damit nicht genug, präsentierte Lelaine Selame aus derselben Quelle. Die beiden Frauen drängten sich in Chesas kleinem Zelt zusammen, noch bevor Egwene überhaupt von ihrer Existenz wusste.
    Die Sache war grundsätzlich falsch: drei Bedienstete, wenn nicht einmal genug Geld vorhanden war, das Heer auch nur auf halbem Weg bis Tar Valon zu bezahlen, Diener, die ohne ihre Zustimmung für sie erwählt wurden. Außerdem hatte sie schon eine Bedienstete, wenn sie auch nicht eine einzige Kupfermünze erhielt. Es wurde ohnehin allgemein angenommen, Marigan sei die Dienerin der Amyrlin.
    Egwene tastete unter dem Tisch nach ihrer Gürteltasche und spürte das darin befindliche Armband. Sie sollte es häufiger tragen. Es war eine Pflicht. Sie hielt die Hände gesenkt, nahm das Armband heraus und ließ es um ihr Handgelenk gleiten, ein Silberband, das so gestaltet war, dass der Verschluss nicht mehr zu sehen war, wenn es erst geschlossen war. Mit der Einen Macht gestaltet, schnappte das Armband unter dem Tisch zu, und sie hätte es beinahe wieder fortgerissen.
    Empfindungen überfluteten jeden Winkel ihres Geistes, Empfindungen und Bewusstheit, im Verborgenen, so als bilde sie es sich nur ein. Aber es war keine Einbildung. Es war nur allzu real. Als Hälfte eines A’dams schuf das Armband eine Verbindung zwischen ihr und der Frau, die die andere Hälfte trug, eine silberne Halskette, welche die Trägerin nicht selbst abnehmen konnte. Sie bildeten einen aus zwei Mitgliedern bestehenden Kreis, ohne Saidar zu umarmen, in dem Egwene durch den Besitz des Armbands stets führte. ›Marigan‹ schlief jetzt, ihre Füße vom vielen Laufen während der letzten Tage wund, aber selbst im Schlaf war ihre Angst sehr stark spürbar. Nur Hass kam der Angst in dem durch den A’dam fließenden Strom nahe. Egwenes Widerwillen wurde durch das beständige Entsetzen der anderen Frau wachgerufen und weil sie einst selbst die aus der Halskette bestehende Hälfte eines A’dams getragen hatte und die Frau am anderen Ende kannte. Sie hasste es, auch nur irgendetwas mit ihr zu teilen.
    Nur drei Frauen im Lager wussten, dass Moghedien eine Gefangene war, inmitten der Aes Sedai verborgen. Wenn es herauskäme, würde Moghedien kurz nacheinander geprüft, gedämpft und

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