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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Schreien und Gebrüll erfüllt. Dünne Nebelschwaden wehten in den von dem Zelt hinterlassenen Leerraum. Alle blickten erstaunt. Fast alle.
    Torams Lattenklinge traf Rand mit dem Geräusch brechender Knochen an der Seite und warf ihn um. »Ihr seid tot, Cousin«, höhnte Toram, hob sein Schwert hoch über den Kopf, um erneut zuzuschlagen – und erstarrte und sah gebannt zu, wie sich ein Teil des schweren, grauen Nebels über ihnen … verdichtete. Ein Nebeltentakel, was es vielleicht war, ein dicker Arm mit drei Gliedmaßen, griff herab, schloss sich um die stämmige Rote Schwester und riss sie in die Luft, bevor jemand die Möglichkeit hatte, sich zu regen.
    Cadsuane überwand den Schock als Erste. Sie hob die Arme, warf ihre Stola zurück und ballte die Hände zu Fäusten. Eine Feuerkugel schoss aus beiden Handflächen empor und traf den Nebel. Über ihnen brach jäh etwas in Flammen aus, ein sofort wieder verschwindender, gewaltiger Klumpen, und die Rote Schwester gelangte erneut in Sicht und fiel mit dem Gesicht nach unten nahe der Stelle auf die Teppiche, wo Rand kniete und sich die Seite hielt. Zumindest wäre sie auf dem Gesicht gelandet, wenn ihr Kopf nicht verdreht gewesen wäre, sodass ihre toten Augen in den Nebel hinaufstarrten.
    Jegliche noch im Zelt verbliebene Fassung schwand dahin. Der Schatten hatte Gestalt angenommen. Schreiende Menschen flohen in alle Richtungen und stießen Tische um, und Adlige drängten sich an Dienern und Diener an Adligen vorbei. Min kämpfte sich mit Fäusten und Ellbogen und Rands Schwert als Knüppel zu Rand vor.
    »Bist du verletzt?«, fragte sie und half ihm aufzustehen. Sie war überrascht, Caraline auf seiner anderen Seite zu sehen, die ihm ebenfalls half. Zudem wirkte Caraline überrascht.
    Er nahm die Hand unter seinem Mantel hervor, und seine Finger waren, dem Licht sei Dank, nicht blutverschmiert. Die so empfindliche, erst halbwegs verheilte Narbe war nicht wieder aufgebrochen. »Ich denke, wir sollten besser gehen«, sagte er und nahm seinen Schwertgürtel. »Wir müssen von hier fort.« Die Höhlung frischer Luft war jetzt merklich kleiner. Fast alle anderen waren geflohen. Draußen im Nebel stiegen Schreie auf, die meisten jäh unterbrochen, aber stets durch neuerliche Schreie ersetzt.
    »Ich bin einverstanden, Tomas«, sagte Darlin. Das Schwert in der Hand pflanzte er sich, mit dem Rücken zu Caraline, zwischen ihr und dem Nebel auf. »Die Frage ist, in welche Richtung? Und wie weit müssen wir fliehen?«
    »Dies ist sein Werk«, spie Toram aus. »Al’Thors Werk.« Er schleuderte sein Übungsschwert zu Boden, stolzierte zu seinem abgelegten Mantel und zog ihn ruhig an. Was auch immer er sein mochte – er war kein Feigling. »Jeraal?«, rief er in den Nebel, während er seinen Schwertgürtel schloss. »Jeraal, das Licht verdamme Euch, Mann, wo steckt Ihr? Jeraal!« Mordeth – Fain – antwortete nicht, und Toram rief weiter.
    Außer ihnen waren nur noch Cadsuane und ihre beiden Begleiterinnen geblieben, deren Gesichter einen ruhigen Ausdruck zeigten, deren Hände aber nervös über ihre Stolen strichen. Cadsuane selbst wirkte, als wollte sie nur einen Spaziergang machen. »Ich glaube, wir sollten nach Norden gehen«, sagte sie. »In dieser Richtung ist der Hang näher, und wenn wir hinaufsteigen, können wir vielleicht einen Überblick über das Geschehen gewinnen. Hört auf zu schreien, Toram! Euer Mann ist entweder tot oder er kann Euch nicht hören.« Toram sah sie an und stellte sein Rufen ein. Cadsuane schien es nicht zu bemerken, und es schien sie auch nicht zu kümmern, solange er still war. »Also dann nach Norden. Wir drei werden uns allem entgegenstellen, was Euer Stahl nicht bewältigen kann.« Sie sah Rand während dieser Worte an, und er nickte kaum merklich, bevor er seinen Gürtel schloss und das Schwert zog. Min bemühte sich um Haltung und wechselte Blicke mit Caraline, deren Augen geweitet waren. Die Aes Sedai wusste, wer er war, und sie würde verhindern, dass sonst noch jemand es erfuhr.
    »Ich wünschte, wir hätten unsere Behüter nicht in der Stadt zurückgelassen«, sagte die schlanke Gelbe Schwester. Winzige Silberglöckchen in ihrem dunklen Haar klangen, als sie den Kopf zurückwarf. Sie gebärdete sich fast ebenso herrisch wie Cadsuane, dass man zunächst nicht bemerkte, wie hübsch sie war, nur dass diese Kopfbewegung … nun … ein wenig gereizt schien. »Ich wünschte, ich hätte Roshan bei mir.«
    »Ein Zirkel, Cadsuane?«,

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