Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
und einer mit Medaillons behangenen Goldkette, die über ihre linke Wange zu einem Nasenring verlief. Shalon, Windsucherin Harine din Togaras, die Gesandte der Atha’an Miere, die schon fast in dem Moment mit ihrem Gefolge in den Palast eingezogen war, als Merana ihm von dem Vertrag berichtet hatte. Und sie traf sich mit einer Frau, die ihn vielleicht tot sehen wollte. Ihrer beider Augen traten bei seinem Anblick hervor.
Er war so freundlich wie möglich, aber er musste sich beeilen. Nur wenige Momente, nachdem sich die Tür geöffnet hatte, versteckte er eine einigermaßen überrumpelte Ailil neben Shalon unter ihrem Bett. Vielleicht hatten sie keinen Anteil an dem, was geschah. Vielleicht. Es war jedoch besser sicherzugehen, als hinterher zu bereuen. Sie starrten ihn an, mit Knebeln im Mund, und wehrten sich gegen die Streifen Bettlaken, mit denen er sie an Händen und Füßen gefesselt hatte. Den Schild, der Shalon abschirmte, hatte er verknotet. Es würde ungefähr einen Tag lang dauern, bevor sich der Knoten löste, aber bis dahin würde sie auch jemand finden und ihre übrigen Fesseln durchschneiden.
Da Rand sich wegen dieses Schildes sorgte, öffnete er die Tür einen Spaltbreit, sodass er den Gang überprüfen konnte, und eilte dann hinaus und den leeren Flur entlang. Er hatte der Windsucherin nicht die Möglichkeit lassen dürfen, die Macht zu lenken, aber eine Frau abzuschirmen erforderte mehr als nur ein Quäntchen der Macht. Wenn einer seiner Angreifer ausreichend nahe gewesen war … Doch er erblickte ebenso wenig in den Quergängen irgendjemanden.
Fünfzig Schritt hinter Ailils Räumen öffnete sich der Gang zu einer quadratischen, mit Balustern versehenen, blauen Marmorgalerie mit breiten Treppen an beiden Enden, die auf einen quadratischen Raum mit einer hohen gewölbten Decke und derselben Galerie auf der anderen Seite hinausführte. Zehn Fuß hohe Wandteppiche mit in strengen Mustern dargestellten, dem Himmel entgegenstrebenden Vögeln hingen an den Wänden. Unten stand Dashiva und sah sich um, wobei er sich unsicher die Lippen leckte. Gedwyn und Rochaid waren bei ihm! Lews Therin schwatzte vom Töten.
»… habe Euch gesagt, dass ich nichts gespürt habe«, sagte Gedwyn gerade. »Er ist tot!«
Dann erblickte ihn Dashiva oben an der Treppe.
Als einzige Warnung registrierte Rand, wie sich Dashivas Gesicht jäh boshaft verzerrte. Dashiva lenkte die Macht, und ohne Zeit zum Nachdenken zu haben, wob Rand etwas. Wie so oft, wusste er nicht was, denn etwas drang aus Lews Therins Erinnerungen empor. Rand war sich nicht einmal sicher, ob er das Gewebe vollkommen selbst gestaltete oder ob Lews Therin Saidin ergriffen hatte, aber dennoch wob er mit Luft und Feuer und Erde einen Schild um sich. Feuer brach von Dashiva auf, zerschmetterte Marmor, schleuderte Rand in den Gang zurück und ließ ihn in seinen Kokon beschränkt umherrollen.
Dieser Kokon würde alles außer Baalsfeuer abhalten. Einschließlich der Luft zum Atmen. Rand ließ ihn keuchend los, während das Krachen der Explosionen noch immer nachklang, Staub in der Luft hing und geborstene Marmorstücke herabfielen. Außer wegen der Atemluft ließ er den Kokon auch los, weil das, was die Macht abhalten konnte, sie auch darin festhielt. Bevor er noch zum Stillstand gelangt war, lenkte er Feuer und Luft, wob sie aber vollkommen anders als für das Gefaltete Licht nötig. Dünne rote Drähte entsprangen seiner linken Hand und breiteten sich fächerförmig aus, während sie durch das sich dazwischen auftürmende Gestein zu der Stelle hindurchschritten, an der Dashiva und die Übrigen gestanden hatten. Aus seiner Linken schnellten Flammenkugeln, mit Luft verwobenes Feuer, schneller als er zählen konnte, und brannten sich durch das Gestein, bevor sie in jenem Raum explodierten. Ein beständiges, ohrenbetäubendes Brüllen ließ den Palast erbeben. Herabgesunkener Staub erhob sich abermals, und neue Steinsplitter stürzten herab.
Rand sprang jedoch fast augenblicklich auf und lief an Ailils Räumen vorbei wieder zurück. Ein Mann, der angriff und am Fleck verweilte, forderte seinen Tod heraus. Er war bereit zu sterben, aber noch nicht jetzt. Er knurrte lautlos, eilte einen weiteren Gang entlang, stieg eine enge Dienstbotentreppe hinab und landete im darunterliegenden Stockwerk.
Er arbeitete sich vorsichtig zu der Stelle vor, wo er Dashiva gesehen hatte, bereit, auch nur bei seinem flüchtigen Anblick tödliche Gewebe zu schleudern.
Ich hätte sie
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