Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
bereit, jedermann mit Worten dazu anzutreiben, das zu tun, was bereits getan worden war, aber nur bis Lan ihr die Zügel ihrer rundlichen braunen Stute reichte. Sie hatte ein besseres Pferd als Geschenk von Tylin standhaft abgelehnt. Ihre Hand zitterte leicht, als sie Lans Hand berührte, und ihr Gesicht wechselte die Farbe, während sie den Zorn hinunterschluckte, den sie hatte entfesseln wollen. Als er ihr in den Sattel helfen wollte, sah sie ihn einen Moment an, als frage sie sich, was er vorhätte, aber dann errötete sie erneut, als er sie tatsächlich in den Sattel hob. Elayne konnte nur den Kopf schütteln. Sie hoffte, dass sie nicht einfältig wurde, wenn sie heiratete. Wenn sie heiratete.
Birgitte brachte Elaynes silbergraue Stute und den Graubraunen heran, den Aviendha ritt, aber sie verstand anscheinend, dass Elayne mit Aviendha unter vier Augen sprechen wollte. Sie nickte, fast als ob Elayne ihren Wunsch ausgesprochen hätte, schwang sich auf ihren mausgrauen Wallach und ritt zu den anderen Behütern. Sie begrüßten sie mit einem Nicken und besprachen dann leise etwas. Den Blicken nach zu urteilen, die sie den Schwestern zuwarfen, hatte dieses »Etwas« damit zu tun, sich vor den Aes Sedai in Acht zu nehmen, ob die Aes Sedai dies wollten oder nicht. Einschließlich ihr selbst, bemerkte Elayne grimmig. Aber jetzt war dafür keine Zeit. Aviendha stand da, spielte mit den Zügeln ihres Pferdes und betrachtete das Tier, wie eine Novizin eine Küche voller fettiger Töpfe betrachtet. Für Aviendha machte es höchstwahrscheinlich kaum einen Unterschied, Töpfe schrubben oder reiten zu müssen.
Elayne glättete ihre grünen Reithandschuhe, wendete ihre Stute Löwin leicht, um sie vor den Blicken der Übrigen abzuschirmen, und berührte dann Aviendhas Arm. »Es wäre vielleicht hilfreich, mit Adeleas oder Vandene zu sprechen«, sagte sie sanft. Sie musste hier sehr behutsam vorgehen, so vorsichtig wie bei jedem Ter’angreal . »Sie sind alt genug, um mehr zu wissen, als du vielleicht vermutest. Es muss einen Grund dafür geben, warum du … Schwierigkeiten mit … dem Schnellen Reisen hast.« Das war vorsichtig ausgedrückt. Aviendha konnte das Gewebe anfangs fast überhaupt nicht mehr gestalten. Vorsichtig. Aviendha war weitaus wichtiger, als jegliches Ter’angreal jemals sein konnte. »Sie könnten dir vielleicht helfen.«
»Wie?« Aviendha starrte auf den Sattel ihres Wallachs. »Sie können nicht Schnell Reisen. Wie sollte mir irgendeine von ihnen helfen können?« Ihre Schultern sackten jäh herab, und sie wandte Elayne ihr Gesicht zu. Unvergessene Tränen schimmerten in ihren Augen. »Das ist nicht die Wahrheit, Elayne. Nicht die ganze Wahrheit. Sie könnten nicht helfen, aber … Du bist meine Nächstschwester. Du hast das Recht, die ganze Wahrheit zu erfahren. Sie glauben, ich hätte beim Anblick eines Dieners den Kopf verloren. Wenn ich um Hilfe bitte, kommt alles heraus. Dass ich einst Schnell Gereist bin, um einem Mann zu entkommen, und doch in der Seele hoffte, er würde mich einfangen. Ich bin wie ein Hase davongerannt in der Hoffnung, eingefangen zu werden. Wie soll ich ihnen eine solche Schande gestehen? Selbst wenn sie wirklich helfen könnten – wie soll ich es ihnen erklären?«
Elayne wünschte, sie hätte die Wahrheit nicht erfahren. Zumindest nicht den Teil über das Einfangen. Darüber, dass Rand sie tatsächlich eingefangen hatte. Sie verdrängte die sie plötzlich überkommende Eifersucht. Wenn eine Frau die Närrin spielt, dann sieh dir den Mann an. Das war einer von Linis Lieblingssätzen. Ein weiterer lautete: Kätzchen verwirren dein Garn, Männer verwirren deinen Verstand, und es ist für beide so einfach wie das Atmen. Sie holte tief Luft. »Von mir wird niemand ein Wort erfahren, Aviendha. Ich werde dir so gut helfen, wie ich kann.« Nicht dass sich viele Möglichkeiten boten. Aviendha erkannte bemerkenswert schnell, wie Gewebe gestaltet wurden, viel schneller als sie selbst.
Aviendha nickte nur und kletterte unbeholfen in den Sattel, wobei sie sich nur unwesentlich anmutiger anstellte als die Meervolk-Frauen. »Ein Mann hat uns beobachtet, Elayne, und er war kein Diener.« Sie sah Elayne direkt an und fügte hinzu: »Er hat mich erschreckt.« Ein Eingeständnis, das sie wahrscheinlich niemandem sonst auf der Welt gemacht hätte.
»Jetzt sind wir vor ihm sicher, wer auch immer er war«, sagte Elayne, während sie Löwin wendete, um Nynaeve und Lan aus der Lichtung zu
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