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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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eine Hand drohend am Schwert. »Ich verwehre mich nachdrücklich dagegen!«
    »Es sind dieses Mal zu viele«, sagte Semaradrid im selben Augenblick. »Die meisten werden sich gegen uns wenden, zumindest sobald Ihr ihnen den Rücken kehrt.« Seiner finsteren Miene nach zu urteilen, hätte er ebenso gut von den Tairenern wie von den Männern auf den bewaldeten Hügeln sprechen können. Vielleicht war es auch so. »Wir sollten sie besser töten und es dabei bewenden lassen!«
    »Habe ich nach Euren Meinungen gefragt?«, stieß Rand scharf hervor. Das Gezänk verstummte. Nur noch das Knattern der im Wind flatternden Umhänge und Banner war zu hören. Plötzlich ausdruckslose Gesichter betrachteten ihn, von denen nicht nur eines grau wurde. Sie wussten nicht, dass er die Macht festhielt, obwohl sie ihn zu kennen glaubten. Nicht alles, was sie wussten, entsprach der Wahrheit, aber es erfüllte den gleichen Zweck, dass sie es glaubten. »Ihr werdet mit mir kommen, Gregorin«, sagte Rand mit wieder ruhigerer, aber dennoch ausreichend harter Stimme. Sie verstanden nur Stahl. Wurde er weich, würden sie sich gegen ihn wenden. »Und auch Ihr, Marcolin. Die Übrigen bleiben hier. Dashiva! Hopwil!«
    Alle nicht Genannten nahmen ihre Pferde rasch zurück, als die beiden Asha’man zu Rand ritten, und die Illianer betrachteten die Männer in den schwarzen Mänteln, als wären sie gern auch zurückgeblieben. Corlan Dashiva blickte finster drein und murrte, wie so häufig, leise vor sich hin. Alle waren sich dessen bewusst, dass Saidin die Männer früher oder später wahnsinnig werden ließ, und Dashiva mit dem einfachen Gesicht wirkte gewiss bereits wahnsinnig, das dünne, ungeschnittene Haar im Winde wehend, während er sich die Lippen leckte und den Kopf schüttelte. Eben Hopwil, gerade sechzehn Jahre alt und noch mit einigen verstreuten Pusteln auf den Wangen, blickte ebenfalls düster ins Leere. Zumindest kannte Rand den Grund dafür.
    Während sich die Asha’man näherten, konnte Rand nicht umhin, den Kopf zu neigen, um zu lauschen, obwohl sich das, worauf er lauschte, in seinem Kopf vollzog. Alanna war natürlich dort. Weder das Nichts noch die Macht änderten irgendetwas daran. Die Entfernung dämpfte das Bewusstsein – das Bewusstsein, dass sie existierte, irgendwo im fernen Norden –, und doch war da heute mehr, etwas, das er in letzter Zeit mehrmals, wenn auch nur vage gespürt hatte. Ein erschrecktes Flüstern vielleicht, oder Zorn, ein Hauch von etwas Durchdringendem, das er nicht ganz greifen konnte. Sie musste das, was immer sie bewegte, sehr stark empfinden, wenn er sich dessen auf diese Entfernung so bewusst war. Vielleicht vermisste sie ihn. Ein abwegiger Gedanke. Er vermisste sie nicht. Alanna zu ignorieren war leichter geworden als früher. Sie war da, aber gegenwärtiger war die Stimme, die ihm üblicherweise etwas von Tod und Morden zuschrie, wann immer ein Asha’man in Sicht kam. Lews Therin war fort. Es sei denn, das Gefühl, jemand betrachte angestrengt seinen Hinterkopf und streiche mit einem Finger über seine Schulterblätter, wäre er. Ertönte tatsächlich tief in seinen Gedanken das raue Gelächter eines Wahnsinnigen? Oder war es sein eigenes? Der Mann war dort gewesen! Wahrhaftig!
    Er merkte, dass Marcolin ihn anstarrte und Gregorin sich sehr bemühte, es nicht zu tun. »Noch nicht«, belehrte er sie spöttisch und musste fast lachen, als sie unzweifelhaft sofort verstanden. Die Erleichterung auf ihren Gesichtern war zu offensichtlich, als dass sie es nicht verstanden haben könnten. Er war nicht verrückt. Noch nicht. »Kommt mit«, sagte er und trieb Tai’daishar im Trab den Hang hinab. Er fühlte sich allein, obwohl ihm die Männer folgten. Er fühlte sich trotz der Macht leer.
    Zwischen ihrem Hügelkamm und den anderen Hügeln lagen stellenweise dichtes Gestrüpp und lange Striche verdorrtes Gras, eine vom Regen niedergedrückte, glänzende Matte aus Braun und Gelb. Noch vor wenigen Tagen war der Boden so ausgedörrt gewesen, dass Rand geglaubt hatte, die Erde könne einen Fluss aufsaugen, ohne sich zu verändern. Dann kamen die Sturzbäche, vom letztendlich gnädigen Schöpfer oder vielleicht in einem Anfall schwarzen Humors vom Dunklen König gesandt. Er wusste es nicht. Jetzt ließen die Pferdehufe bei jedem zweiten Schritt Schlamm aufspritzen. Er hoffte, dass dies nicht lange so anhielt. Hopwils Bericht zufolge hatte er ein wenig Zeit, aber nicht ewig. Vielleicht Wochen, wenn er Glück

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