Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
einen Fehler begangen zu haben, indem sie Siuan abgesetzt und Elaida erhoben hatten? Konnten sie die Angelegenheit mit Zerah und den Übrigen herausgefunden haben? Und wenn dem so war – was beabsichtigten sie zu tun?
Seaine bereitete sich geistig darauf vor, Saidar zu weben, obwohl sie keine große Hoffnung hegte, entkommen zu können. Pevara kam Saerin und Yukiri in ihrer Stärke gleich, aber sie selbst war schwächer als alle hier außer Doesine. Sie machte sich bereit, doch Talene trat vor und zerschmetterte alle ihre Schlussfolgerungen.
»Yukiri hat Euch beide zusammen umherschleichen sehen, und wir wollten wissen, warum.« Ihre überraschend tiefe Stimme klang trotz ihrer eisigen Miene gereizt. »Haben die Anführerinnen Eurer Ajahs Euch eine geheime Aufgabe übertragen? In der Öffentlichkeit bekämpfen sie sich schlimmer als alle anderen, aber sie haben sich anscheinend heimlich zu Beratungen zusammengefunden. Was auch immer sie planen – der Saal hat ein Recht, es zu erfahren.«
»Oh, gebt auf, Talene.« Yukiris Stimme war stets eine noch größere Überraschung als Talenes. In ihrer dunkel silberfarbenen Seide mit elfenbeinfarbener Spitze wirkte die Frau wie eine Königin in Miniatur, aber sie klang wie eine zufriedene Frau vom Lande. Sie behauptete, dieser Kontrast sei bei Verhandlungen hilfreich. Sie lächelte Seaine und Pevara an, eine Herrscherin, die sich vielleicht unschlüssig war, wie viel Gnade sie walten lassen sollte. »Ich habe Euch beide herumschnüffeln sehen wie Frettchen im Hühnerstall«, sagte sie, »aber ich habe den Mund gehalten, bis Talene hysterisch darauf reagierte, wer sich da wohl in die Ecken drückte. Ich habe es selbst auch bemerkt, und ich vermute, dass einige dieser Frauen ihre Ajahs ebenfalls anführen könnten, sodass … Manchmal ergeben sechs und sechs ein Dutzend, und manchmal ergibt es ein Durcheinander. Sagt es uns jetzt, wenn Ihr es wisst. Der Saal hat ein Recht, es zu erfahren.«
»Wir gehen nicht, ehe Ihr es uns gesagt habt«, warf Talene noch gereizter als zuvor ein.
Pevara schnaubte und verschränkte die Arme. »Wenn die Anführerin meiner Ajah mir überhaupt etwas gesagt hätte, sähe ich keine Veranlassung, Euch davon zu erzählen. Was Seaine und ich besprachen, hat zufälligerweise nichts mit den Roten oder den Weißen zu tun. Also schnüffelt woanders herum.« Aber sie ließ Saidar nicht los. Seaine ebenfalls nicht.
»Es war vollkommen sinnlos, und ich habe es, verdammt noch mal, gewusst«, murrte Doesine von ihrem Platz an der Tür aus. »Warum habe ich nur zugelassen, dass Ihr mich hier hineinzieht …« Manchmal sprach sie wie ein Junge, dem man den Mund auswaschen sollte.
Seaine wäre aufgestanden und gegangen, wenn sie nicht befürchtet hätte, dass ihre Knie nachgäben. Pevara stand tatsächlich auf und blickte mit einer ungeduldig gewölbten Augenbraue zu der Frau zwischen ihr und der Tür.
Saerin betastete ihren Dolch, sah sie spöttisch an und regte sich keinen Fingerbreit. »Ein Rätsel«, murmelte sie. Ohne Vorwarnung trat sie vor und griff mit ihrer freien Hand so schnell auf Seaines Schoß, dass diese keuchte. Sie versuchte, den Eidstab verborgen zu halten, aber sie erreichte nur, dass Saerin ihn plötzlich mit einer Hand in Hüfthöhe hielt, während sie selbst das andere Ende und eine Faustvoll ihrer Röcke umklammerte. »Ich liebe Rätsel«, bemerkte Saerin.
Seaine ließ los und richtete ihr Gewand. Sie schien keine andere Wahl zu haben.
Das Auftauchen des Stabes bewirkte kurzzeitige Aufregung, als fast alle gleichzeitig sprachen.
»Blut und Feuer«, grollte Doesine. »Erhebt Ihr hier unten verdammte neue Schwestern?«
»Oh, lasst sie in Ruhe, Saerin«, sagte Yukiri lachend. »Was auch immer sie vorhaben, geht nur sie etwas an.«
Talene bellte unmittelbar darauf: »Warum sonst schleichen sie ständig zusammen umher, wenn es nichts mit den Anführerinnen der Ajahs zu tun hat?«
Saerin hob eine Hand und erreichte kurz darauf wieder Ruhe. Alle Anwesenden waren Sitzende, aber sie hatte im Saal das Recht, zuerst zu sprechen, und auch vierzig Jahre zählten etwas. »Das ist wohl der Schlüssel zu dem Rätsel«, sagte sie und strich mit dem Daumen über den Stab. »Wozu sollte dies sonst wohl gut sein?« Plötzlich umgab das Schimmern Saidars auch sie, und sie lenkte die Macht Geist in den Stab. »Unter dem Licht, ich werde kein unwahres Wort äußern. Ich bin keine Schattenfreundin.«
In dem folgenden Schweigen hätte sogar das
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