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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Stränge weben, um es Euch zu zeigen.« Sie tat genau das, wob schwache Stränge, die zusammenfielen und verschmolzen, zu schwach, um ihre Aufgabe zu erfüllen. »Man nennt es Reisen«, fügte Sorilea hinzu.
    Jetzt sank Cadsuanes Kinn herab. Alanna, Kiruna und die Übrigen leugneten, die Weisen Frauen zu lehren, wie man sich mit der Macht verknüpfte oder auch einige andere Fähigkeiten, die sie plötzlich anscheinend beherrschten, und Cadsuane hatte angenommen, die Aiel hätten es geschafft, sie aus den in den Zelten festgehaltenen Schwestern herauszupressen. Aber das war …
    Unmöglich, hätte sie behauptet, und doch glaubte sie nicht, dass Sorilea log. Sie konnte es kaum erwarten, das Gewebe selbst zu versuchen. Nicht dass es augenblicklich etwas genutzt hätte. Selbst wenn sie genau wüsste, wo sich der verflixte Junge aufhielt, musste sie ihn dazu bringen, zu ihr zu kommen. Darin hatte Sorilea recht. »Ein überaus großzügiges Geschenk«, sagte sie gemächlich. »Ich kann Euch nichts Vergleichbares geben.«
    Dieses Mal war das flüchtige Lächeln um Sorileas Lippen unverkennbar. Sie wusste sehr wohl, dass Cadsuane in ihrer Schuld stand. Sie nahm den schweren goldenen Krug mit beiden Händen hoch und füllte vorsichtig die kleinen weißen Becher mit klarem Wasser. Sie vergoss keinen Tropfen.
    »Ich biete Euch den Wassereid an«, sagte sie feierlich und nahm einen der Becher auf. »Hiermit sind wir vereint, um Rand al’Thor das Lachen und Weinen wieder zu lehren.« Sie trank einen Schluck, und Cadsuane tat es ihr gleich.
    »Wir sind vereint.« Und wenn sich herausstellte, dass ihre Ziele überhaupt nicht übereinstimmten? Sie unterschätzte Sorilea nicht als Verbündete oder Gegnerin, aber Cadsuane wusste, welches Ziel um jeden Preis erreicht werden musste.

KAPITEL 13

    Wie Schnee schwebend
    D er nördliche Horizont leuchtete durch den heftigen Regen, der im Osten Illians die Nacht hindurch niedergegangen war, purpurfarben. Über ihnen drohte ein Morgenhimmel düster brodelnder Wolken, und starker Wind ließ die Umhänge flattern und die Banner – das weiße Drachenbanner und das karmesinrote Banner des Lichts sowie die hellen Standarten des Adels aus Illian und Cairhien und Tear – auf dem Hügelkamm knattern und krachen wie Peitschen. Die Adligen blieben für sich, drei weitläufig angeordnete, in gold- und silberglänzenden Stahl, Seide, Samt und Spitze gehüllte Gruppen, die sich aber allesamt unbehaglich umsahen. Selbst ihre erfahrensten Pferde warfen die Köpfe auf und stampften mit den Hufen auf den schlammigen Boden. Der Wind war kalt und fühlte sich noch kälter an, weil er die sengende Hitze so jäh verdrängt hatte, ebenso wie der Regen nach so langer Trockenheit beängstigend gewesen war. Jede Nation hatte darum gebetet, dass die Dürre ein Ende nehmen möge, aber niemand wusste, was er mit den unerbittlichen Stürmen als Antwort auf ihre Gebete anfangen sollte. Einige beobachteten Rand, wenn sie glaubten, dass er es nicht bemerkte. Vielleicht fragten sie sich, ob er ihnen auf diese Weise geantwortet hatte. Der Gedanke ließ ihn leise und verbittert lachen.
    Er tätschelte mit lederbehandschuhter Hand den Hals seines schwarzen Wallachs und war froh, dass Tai’daishar keine Nervosität zeigte. Das kräftige Tier stand unbewegt wie eine Statue, wartete auf den Druck von Zügeln oder Knien, ehe es sich bewegte. Das Pferd des Wiedergeborenen Drachen schien ebenso kalt wie er, als schwebten sie gemeinsam im Nichts. Obwohl die Eine Macht ihn durchströmte, Feuer und Eis und Tod, war er sich des Windes kaum bewusst, der seinen goldbestickten Umhang flattern ließ und durch seinen Mantel fuhr, grüne, üppig goldbestickte Seide und nicht für solches Wetter gemacht. Die Wunden an seiner Seite schmerzten und pochten – der alte Schnitt und der darüber verlaufende neue, die Wunden, die niemals heilen würden –, aber auch sie nahm er nur entfernt wahr, wie die Verletzungen eines anderen Menschen. Die Schwerterkrone hätte mit den scharfen Spitzen der winzigen Klingen zwischen ihren goldenen Lorbeerblättern in die Schläfen eines anderen stechen können. Er spürte jedoch die Blicke der Adligen in seinem Rücken.
    Er rückte den Schwertgriff zurecht und beugte sich vor. Er konnte die dichte Ansammlung niedriger, bewaldeter Hügel eine halbe Meile östlich so deutlich wie durch sein Fernglas sehen. Das Land war hier flach, die einzigen Erhebungen jene bewaldeten Hügel und dieser lang gezogene, aus

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