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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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alle gleich zu Anfang töten sollen, schnaubte Lews Therin. Ich hätte sie alle töten sollen!
    Rand ließ ihn wüten.
    Der große Raum war vom Feuer verheert worden. Nur verkohlte Überreste, an denen noch Flammen züngelten, waren von den Wandteppichen geblieben, und gewaltige Vertiefungen von einem Schritt Durchmesser klafften im Boden und in den Wänden. Die Treppe, die Rand hatte hinabsteigen wollen, endete auf halber Höhe an einer zehn Fuß hohen Lücke. Aber es war kein Anzeichen von den drei Männern zu sehen. Sie würden nicht vollständig verbrannt sein. Etwas würde übrig geblieben sein.
    Ein Diener streckte vorsichtig den Kopf aus einer kleinen Tür neben der Treppe an der anderen Seite des Raums. Als sein Blick auf Rand fiel, rollte er mit den Augen und sank vornüber. Eine Dienerin lugte aus einem Gang hervor, raffte dann ihre Röcke und rannte den Weg zurück, den sie gekommen war, wobei sie lauthals schrie, der Wiedergeborene Drache töte jedermann im Palast.
    Rand verließ den Raum mit verzerrter Miene. Er war sehr gut darin, Menschen zu ängstigen, die ihm keinen Schaden zufügen konnten. Sehr gut im Zerstören.
    Zerstören oder zerstört werden, sagte Lews Therin lachend. Wenn das deine Wahl ist – gibt es dann einen Unterschied?
    Irgendwo im Palast lenkte ein Mann genug Macht, um ein Wegetor zu gestalten. Dashiva und seine Leute, die fliehen wollten? Oder die ihn dies glauben machen wollten?
    Er durchschritt die Gänge des Palasts, ohne sich noch um Deckung zu kümmern, auch wenn jedermann sonst darum bemüht schien. Die wenigen Diener, die er sah, flohen schreiend. Er durchforschte jeden Gang, fast bis zum Bersten von Saidin erfüllt, voller Feuer und Eis, die ihn ebenso sicher vernichten wollten, wie Dashiva es gewollt hatte, voll des Makels, der sich den Weg in seine Seele wand. Er brauchte Lews Therins irres Lachen und seine Fieberphantasien nicht, um von dem Verlangen zu töten erfüllt zu sein.
    Ein flüchtiger Blick auf einen schwarzen Mantel vor ihm, und seine Hand schoss hoch, Feuer flammte auf, explodierte und riss die Ecke fort, an der zwei Gänge aufeinandertrafen. Rand ließ das Gewebe verblassen, aber er ließ es nicht los. Hatte er ihn getötet?
    »Mein Lord Drache«, rief eine Stimme jenseits des geborstenen Mauerwerks, »ich bin es, Narishma! Und Flinn!«
    »Ich habe Euch nicht erkannt«, log Rand. »Kommt her.«
    »Ihr seid wohl erzürnt«, rief Flinns Stimme. »Wir sollten vielleicht noch eine Weile warten, bis sich alle wieder beruhigt haben.«
    »Ja«, sagte Rand zögernd. Hatte er wirklich versucht, Narishma zu töten? Er glaubte nicht, Lews Therin die Schuld geben zu können. »Ja, das ist vielleicht das Beste. Noch eine Weile.« Es erfolgte keine Antwort. Hörte er sich entfernende Stiefelschritte? Er zwang seine Hände nach unten und wandte sich in eine andere Richtung.
    Er durchsuchte den Palast stundenlang, ohne ein Zeichen von Dashiva und den anderen zu finden. Die Gänge und großen Säle, sogar die Küchen waren menschenleer. Er fand nichts und erfuhr nichts. Nein. Er erkannte, dass er etwas sehr wohl erfahren hatte. Vertrauen war ein Dolch, und der Griff war ebenso scharf wie die Klinge.
    Dann fand er zum Schmerz.
    Der kleine Raum mit dem gemauerten Gewölbe lag tief unter dem Sonnenpalast verborgen und war warm, obwohl kein Kamin vorhanden war, aber Min fror dennoch. Drei vergoldete Lampen auf dem kleinen Holztisch gaben ausreichendes Licht. Rand hatte gesagt, dass er sie von hier fortschaffen könnte, auch wenn jemand den Palast aus dem Boden zu reißen versuchte. Er hatte nicht geklungen, als hätte er gescherzt.
    Min hielt die Krone Illians auf dem Schoß und beobachtete Rand, wie er Fedwin beobachtete. Ihre Hände legten sich fester um die Krone und lösten sich sofort wieder, als die kleinen, unter den Lorbeerblättern verborgenen Schwerter sie stachen. Seltsam, dass die Krone und das Szepter überlebt haben sollten, obwohl der Drachenthron selbst nur noch ein Haufen unter Schutt begrabener, vergoldeter Splitter war. Eine große Ledertasche neben ihrem Stuhl, an der Rands Schwertgürtel und das in der Scheide steckende Schwert lehnten, enthielt, was er noch hatte retten können. Ihrer Einschätzung nach eine überwiegend seltsame Auswahl.
    Du gedankenloser Tolpatsch, dachte sie. Nicht über das nachzudenken, was unmittelbar vor dir ist, wird es nicht vertreiben.
    Rand saß mit gekreuzten Beinen auf dem blanken Steinboden, noch immer von Staub und Splittern

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