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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sehr seltenes Talent. Sie schien es nicht zu bemerken. »Wollt Ihr behaupten, dass keine der Schattenseelen es besitzt?«, fuhr sie fort. Die Anspannung ihrer Schultern unter Elaynes Hand zeigte, dass sie nicht so gelassen war, wie sie vorgab. »Seid Ihr solche Narren, dass Ihr Spuren hinterlasst, denen Eure Feinde folgen können? Jedermann, der die Überreste erkennen kann, könnte ein Wegetor zu diesem Ort eröffnen.«
    Das hätte normalerweise ihre Redegewandtheit, ihre sehr große Redegewandtheit, herausgefordert, aber die Behauptung genügte, Merilille nur schweigend blinzeln zu lassen. Adeleas öffnete den Mund und schloss ihn dann lautlos wieder, und Vandene runzelte nachdenklich die Stirn, während Sareitha einfach nur besorgt wirkte. Wer wusste schon, welche Talente die Verlorenen besaßen?
    Seltsamerweise wich alle Wut aus Aviendha. Sie senkte den Blick und lockerte ihre Schultern. »Vielleicht hätte ich das Wagnis nicht auf mich nehmen sollen«, murrte sie. »Ich konnte nicht klar denken, weil mich dieser Mann beobachtet hat, und als er verschwand …« Ein kleiner Teil ihrer Entschlossenheit kehrte zurück. »Ich glaube nicht, dass ein Mann meine Gewebe erkennen könnte«, sagte sie zu Elayne, »aber wenn er eine der Schattenseelen war, oder sogar der Gholam … Die Schattenseelen wissen mehr als wir alle. Wenn ich mich geirrt habe, dann habe ich großes Toh . Aber ich glaube nicht, dass ich mich geirrt habe. Ich glaube es einfach nicht.«
    »Welcher Mann?«, fragte Nynaeve. Ihr Hut war verrutscht, als sie sich zwischen den Pferden hindurchgezwängt hatte, und diese Tatsache wie auch das angespannte Stirnrunzeln, mit dem sie jedermann gleichermaßen bedachte, ließ sie kampfbereit aussehen. Vielleicht war sie es auch. Careanes Wallach stieß sie versehentlich mit der Schulter an, und sie schlug dem Grauen auf die Nase.
    »Ein Diener«, sagte Merilille beiläufig. »Welche Befehle Tylin auch immer erteilt hat – altarenische Diener sind unabhängige Leute. Oder vielleicht war es ihr Sohn. Dieser Junge ist viel zu neugierig.«
    Die sie umgebenden Schwestern nickten, und Careane bemerkte: »Einer der Verlorenen wäre kaum dort stehen geblieben und hätte abgewartet. Das habt Ihr selbst gesagt.« Sie tätschelte den Hals ihres Wallachs und sah Nynaeve vorwurfsvoll an – Careane war eine derjenigen, die ihrem Pferd die Zuneigung zukommen ließen, welche die meisten Menschen ihren Kindern zugedachten.
    »Vielleicht war es ein Diener, vielleicht war es auch Beslan. Vielleicht.« Nynaeves Schnauben verdeutlichte, dass sie es nicht glaubte – oder dass sie die Übrigen glauben machen wollte, dass sie es nicht glaubte. Sie konnte jemandem ins Gesicht sagen, er sei ein Dummkopf, aber wenn irgendjemand sonst es sagte, würde sie denjenigen verteidigen, bis sie heiser wäre. Natürlich schien sie nicht bereit zu entscheiden, ob sie Aviendha mochte, aber die ältere Aes Sedai mochte sie unzweifelhaft nicht. Sie zog ihren Hut fast gerade, bedachte sie erneut mit ihrem finsteren Gesichtsausdruck und fuhr dann fort: »Gleichgültig, ob es Beslan oder der Dunkle König war – es ist kein Grund, den ganzen Tag hier herumzustehen. Wir müssen uns bereit machen und zum Bauernhof weiterziehen. Nun? Auf geht’s!« Sie klatschte laut in die Hände, und sogar Vandene zuckte leicht zusammen.
    Es war nur noch wenig vorzubereiten, als die Schwestern ihre Pferde davonführten. Lan und die anderen Behüter hatten sich nicht ausgeruht, nachdem sie erkannt hatten, dass keine Gefahr bestand. Einige der Diener waren wieder durch das Wegetor zurückgekehrt, bevor Aviendha es losließ, aber die übrigen standen mit den ungefähr drei Dutzend Packpferden da und schauten gelegentlich zu den Aes Sedai, wobei sie sich offenbar fragten, welches Wunder sie als Nächstes herbeizaubern würden. Die Windsucherinnen waren alle auf ihre Pferde gestiegen, wenn auch unbeholfen, und hielten die Zügel so fest, als erwarteten sie, dass ihre Pferde jeden Moment davongaloppieren oder vielleicht Schwingen ausbreiten und losfliegen würden. Das Gleiche galt für die Kusinen, auch wenn die Frauen anmutiger wirkten, unbesorgt, dass ihre Röcke und Unterröcke über die Knie rutschten. Ispan war noch immer mit verhülltem Kopf und wie ein Sack auf einen Sattel gebunden. Sie hätte auf einem Pferd wahrscheinlich auch nicht aufrecht sitzen können, aber selbst Sumekos Augen traten hervor, wann immer ihr Blick auf sie fiel.
    Nynaeve sah sich um und schien

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