Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
vielleicht sogar eine halbe Woche oder länger, und in der Zeit könnten wir, wenn möglich, genauso gut noch mit Carridin zu einem Ende kommen.« Eine solche Schärfe trat bei der Nennung des Namens des Weißmantels in ihre Stimme, dass man hätte denken können, sie hege einen persönlichen Groll gegen den Mann, aber etwas anderes drang hervor und umklammerte fest Mats Gedanken.
»Eine halbe Woche!« Er fühlte sich beengt, schob einen Finger hinter das um seinen Hals geknotete Tuch und zog daran, um es zu lockern. Tylin hatte dieses Stück schwarze Seide letzte Nacht benutzt, um ihm die Hände zu fesseln, bevor er erkannte, was sie tat. Eine halbe Woche. Oder länger! Seine Stimme wurde wider Willen ein wenig hektisch. »Elayne, ihr könnt die Schale gewiss überall benutzen. Es muss nicht hier geschehen. Egwene ist sicher daran gelegen, dass ihr so bald wie möglich zurückkommt. Sie kann bestimmt eine oder zwei Freundinnen brauchen.« Nach dem zu urteilen, was er zuletzt gesehen hatte, konnte sie einige Hundert Freundinnen brauchen. Vielleicht würde Egwene, wenn er diese Frauen erst zurückgebracht hätte, bereit sein, den Unsinn mit der Amyrlin aufzugeben und zulassen, dass er sie zusammen mit Elayne und Nynaeve und Aviendha zu Rand brachte. »Und was ist mit Rand, Elayne? Caemlyn. Der Löwenthron. Blut und Asche, du weißt, dass du Caemlyn so bald wie möglich erreichen solltest, damit Rand dir den Löwenthron übergeben kann.« Ihre Miene wurde aus einem unbestimmten Grund düsterer, und ihre Augen blitzten. Er hätte behauptet, sie sei empört, nur dass sie natürlich keinen Grund dazu hatte.
Sie öffnete verärgert den Mund, um mit ihm zu streiten, sobald er geendet hätte, und er beruhigte sich, bereit, ihre Versprechungen aufzuzählen. In den Krater des Verderbens mit dem, was das in den Augen Reannes und der übrigen für sie anrichtete. Ihren Gesichtern nach zu urteilen, hätten sie ihn an ihrer Stelle bereits kurz abgefertigt.
Bevor jedoch jemand etwas sagen konnte, vollführte eine rundliche, bereits ergrauende Frau in der Livree des Hauses Mitsobar einen Hofknicks, erst vor Elayne, dann vor den Frauen mit den roten Gürteln und zuletzt vor ihm. »Königin Tylin schickt dies, Meister Cauthon«, sagte Laren und hielt ihm einen mit einem gestreiften Tuch abgedeckten und mit kleinen roten Blumen um den Henkel geschmückten Korb hin. »Ihr habt nicht gefrühstückt, und Ihr müsst Eure Kräfte bewahren.«
Mat errötete. Die Frau sah ihn nur an, aber sie hatte bereits erheblich mehr von ihm gesehen, als sie ihn das erste Mal in Tylins Gegenwart erblickte. Erheblich mehr. Sie hatte gestern Abend das Abendessen gebracht, während er sich unter dem seidenen Bettlaken zu verbergen versuchte. Er verstand es nicht. Diese Frauen ließen ihn ständig zusammenfahren und wie ein Mädchen erröten. Er konnte es einfach nicht verstehen.
»Bist du sicher, dass du nicht lieber hierbleiben würdest?«, fragte Elayne. »Tylin würde deine Gesellschaft beim Frühstück gewiss genießen. Die Königin sagte, sie fände dich wunderbar unterhaltsam und liebenswürdig willfährig«, fügte sie in zweifelndem Tonfall hinzu.
Mat floh mit dem Korb in einer Hand und seinem Ashandarei in der anderen zu den Kutschen.
»Sind alle nordischen Männer so schüchtern?«, fragte Laren.
Er riskierte einen Blick über die Schulter, ohne aber stehen zu bleiben, und seufzte dann erleichtert. Die Dienerin raffte bereits ihre Röcke und wandte sich zu dem Pflanzenschirm um, während Elayne die Heilerinnen und Reanne in einem dichten Kreis um sich versammelte. Dennoch erschauderte er. Frauen würden noch einmal sein Tod sein.
Er umrundete die nächststehende Kutsche und ließ fast den Korb fallen, als er Beslan auf der Kutschentreppe sitzen sah. Das Sonnenlicht auf der schmalen Klinge seines Schwertes glitzerte, während er die Schneide prüfte. »Was tut Ihr hier?«, rief Mat aus.
Beslan ließ das Schwert in die Scheide gleiten und grinste breit. »Ich komme mit Euch in den Rahad. Dort haben wir vermutlich noch mehr Spaß.«
»Es sollte besser kurzweilig sein«, gähnte Nalesean hinter vorgehaltener Hand. »Ich habe letzte Nacht nicht viel geschlafen, und jetzt zerrt Ihr mich fort, obwohl Meervolk-Frauen in der Nähe sind.« Vanin richtete sich auf seinem Fass auf, sah sich um, bemerkte keinerlei Bewegung und lehnte sich mit geschlossenen Augen wieder zurück.
»Es wird keinen Spaß geben, wenn ich es verhindern kann«, murrte Mat.
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