Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
gestochen bekäme.
Die Bedrängten in dem Pferch waren offensichtlich ebenso verängstigt wie jene, die sich außerhalb befanden, zumindest eine von ihnen. Die Frau, die ihr Pferd gegen einen Angreifer hatte steigen lassen, ließ das Tor aufgleiten und ritt dann in ungelenkem Galopp die Straße hinauf, fort von Perrin und den Übrigen.
»Wartet!«, rief Perrin. »Wir wollen Euch nichts antun!« Ob sie ihn nun gehört hatte oder nicht – sie trieb ihr Pferd weiterhin an. Die Männer liefen jetzt so schnell sie konnten, aber wenn die Frau allein blieb, konnten schon zwei oder drei von ihnen ihr Schaden zufügen. Perrin legte sich flach auf Trabers Hals und stieß ihm die Fersen in die Flanken, und der Braune schoss wie ein Pfeil vorwärts.
Er war ein großer Mann, und doch verdiente Traber seinen Namen nicht nur wegen seiner tänzelnden Hufe. Außerdem war das Pferd der Frau, seinem plumpen Gang nach zu urteilen, nicht an einen Sattel gewöhnt. Traber verringerte den Abstand mit jedem Schritt und kam so nahe heran, dass Perrin die Hand ausstrecken und das Zaumzeug des anderen Pferdes ergreifen konnte. Aus der Nähe betrachtet war ihr Kastanienbrauner kaum mehr als ein Klepper, schweißbedeckter und ausgelaugter, als der kurze Ritt es hätte bewirken können. Perrin brachte beide Pferde langsam zum Stehen.
»Verzeiht, wenn ich Euch geängstigt habe, gute Frau«, sagte er. »Ich will Euch wirklich nichts antun.«
Zum zweiten Mal an diesem Tag bewirkte eine Entschuldigung nicht die von ihm erwartete Reaktion. Zornige blaue Augen starrten ihn aus einem von langen rotgoldenen Locken umrahmten Gesicht an, ein so hoheitsvolles Gesicht wie das einer Königin, auch wenn es schweiß- und staubbedeckt war. Ihr Gewand bestand aus einfachem Tuch und war von der Reise befleckt und ebenso staubig wie ihre Wangen, aber ihre Miene war sowohl zornerfüllt als auch königlich. »Ich brauche nicht …«, begann sie mit eisiger Stimme, während sie ihr Pferd zu befreien versuchte, brach dann aber ab, als eine weitere Frau, weißhaarig und knochig, auf einer schlaksigen braunen Stute in weitaus schlechterem Zustand als die Kastanienbraune heranritt. Diese Leute waren einige Zeit hart geritten. Die ältere Frau war genauso erschöpft und staubbedeckt wie die jüngere.
Sie sah abwechselnd Perrin strahlend und die Frau, deren Zügel er noch immer festhielt, stirnrunzelnd an. »Danke, mein Lord.« Ihre Stimme stockte einen Moment, als sie seine Augen bemerkte, aber sie zögerte nicht lange. Sie war keine Frau, die vieles störte. Sie hielt noch immer den wuchtigen Stab in der Hand, den sie als Waffe benutzt hatte. »Eine Rettung im letzten Augenblick, fürwahr. Maighdin, was hast du dir nur gedacht? Du hättest getötet werden können! Und wir anderen auch! Sie ist ein eigensinniges Mädchen, mein Lord, das stets übereilt handelt. Denk daran, Kind, nur ein Narr lässt Freunde im Stich und gibt Silber für schimmerndes Messing auf. Wir danken Euch, mein Lord, und Maighdin wird Euch ebenfalls danken, wenn sie wieder zur Vernunft kommt.«
Maighdin, gut zehn Jahre älter als Perrin, konnte nur im Vergleich zu der älteren Frau als Mädchen bezeichnet werden, aber trotz der erschöpften Miene, die ihrem Geruch entsprach, war die Enttäuschung von Zorn gefärbt. Sie akzeptierte die Tirade, unternahm noch einen halbherzigen Versuch, ihr Pferd zu befreien, und gab dann auf. Sie legte ihre Hände auf den Sattel, sah Perrin anklagend an und blinzelte. Wieder die gelben Augen. Trotz dieses Befremdens roch sie jedoch nicht ängstlich. Die alte Frau schon, aber Perrin glaubte nicht, dass ihre Angst ihm galt.
Ein weiterer von Maighdins Begleitern, ein unrasierter Mann auf einem weiteren armseligen Klepper, einem Grauen mit wulstigen Knien, näherte sich, während die alte Frau sprach, hielt sich aber im Hintergrund. Er war so groß wie Perrin, wenn auch nicht annähernd so breit, und trug einen von der Reise zerschlissenen Mantel mit einem darüber befestigten Schwertgürtel. Wie die Frauen hatte auch er ein Bündel hinten auf seinen Sattel gebunden. Die leichte Brise drehte sich und brachte Perrin den Geruch des Mannes heran. Er hatte keine Angst, sondern war wachsam. Und wenn man aus der Art, wie er Maighdin ansah, etwas schließen wollte, galt seine Wachsamkeit ihr. Vielleicht war dies doch nicht so einfach, wie Reisende vor einer Bande Schurken zu retten.
»Vielleicht solltet Ihr alle mit in mein Lager kommen«, schlug Perrin vor und ließ
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