Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
Strom zu, um gesichtet zu werden, bevor sie und Egwene entschieden, was an den Saal weitergegeben wurde. Leane besaß ihr eigenes Netzwerk, das noch zu dem beständigen Strom beitrug. Das meiste davon wurde weitergegeben – einige Dinge musste der Saal wissen, und es gab keine Gewähr, dass die Ajahs weitergeben würden, was ihre eigenen Agenten erfuhren –, aber alles musste daraufhin überprüft werden, ob es vielleicht gefährlich sein oder die Aufmerksamkeit vom wahren Ziel ablenken könnte.
Nur wenige jener Ströme trugen in letzter Zeit gute Nachrichten heran. Cairhien hatte viele Gerüchte über mit Rand verbündete oder, noch schlimmer, ihm dienende Aes Sedai hervorgebracht, obwohl zumindest diese Angaben einfach unbeachtet gelassen werden konnten. Die Weisen Frauen sagten nicht viel über Rand oder die Menschen, die mit ihm in Verbindung standen, aber ihnen zufolge erwartete Merana seine Rückkehr, und die Schwestern im Sonnenpalast, wo der Wiedergeborene Drache seinen ersten Thron innehatte, waren gewiss ein guter Grund, solche Erzählungen entstehen zu lassen. Andere Gerüchte wurden nicht so leicht missachtet, selbst wenn schwer zu erkennen war, was man von ihnen halten sollte. Ein Drucker in Illian behauptete, er hätte Beweise dafür, dass Rand Mattin Stepaneos mit eigenen Händen getötet und den Leichnam mit der Einen Macht vernichtet hätte, während eine Arbeiterin auf den dortigen Docks erklärte, sie hätte gesehen, wie man den früheren König gefesselt und geknebelt und in einen Teppich eingerollt an Bord eines Schiffes gebracht habe, das in der Nacht mit dem Segen des Befehlshabers der Hafenwache davongesegelt sei. Ersteres war weitaus wahrscheinlicher, aber Egwene hoffte, dass keiner der Agenten der Ajahs diese Geschichten gehört hätte. Es gab in den Büchern der Schwestern bereits zu viele abträgliche Vermerke über Rand.
So ging es weiter. Die Seanchaner schienen sich gegen nur geringen Widerstand in Ebou Dar festzusetzen. Das war vielleicht in einem Land zu erwarten gewesen, in dem die wahre Regentschaft der Königin nur wenige Tagesritte von ihrer Hauptstadt entfernt endete, und doch war es kaum ermutigend. Die Shaido waren anscheinend überall, obwohl stets nur über zehn Ecken von ihnen berichtet wurde. Die meisten Schwestern schienen zu glauben, die verstreuten Shaido wären Rands Werk, obwohl die Weisen Frauen dies bestritten, was Sheriam weitergab. Aber natürlich wollte niemand ihre mutmaßlichen Lügen allzu genau überprüfen. Es gab hundert Ausreden, denn niemand außer den Egwene verschworenen Schwestern wollte sie in Tel’aran’rhiod treffen, und auch ihnen musste es befohlen werden. Anaiya nannte die Begegnungen trocken »recht umfassende Lektionen in Demut«, und sie schien überhaupt nicht belustigt zu sein.
»Es kann nicht so viele Shaido geben«, murrte Egwene. Dem zweiten Schub Kohlen, der zu schwacher Glutasche erstarb, waren keine Kräuter beigefügt worden, und ihre Augen schmerzten von dem schwach in der Luft schwebenden Rauch. Die Macht zu lenken, um ihn zu beseitigen, würde auch die letzte Wärme vertreiben. »Ein Teil von alledem muss das Werk von Banditen sein.« Wer konnte schließlich unterscheiden, ob ein Dorf von flüchtigen Banditen oder von Shaido gesäubert worden war? Besonders, wenn man es erst aus dritter oder fünfter Hand hörte. »Es sind gewiss ausreichend viele Banditen in der Nähe, dass sie für einen Teil der Geschehnisse verantwortlich gemacht werden können.« Die meisten nannten sich Drachenverschworene, was überhaupt nicht hilfreich war. Egwene bewegte die Schultern, um die Verspannungen in ihren Muskeln zu lösen.
Dann erkannte sie jäh, dass Siuan so intensiv ins Leere starrte, dass sie fast von ihrem Stuhl zu fallen schien. »Siuan, schlaft Ihr ein? Wir haben zwar den größten Teil des Tages gearbeitet, aber draußen ist es immer noch hell.« Am Rauchabzug war Licht zu sehen, obwohl es allmählich schwand.
Siuan blinzelte. »Verzeiht. Ich habe in letzter Zeit über etwas nachgedacht und zu entscheiden versucht, ob ich es Euch mitteilen soll. Über den Saal.«
»Über den Saal! Siuan, wenn Ihr etwas über den Saal wisst …!«
»Ich weiß nichts«, unterbrach Siuan sie. »Ich vermute nur etwas.« Sie schnalzte verärgert mit der Zunge. »Und nicht einmal das wirklich. Zumindest weiß ich nicht, was ich vermuten soll. Aber ich sehe ein Muster.«
»Dann solltet Ihr mir lieber davon erzählen«, sagte Egwene. Siuan hatte
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