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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sei. Aber als Perrin weiterging, während er den Branntwein ausgoss, sagte Jori lachend: »Lord Perrin lässt nicht alles durchgehen!« Er klang stolz! Manchmal glaubte Perrin, er habe sich als Einziger seine geistige Gesundheit bewahrt.
    Und er bemerkte noch etwas. Die Männer achteten allesamt sehr darauf, was er nicht sagte. Alle warfen nacheinander Blicke zu den zwei Bannern, dem Roten Wolfskopf und dem Roten Adler, die gelegentlich in einer leichten Brise flatterten. Sie betrachteten die Banner und beobachteten ihn, warteten auf den Befehl, den er jedes Mal gegeben hatte, wenn sie gehisst worden waren, seit sie Ghealdan erreicht hatten, und auch häufig zuvor. Nur dass er gestern nichts gesagt hatte und auch heute nichts sagen würde. Perrin sah an den Gesichtern der Männer, dass sie Vermutungen anstellten. Er versuchte, nicht auf ihr Flüstern hinter seinem Rücken zu achten. Was würden sie sagen, wenn er sich irrte, wenn die Weißmäntel oder König Ailron beschlossen, den Blick ausreichend lange vom Propheten und von den Seanchanern abwenden zu können, um einen mutmaßlichen Aufruhr zu ersticken? Er war für sie verantwortlich, und bereits zu viele von ihnen waren umgekommen.
    Die Sonne war schon vollständig über dem Horizont aufgegangen und verbreitete grelles Morgenlicht, als er seinen Rundgang beendete. Tallanvor und Lamgwin schleppten unter Linis Anleitung Kisten aus Perrins Zelt, während Maighdin und Breane auf einem Flecken verdorrten Grases den Inhalt durchforsteten, der überwiegend aus Decken, Wäsche und langen bunten Streifen Seidensatin bestand, mit denen das Bett, das er ›verlegt‹ hatte, geschmückt werden sollte. Faile befand sich wohl im Zelt, denn die plappernde Schar von Dummköpfen stand nicht weit entfernt. Sie mussten nichts tragen oder schleppen. Sie waren ebenso nützlich wie Ratten in einer Scheune.
    Perrin kam in den Sinn, nach den Pferden zu sehen, aber als er durch die Bäume zu den angepflockten Tieren schaute, bemerkte man ihn. Nicht weniger als drei der Hufschmiede traten ängstlich vor, während sie ihn beobachteten. Sie waren stämmige Burschen mit Lederschürzen, die einander ähnelten wie Eier in einem Korb, obwohl Falton nur einen weißen Haarkranz aufwies, Aemin erst allmählich ergraute und Jerasid nicht einmal in mittlerem Alter war. Perrin grollte bei ihrem Anblick. Sie würden in seiner Nähe bleiben, wenn er eines der Pferde anrührte, und die Augen verdrehen, wenn er einen Huf anhob. Das eine Mal, als er bei seinem Pferd ein schadhaftes Hufeisen zu wechseln versucht hatte, waren alle sechs Hufschmiede herbeigeeilt, hatten die Werkzeuge an sich genommen, bevor er sie berühren konnte, und den Kastanienbraunen in ihrer Hast, die Arbeit selbst zu tun, fast umgeworfen.
    »Sie fürchten, dass Ihr ihnen nicht traut«, sagte Aram unvermittelt. Perrin sah ihn überrascht an, und Aram zuckte die Achseln. »Ich habe mit einigen von ihnen gesprochen. Sie denken, wenn sich ein Lord selbst um seine Pferde kümmert, dann nur deshalb, weil er ihnen nicht traut.« Sein Tonfall drückte aus, dass er sie wegen ihrer Annahme für Narren hielt, aber er sah Perrin von der Seite an und zuckte erneut unbehaglich die Achseln. »Ich glaube, sie sind auch peinlich berührt. Wenn Ihr Euch nicht so verhaltet, wie sie es von einem Lord erwarten, fällt es ihrer Meinung nach auch auf sie selbst zurück.«
    »Licht!«, murrte Perrin. Faile hatte dasselbe gesagt – zumindest dass sie peinlich berührt wären –, aber er hatte gedacht, das sei nur der Eindruck der Tochter eines Lords. Faile war von Dienern umgeben aufgewachsen. Wie konnte sie daher die Gedanken eines Menschen nachvollziehen, der für sein Auskommen arbeiten musste? Er blickte stirnrunzelnd zu den Pferden. Inzwischen standen fünf der Schmiede beisammen und beobachteten ihn. Peinlich berührt, dass er nach seinen eigenen Pferden sehen wollte. »Denkt Ihr , ich sollte mich wie ein Narr in seidenen Kniehosen benehmen?«, fragte er. Aram blinzelte und betrachtete verlegen seine Stiefel. »Licht!«, grollte Perrin.
    Als er Basel Gill erblickte, der von den Karren herbeieilte, ging er ihm entgegen. Er glaubte, Gill gestern nicht ausreichend beruhigt zu haben. Der untersetzte Mann führte Selbstgespräche, während er sich immer wieder mit dem Taschentuch über den Kopf rieb, da er in seinem zerknitterten dunkelgrauen Mantel stark schwitzte. Die Tageshitze begann bereits unerträglich zu werden. Er sah Perrin nicht, bis er fast

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