Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
Würfel in seinem Kopf zu ignorieren. Eine unbeschwerte Reise ohne Schwierigkeiten klang überhaupt nicht schlecht. Eine schnelle Reise, mit einem schnellen Aufbruch von Ebou Dar.
Der Rahad war alles, woran er sich erinnerte, und alles, was Beslan fürchtete. Der Wind ließ das Erklimmen der aufgesprungenen grauen Steinstufen am Bootsanlegeplatz zu einem gefährlichen Kraftakt werden, und danach wurde es noch schlimmer. Kanäle verliefen überall, genau wie auf der anderen Seite des Flusses, aber hier waren die Brücken schmal, die schmutzigen Steinbrüstungen zerfallen und brüchig. Zahlreiche Kanäle waren so verschlammt, dass Jungen bis zur Taille darin wateten, und kaum ein Lastkahn war zu sehen. Hohe Gebäude standen an engen Straßen mit aufgerissenem Straßenpflaster dicht zusammengedrängt, klotzige Gebilde mit rauem, einst weißem Verputz, der in großen Flecken verwitterte rote Ziegelsteine freigab. In diesen Straßen erreichte das Morgenlicht die Schatten der Gebäude nicht wirklich. Schmuddelige Wäsche hing zum Trocknen vor jedem dritten Fenster, außer dort, wo ein Gebäude leer stand. Das galt für einige, deren Fenster wie Augenhöhlen in einem Schädel gähnten. Ein süßsaurer Geruch nach Verfall durchdrang die Luft, nach Nachttöpfen vom letzten Monat und uraltem Abfall, der verrottete, wo immer er hingeworfen wurde, und für jede Fliege auf der anderen Seite des Eldar summten hier hundert in graugrünen Wolken umher. Er erspähte die abblätternde blaue Tür der Goldenen Krone des Himmels und erschauderte, trotz Beslans Worten, bei dem Gedanken, die Frauen dort hineinzubringen, wenn der Sturm losbräche. Dann erschauderte er erneut, weil er erschaudert war. Etwas geschah mit ihm, und es gefiel ihm nicht.
Nynaeve und Elayne bestanden darauf, mit Reanne die Führung zu übernehmen, während die Heilerinnen dicht hinter ihnen gingen. Lan blieb wie ein Wolfshund an Nynaeves Seite. Die Hand am Schwert, die Blicke ständig schweifend, wirkte er bedrohlich. Tatsächlich bot er selbst hier wahrscheinlich ausreichenden Schutz für zwei Dutzend hübsche junge Mädchen mit Säcken voller Gold, aber Mat bestand darauf, dass Vanin und die übrigen ebenfalls die Augen offen hielten. Der frühere Pferdedieb und Wilderer blieb so dicht bei Elayne, dass man jedermann hätte verzeihen können, der ihn für ihren Behüter gehalten hätte, wenn auch ein eher dicker und abgerissener Behüter. Beslan rollte bei Mats Anweisungen ausdrucksvoll mit den Augen, und Nalesean strich sich verärgert über den Bart und murrte, dass er noch immer im Bett liegen könnte.
Männer stolzierten, oft in zerlumpten Westen und ohne Hemd, die Straßen entlang, trugen große Messingcreolen in den Ohren und Messingringe mit eingelassenen Buntglassteinen an den Händen und hatten oft einen oder manchmal zwei Dolche hinter dem Gürtel stecken. Ihre Hände ruhten in der Nähe der Dolche, und sie schauten, als wollten sie jedermann warnen, sie nur nicht schief anzusehen. Andere schlichen mit gesenkten Blicken von Ecke zu Ecke, von Eingang zu Eingang, ahmten die Hunde mit den hervorstehenden Rippen nach, die manchmal aus einem düsteren Eingang herausknurrten, der kaum breit genug war, dass sich ein Mensch hindurchzwängen konnte. Jene Männer rechneten mit allem, und man konnte nicht sagen, welcher davonlaufen und welcher zustechen würde. Die Frauen ließen die Männer im Großen und Ganzen unauffällig erscheinen, da sie in abgetragenen Gewändern und mit doppelt so viel Messingschmuck wie die Männer einherstolzierten. Sie trugen natürlich auch Dolche, und ihre kühnen dunklen Augen forderten mit jedem Blick auf zehn verschiedene Arten heraus. Kurz gesagt, der Rahad war ein Ort, an dem niemand, der Seide trug, hoffen konnte, zehn Schritte gehen zu können, ohne niedergeschlagen zu werden. Bestenfalls konnten sie darauf hoffen, bis auf die Haut entkleidet in einer Gasse auf einem Haufen Abfall aufzuwachen, da die Alternative darin bestand, überhaupt nicht mehr aufzuwachen. Aber …
Kinder mit angeschlagenen Steingutbechern mit Wasser schossen aus jedem zweiten Eingang, von ihren Müttern geschickt, falls die Heilerinnen etwas zu trinken wünschten. Männer mit narbigen Gesichtern und mordgierigen Augen starrten die sieben Heilerinnen mit offenem Mund an, verbeugten sich dann ruckartig und fragten höflich, ob sie helfen könnten, ob sie irgendetwas getragen haben wollten? Frauen, manchmal mit ebenso vielen Narben und mit Augen, die
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