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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ziehen.
    Der große, mit Teppichen ausgelegte Raum, in den die Frau sie führte und an dessen beiden Schmalseiten Kaminfeuer loderten, hätte das Arbeitszimmer eines Feldherrn sein können, da alle Tische und die Hälfte der Stühle mit Landkarten und Dokumenten bedeckt waren. Es war so warm, dass Perrin seinen Umhang zurückschlug und es bedauerte, zwei Hemden unter seinem Mantel zu tragen. Masema, der in der Mitte des Raums stand, zog seinen Blick sofort auf sich wie ein Magnet Eisenspäne, ein dunkler, düsterer Mann mit rasiertem Kopf und einer hellen, dreieckigen Narbe auf einer Wange, der einen zerknitterten grauen Mantel und abgetragene Stiefel trug. In seinen tief liegenden Augen brannte ein dunkles Feuer, und sein Geruch … Die einzige Bezeichnung, die Perrin für diesen stahlharten, messerscharfen und heftig und angespannt bebenden Geruch einfiel, war Wahnsinn. Und Rand glaubte, diesen Mann anleinen zu können?
    »Ihr seid es also«, grollte Masema. »Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr hier aufzutauchen wagt. Ich weiß, was Ihr vorhattet! Hari hat es mir vor über einer Woche erzählt, und ich habe mich auch anderweitig erkundigt.« In einer Ecke des Raums regte sich jemand, ein Bursche mit schmalen Augen und einer großen Nase, und Perrin schalt sich, dass er ihn nicht eher bemerkt hatte. Haris grüner Seidenmantel war weitaus edler als seine Kleidung bei ihrer ersten Begegnung. Der Bursche rieb sich die Hände und grinste Perrin boshaft an, aber er schwieg, während Masema fortfuhr. Die Stimme des Propheten wurde mit jedem Wort hitziger, nicht vor Zorn, sondern in einer Weise, als wolle er Perrin jede Silbe tief in die Haut einbrennen. »Ich weiß, dass Ihr Männer getötet habt, die zum Wiedergeborenen Drachen kamen. Ich weiß, dass Ihr versucht, Euer eigenes Königreich zu errichten! Ja, ich weiß von Manetheren! Von Eurem Ehrgeiz! Eurer Gier nach Ruhm! Ihr habt demjenigen den Rücken gekehrt …!«
    Masemas Augen traten plötzlich hervor, und er roch zum ersten Mal nach Zorn. Hari stieß einen erstickten Laut aus und versuchte gewissermaßen, durch die Wand zurückzuweichen. Seonid und Masuri hatten ihre Kapuzen abgenommen und standen mit ruhigen und kühlen Mienen da, für jedermann, der ihr Aussehen kannte, eindeutig Aes Sedai. Perrin fragte sich, ob sie die Macht festhielten. Er hätte gewettet, dass die Weisen Frauen es taten. Edarra und Carelle hielten schweigend nach allen Richtungen Ausschau, und obwohl ihre Gesichter ausdruckslos waren, waren sie eindeutig kampfbereit. Auch Grady war bereit. Vielleicht hielt er ebenfalls die Macht fest. Elyas lehnte neben den geöffneten Türen an der Wand, äußerlich ebenso gefasst wie die Schwestern, aber er roch angriffsbereit. Aram stand da und starrte Masema mit offenem Mund an! Licht!
    »Also entspricht dies ebenfalls der Wahrheit!«, fauchte Masema geifernd. »Während schmutzige Gerüchte gegen den geheiligten Namen des Lord Drache verbreitet werden, wagt Ihr es, mit diesen … diesen …!«
    »Sie haben dem Lord Drache die Treue geschworen, Masema«, unterbrach Perrin ihn. »Sie dienen ihm! Ihr auch? Er hat mich hierhergesandt, um das Töten zu unterbinden und um Euch zu ihm zu bringen.« Niemand bot ihm einen Platz an, sodass er selbst einen Stapel Papiere von einem Stuhl fegte und sich hinsetzte. Er wünschte, die anderen würden sich ebenfalls hinsetzen. Es war schwerer, sich anzuschreien, wenn man saß.
    Hari stierte ihn an, und Masema bebte förmlich. Weil er ungefragt Platz genommen hatte? O ja.
    »Ich habe menschliche Namen aufgegeben«, sagte Masema kalt. »Ich bin nur der Prophet des Lord Drache, möge das Licht ihn erleuchten und die Welt vor ihm niederknien.« Seinem Tonfall nach zu urteilen, würden die Welt und das Licht ein Versagen gleichermaßen bedauern. »Es gibt hier noch viel Großartiges zu tun. Alle müssen gehorchen, wenn der Lord Drache ruft, aber im Winter kommt man nur langsam voran. Eine Verzögerung von einigen Wochen wird kaum einen Unterschied machen.«
    »Ich kann Euch noch heute nach Cairhien bringen«, sagte Perrin. »Wenn der Lord Drache mit Euch gesprochen hat, könnt Ihr auf gleichem Wege zurückkehren und in wenigen Tagen wieder hier sein.« Wenn Rand ihn gehen ließ.
    Masema schrak tatsächlich zurück. Er entblößte die Zähne und schaute zu den Aes Sedai. »Hat die Macht irgendetwas damit zu tun? Ich will nicht mit der Macht in Berührung kommen! Es ist lästerlich, wenn Sterbliche sie berühren!«
    Perrin

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