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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Nynaeve. Er ändert das Muster, ändert das Schicksal einfach dadurch, dass er da ist. Ich gebe zu, dass wir Glück brauchen, und ein Ta’veren bedeutet mehr als Glück. Außerdem können wir so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wir hätten ihn nicht die ganze Zeit unbeobachtet lassen sollen, gleichgültig, wie beschäftigt wir waren. Das hat niemandem genützt, und ihm am allerwenigsten. Er muss lernen, ein angenehmer Gesellschafter zu werden. Wir werden ihn von Anfang an im Auge behalten.«
    Nynaeve glättete energisch ihre Röcke. Sie behauptete, nicht mehr Interesse an Kleidung zu haben als Aviendha – worin sie sich ohnehin ähnlich sahen; sie erwähnte stets, guter, einfacher Stoff sei für jedermann ausreichend –, aber ihr blaues Gewand war an den Röcken und Ärmeln gelb geschlitzt, und das Muster hatte sie selbst ausgesucht. Jedes Kleidungsstück, das sie besaß, war entweder aus Seide oder bestickt oder beides und mit der auserlesenen Sorgfalt zugeschnitten, die Aviendha zu erkennen gelernt hatte.
    Endlich einmal schien Nynaeve zu begreifen, dass es nicht nach ihrem Kopf gehen würde. Sie bekam manchmal beachtenswerte Wutanfälle, bevor es geschah, ohne dass sie hinterher zugeben würde, dass es Wutanfälle gewesen waren. Der finstere Gesichtsausdruck wurde zu einem verdrießlichen Schmollen. »Wer wird ihn fragen? Wer auch immer es tut – er wird sie betteln lassen. Ihr wisst, dass er es tun wird!«
    Elayne zögerte und sagte dann entschlossen: »Birgitte wird diejenige sein. Und sie wird nicht betteln – sie wird es ihm sagen. Die meisten Menschen tun, was man sagt, wenn man in festem, zuversichtlichen Tonfall spricht.« Nynaeve wirkte skeptisch, und Birgitte richtete sich jäh auf ihrer Bank auf – es war das erste Mal, dass Aviendha sie bestürzt erlebte. Bei jedem anderen hätte Aviendha zudem behauptet, sie wirke auch ein wenig ängstlich. Für eine Feuchtländerin wäre Birgitte eine gute Far Dareis Mai gewesen. Sie konnte bemerkenswert gut mit dem Bogen umgehen.
    »Du bist einstimmig gewählt, Birgitte«, fuhr Elayne schnell fort. »Nynaeve und ich sind Aes Sedai, und Aviendha könnte genauso gut eine sein. Wir können es unmöglich tun. Nicht, ohne unsere Würde zu verlieren. Nicht bei ihm. Du weißt , wie er ist.« Was war aus dem ganzen Gerede über eine feste, zuversichtliche Stimme geworden? Nicht, dass Aviendha jemals bemerkt hätte, dass es bei jemand anderem als Sorilea gewirkt hätte. Es hatte bisher auch sicherlich nicht bei Mat Cauthon gewirkt, soweit sie es miterlebt hatte. »Birgitte, er kann dich nicht wiedererkannt haben. Wenn dem so wäre, hätte er inzwischen etwas verlauten lassen.«
    Was auch immer es bedeutete – Birgitte lehnte sich an die Wand zurück und verschränkte die Finger über dem Bauch. »Ich hätte wissen sollen, dass du es mir heimzahlen würdest, seit ich gesagt habe, es wäre gut, dass dein Hintern kein …« Sie hielt inne, und ein kleines, zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen. An Elaynes Gesichtsausdruck änderte sich nichts, aber Birgitte glaubte eindeutig, ein gewisses Maß an Rache erreicht zu haben. Es musste etwas gewesen sein, was durch den Behüterbund zu spüren war. Was jedoch Elaynes Hintern damit zu tun hatte, konnte Aviendha sich nicht denken. Feuchtländer waren so … seltsam … manchmal. Birgitte fuhr fort, während sie noch immer lächelte. »Was ich nicht verstehe, ist, warum er sich ärgert, sobald er euch beide sieht. Es kann nicht daran liegen, dass ihr ihn hier behindert habt. Egwene hatte genauso viel Anteil daran wie ihr, aber ich habe bemerkt, dass er sie respektvoller behandelt, als die meisten Schwestern es tun. Außerdem hatte er sich jedes Mal, wenn ich ihn aus der Wanderin kommen sah, anscheinend gut amüsiert.« Ihr Lächeln wurde zu einem Grinsen, das Elayne dazu veranlasste, missbilligend die Nase zu rümpfen.
    »Das ist eines der Dinge, die wir ändern müssen. Eine anständige Frau kann nicht denselben Raum mit ihm teilen. Oh, nimm dieses Grinsen von deinem Gesicht, Birgitte. Ich schwöre dir, du bist manchmal genauso schlimm wie er.«
    »Der Mann wurde einfach als Prüfung geboren«, murrte Nynaeve verärgert.
    Als plötzlich alles schwankte und dann sich rundum drehend zum Halt kam, wurde Aviendha eindringlich daran erinnert, dass sie sich auf einem Schiff befanden. Die Frauen erhoben sich, glätteten ihre Gewänder und nahmen die leichten Umhänge auf, die sie mitgenommen hatten. Aviendha zog den ihren

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