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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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schien, würde es ein nächstes Mal geben, und noch weitere danach. »Aber ich möchte Euch noch nach Lord Bryne befragen.« Siuans Gesicht wurde vollkommen ausdruckslos. »Seid Ihr sicher, dass Ihr es nicht gern säht, wenn ich … eingriffe?«
    »Warum sollte ich, Mutter? Meine einzigen Pflichten bestehen darin, Euch das Zeremoniell Eures Amtes zu lehren und Sheriam die Berichte von meinen Augen-und-Ohren auszuhändigen.« Sie hielt noch immer einen Teil ihres früheren Nachrichtennetzes aufrecht, obwohl bezweifelt werden durfte, dass irgendjemand wusste, zu wem ihre Berichte jetzt gelangten. »Gareth Bryne nimmt kaum genug meiner Zeit in Anspruch, dass eine Einmischung erforderlich wäre.« So sprach sie fast immer von ihm, und selbst wenn sie seinen Titel benutzte, lag eine gewisse Schärfe darin.
    »Siuan, ein abgebrannter Viehstall und ein paar Kühe können nicht so viel kosten.« Sicherlich nicht, wenn man es mit dem Sold und der Verpflegung der Soldaten verglich. Aber sie hatte ihr Angebot schon früher unterbreitet, und die starre Antwort war die gleiche geblieben.
    »Ich danke Euch, Mutter, aber nein. Ich möchte nicht, dass er behaupten kann, ich hätte mein Wort gebrochen, und ich habe geschworen, die Schuld abzuarbeiten.« Siuans Starrheit löste sich plötzlich in Lachen auf, was selten geschah, wenn sie über Lord Bryne sprach. »Wenn Ihr Euch um jemanden sorgen wollt, dann sorgt Euch um ihn, nicht um mich. Ich brauche keine Hilfe, um mit Gareth Bryne fertigzuwerden.«
    Das war seltsam. Siuan war jetzt vielleicht schwach im Lenken der Einen Macht, aber nicht so schwach, dass sie weiterhin seine Dienerin sein und Stunden damit verbringen musste, die Arme bis zu den Ellbogen in heißes Seifenwasser zu tauchen und seine Hemden und Kniehosen zu waschen. Vielleicht hatte sie das getan, um jemanden zu haben, an dem sie ihre Launen auslassen konnte, die sie ansonsten unterdrücken musste. Was auch immer der Grund war – es bewirkte nicht wenig Gerede und bestätigte vielen ihre Seltsamkeit. Sie war immerhin eine Aes Sedai, wenn auch eine niedrigstehende. Seine Art, mit ihren Launen umzugehen – insbesondere wenn sie einmal Teller und Stiefel warf – erzürnte sie und provozierte die Androhung schrecklicher Konsequenzen. Aber da sie ihn hätte einwickeln können, bis er nicht einmal mehr den kleinen Finger hätte rühren können, berührte Siuan in seiner Nähe niemals Saidar , nicht um schwierige Aufgaben zu erledigen und nicht einmal, wenn er sie übers Knie legte. Diese Tatsache hielt sie vor den meisten verborgen, aber wenn sie zornig war, entschlüpfte ihr einiges. Es schien keine Erklärung zu geben . Siuan war nicht schwach im Geist und auch keine Närrin, sie war weder sanftmütig noch ängstlich, sie war nicht …
    »Ihr könntet genauso gut schon unterwegs sein, Siuan.« Einige Geheimnisse würden offensichtlich auch heute Abend nicht enthüllt werden. »Es ist schon spät, und ich weiß, dass Ihr Euch zu Bett begeben wollt.«
    »Ja, Mutter. Danke«, fügte sie hinzu, obwohl Egwene nicht wusste, wofür sie sich bedankte.
    Nachdem Siuan gegangen war, rieb sich Egwene erneut die Schläfen. Sie brauchte Bewegung. Das Zelt bot hierfür jedoch keinen Raum. Es war zwar das größte Zelt im Lager, das nur von einer Person bewohnt wurde, aber das bedeutete immer noch weniger als zwei mal zwei Spannen. Und es war mit Bett, Sessel und Stuhl, Waschtisch und Standspiegel und nicht weniger als drei Kisten voller Kleider vollgestellt. Chesa und Sheriam und Romanda und Lelaine und ein Dutzend weitere Sitzende hatten für Letztere gesorgt. Sie kümmerten sich ständig darum. Einige wenige weitere Seidentücher oder Strümpfe als Geschenke, ein weiteres Gewand, das sie zum Empfang eines Königs tragen könnte – und es würde eine vierte Kiste nötig. Vielleicht hofften Sheriam und die Sitzenden, dass all die edlen Gewänder sie für andere Dinge blind machten, und Chesa wollte nur, dass der Amyrlin-Sitz der Stellung angemessen gekleidet war. Diener hielten anscheinend genauso starr an den richtigen Ritualen fest, wie der Saal es seit jeher tat.
    Bald würde Selame hier sein. Sie war an der Reihe, Egwene beim Auskleiden zu helfen – ein weiteres Ritual. Aber Egwene war noch nicht bereit, zu Bett zu gehen.
    Sie ließ die Lampen brennen und eilte aus dem Zelt, bevor Selame eintraf. Es würde ihren Kopf befreien, wenn sie ein wenig spazieren ging, und sie vielleicht auch ausreichend ermüden, dass sie fest

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