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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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obwohl es belustigend war, die Frau in ihrem pelzbesetzten roten Umhang, der die Dicke zweier Decken hatte, zittern zu sehen, denn in Mayene gab es keinen richtigen Winter. Er entsprach allenfalls den letzten Herbsttagen. In Saldaea konnte der tiefste Winter entblößte Haut so hart wie Holz gefrieren. Faile atmete tief ein. Sie verspürte das Verlangen zu lachen.
    Durch irgendein Wunder hatte ihr Gemahl, ihr geliebter Wolf, begonnen, sich so zu verhalten, wie er es sollte. Anstatt Berelain anzuschreien oder vor ihr davonzulaufen, tolerierte Perrin die Schmeicheleien des Weibsstücks jetzt, tolerierte sie eindeutig auf die Art, wie er ein um seine Knie spielendes Kind dulden würde. Und das Beste von allem war, dass sie ihren Ärger nicht mehr unterdrücken musste, wenn sie ihn herauslassen wollte. Wenn sie schrie, schrie er zurück. Sie wusste, dass er kein Saldaeaner war, aber das Gefühl, dass er sie für zu schwach gehalten hatte, sich gegen ihn zu behaupten, hatte sie schwer belastet. Sie hätte ihn vor wenigen Tagen beim Abendessen beinahe darauf aufmerksam gemacht, dass Berelain aus ihrem Gewand fallen würde, wenn sie sich noch weiter über den Tisch beugte. Nun, so weit würde sie nicht gehen, nicht bei Berelain. Die Hure glaubte noch immer , sie könnte ihn für sich gewinnen. Gerade heute Morgen war er gebieterisch gewesen, hatte keinen Einwand gelten lassen, die Art Mann, bei dem eine Frau wusste, dass sie stark sein musste, um ihn zu verdienen, um ihm gleichzukommen. Sie würde ihn deswegen natürlich noch zur Rechenschaft ziehen müssen. Ein gebieterischer Mann war wunderbar, solange er nicht zu glauben begann, er könne stets befehlen. Lachen? Sie hätte singen mögen!
    »Maighdin, ich denke, ich werde nach allem …« Maighdin stand sofort mit fragendem Lächeln an ihrer Seite, aber Faile brach beim Anblick von drei Reitern vor ihr ab, die so rasch, wie sie ihre Pferde antreiben konnten, durch den Schnee pflügten.
    »Zumindest gibt es viele Hasen, meine Lady«, sagte Alliandre, während sie ihren großen weißen Wallach neben Schwalbe führte. »Aber ich hatte gehofft … Wer sind sie?« Ihr Falke regte sich auf ihrem dicken Handschuh, sodass die Glocken an seinen Fußriemen klangen. »Es sind anscheinend einige Eurer Leute, meine Lady.«
    Faile nickte grimmig. Sie erkannte sie ebenfalls. Parelean, Arrela und Lacile. Aber was taten sie hier?
    Die drei verhielten ihre Dampfwolken ausstoßenden Pferde vor Faile. Parelean wirkte ebenso verstört wie sein Schecke. Lacile, deren blasses Gesicht in der tiefen Kapuze ihres Umhangs fast verborgen war, schluckte ängstlich, und Arrelas dunkles Gesicht schien grau. »Meine Lady«, sagte Parelean hastig, »wir bringen schlechte Nachrichten! Der Prophet Masema hat sich mit den Seanchanern getroffen!«
    »Mit den Seanchanern!«, entfuhr es Alliandre. »Er kann doch wohl nicht glauben, sie würden sich dem Lord Drache anschließen!«
    »Es ist vielleicht viel einfacher«, sagte Berelain und drängte ihre auffällige weiße Stute an Alliandres Seite. Da Perrin nicht da war, den es zu beeindrucken galt, trug sie ein dunkelblaues, recht sittsam geschnittenes Reitgewand, das bis zum Hals geschlossen war. Sie zitterte noch immer. »Masema mag die Aes Sedai nicht, und die Seanchaner halten Frauen, welche die Macht lenken können, als Gefangene.«
    Faile schnalzte verärgert mit der Zunge. Das waren wirklich schlechte Nachrichten, wenn sie zutrafen. Sie konnte nur hoffen, dass Parelean und die Übrigen sich noch genug Verstand bewahrt hatten, wenigstens vorzugeben, sie hätten nur zufällig darüber reden hören. Aber auch wenn dem so war, brauchte sie Gewissheit – und zwar rasch. Perrin könnte Masema bereits erreicht haben. »Welchen Beweis habt Ihr, Parelean?«
    »Wir haben mit drei Bauern gesprochen, die vor vier Nächten ein großes Flugwesen landen sahen, meine Lady. Es brachte eine Frau heran, die zu Masema geführt wurde und drei Stunden bei ihm blieb.«
    »Wir konnten ihrem Weg bis zu Masemas Aufenthaltsort in Abila folgen«, fügte Lacile hinzu.
    »Die drei Männer hielten das Wesen für Schattengezücht«, warf Arrela ein, »aber sie schienen ziemlich zuverlässig.« Wenn sie sagte, dass irgendjemand, der nicht zur Cha Faile gehörte, ziemlich zuverlässig war, dann war das genauso, als wenn andere sagten, sie hielten ihn für grundehrlich.
    »Ich muss unverzüglich nach Abila reiten«, sagte Faile und nahm Schwalbes Zügel auf. »Alliandre, nehmt Maighdin

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