Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
Niesen einer Maus laut geklungen.
»Habe ich recht?«, fragte Saerin und ließ die Macht los. Sie hielt Seaine den Stab hin.
Seaine leistete den Eid gegen das Lügen zum dritten Mal und wiederholte zum zweiten Mal, dass sie nicht der Schwarzen Ajah angehörte. Pevara tat es ihr mit starrer Würde und mit adlerscharfem Blick gleich.
»Das ist doch lächerlich«, sagte Talene. »Es gibt keine Schwarze Ajah.«
Yukiri nahm den Stab von Pevara entgegen und lenkte die Macht. »Unter dem Licht, ich werde kein unwahres Wort äußern. Ich gehöre nicht der Schwarzen Ajah an.« Das sie umgebende Licht Saidars erlosch, und sie reichte Doesine den Stab.
Talene runzelte angewidert die Stirn. »Verzichtet darauf, Doesine. Ich werde diese widerliche Vorstellung nicht weiter mitmachen.«
»Unter dem Licht, ich werde kein unwahres Wort äußern«, sagte Doesine fast ehrfürchtig, wobei das sie umgebende Schimmern an einen Strahlenkranz erinnerte. »Ich gehöre nicht der Schwarzen Ajah an.« Wenn es um ernste Angelegenheiten ging, sprach sie so exakt, wie es sich eine Herrin der Novizinnen nur wünschen konnte. Sie streckte Talene den Stab entgegen.
Die blonde Frau wich davor zurück wie vor einer giftigen Schlange. »Allein das zu fordern kommt einer Verleumdung gleich. Etwas Schlimmerem als einer Verleumdung!« Ein wilder Ausdruck trat in ihre Augen. Vielleicht war es unsinnig, so etwas zu denken, aber genau das kam Seaine in den Sinn. »Jetzt geht mir aus dem Weg«, forderte Talene mit aller Autorität einer Sitzenden in der Stimme. »Ich gehe!«
»Das glaube ich nicht«, sagte Pevara bedächtig, und Yukiri nickte gemächlich zustimmend. Saerin strich nicht mehr über den Dolchgriff. Sie ergriff ihn so fest, dass ihre Knöchel weiß wurden.
Toveine Gazal mühte sich zu Pferde durch den tiefen Schnee Andors und verfluchte den Tag ihrer Geburt. Klein und ein wenig rundlich, mit glatter, kupferfarbener Haut und langem, glänzenden dunklen Haar, war sie vielen im Laufe der Jahre hübsch erschienen, aber niemand hatte sie jemals als schön bezeichnet, was auch jetzt gewiss niemand tun würde. Die dunklen Augen, die einst offen dreingeblickt hatten, bohrten sich jetzt in alles, was sie jemals betrachtete, sofern sie nicht wütend war. Heute war sie wütend. Und wenn Toveine wütend war, flohen sogar Schlangen.
Vier weitere Rote ritten hinter ihr, und dahinter wiederum zwanzig Angehörige der Burgwache in dunklen Mänteln und Umhängen. Keinem der Männer gefiel es, dass ihre Rüstungen auf den Pferden verstaut waren, und sie beobachteten den beide Seiten der Straße säumenden Wald, als erwarteten sie jeden Moment einen Angriff. Toveine konnte sich nicht vorstellen, wie sie mit ihren Mänteln und Umhängen mit der hell schimmernden Flamme von Tar Valon dreihundert Meilen quer durch Andor gelangen sollten, ohne bemerkt zu werden. Die Reise war jedoch fast zu Ende. Noch einen, vielleicht auch zwei Tage zu Pferde auf den mit kniehohem Schnee bedeckten Straßen, und sie würden mit neun ähnlichen Gruppen wie ihrer eigenen zusammentreffen. Leider waren nicht alle Schwestern dieser Gruppen Rote, aber das beunruhigte sie nicht allzu sehr. Toveine Gazal, einst eine Sitzende für die Roten, würde als die Frau in die Geschichte eingehen, die diese Schwarze Burg vernichtet hatte.
Sie war sich sicher, dass Elaida glaubte, aus Exil und Ungnade befreit, sei sie dankbar für die Gelegenheit, sich zu bewähren. Höhnisch lächelte sie auf eine Art, die vielleicht sogar einen Wolf erschreckt hätte. Was vor zwanzig Jahren getan worden war, war notwendig gewesen, und das Licht verdamme all jene, die behaupteten, die Schwarze Ajah müsse damit zu tun gehabt haben. Es war notwendig und richtig gewesen, aber Toveine Gazal war von ihrem Sitz im Saal vertrieben und gezwungen worden, unter der Birkenrute um Gnade zu winseln, während die versammelten Schwestern und sogar Novizinnen und Aufgenommene zusahen und Zeugen wurden, dass auch Sitzende dem Gesetz unterworfen waren, obwohl man ihnen nicht sagte, welchem Gesetz. Und dann war sie die letzten zwanzig Jahre zum Arbeiten auf den abgelegenen Hof von Jara Doweel geschickt worden, eine Frau, die eine Aes Sedai, die im Exil Buße tat, nicht anders ansah als jeden anderen sich in Sonne und Schnee abplagenden Arbeiter. Toveines Hände an den Zügeln wurden unruhig. Sie konnte die Schwielen spüren. Herrin Doweel – sie konnte selbst jetzt noch nicht an die Frau denken, ohne ihren Titel zu erwähnen
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