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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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mit lahmem Bein, der unter Gareth Bryne Bannerträger gewesen war. Vor der Außenmauer saßen gerade dreißig weitere Männer auf, die in Zweiergruppen in der Innenstadt auf Patrouille gingen. In normalen Zeiten wären es Gardisten gewesen, deren Hauptpflicht darin bestanden hätte, auf den Straßen für Ordnung zu sorgen, aber da ihre Zahl so reduziert war, mussten diejenigen, die den Palast beschützten, diese Aufgabe mit übernehmen. Careane Fransi war ebenfalls anwesend, eine stämmige Frau in einem eleganten, grün gestreiften Reitgewand und blaugrünem Umhang, die auf ihrem grauen Wallach saß, während Venr Kosaan, einer ihrer Behüter, auf seinen Braunen stieg. Der spindeldürre Mann, in dessen dicht gelocktem Haar und Bart graue Strähnen zu sehen waren, trug einen schlichten braunen Umhang. Anscheinend wollten sie der Welt nicht verkünden, wer sie waren.
    Elaynes Ankunft rief auf dem Stallhof Überraschung hervor. Natürlich nicht bei Careane oder Kosaan. Die Grüne sah in der schützenden Kapuze ihres Umhangs lediglich nachdenklich aus, und Kosaan nicht mal das. Er nickte Birgitte und Yarman lediglich knapp zu, Behüter zu Behüter. Ohne weiteren Blick ritten sie los, sobald die letzte Frau von Elaynes Eskorte das mit Eisen beschlagene Tor passiert hatte. Aber ein paar der Gardisten, die entlang der Mauer aufsaßen, verharrten mit einem Fuß im Steigbügel und starrten sie an, bei den Männern, die zur Inspektion angetreten waren, fuhren Köpfe zu den Neuankömmlingen herüber. Elayne war nicht vor mindestens einer weiteren Stunde zurückerwartet worden, und von ein paar Leuten abgesehen, die nie über ihre derzeitige Beschäftigung hinausdachten, wusste jeder im Palast, dass die Situation unbeständig war. Unter Soldaten verbreiteten sich Gerüchte noch schneller als unter Zivilisten, und das Licht wusste, dass die Art und Weise, wie sie untereinander Spekulationen austauschten, viel über sie aussagte. Sie mussten wissen, dass Birgitte in aller Eile aufgebrochen war, und jetzt kehrte sie vor der Zeit mit Elayne zurück. Marschierte eines der anderen Häuser gegen Caemlyn? Zum Angriff bereit? Würde man sie auf die Mauern befehlen, die sie nicht ausreichend besetzen konnten, nicht mal mit den Leuten, die Dyelin in der Stadt zur Verfügung standen? Augenblicke der Überraschung und der Sorge verstrichen, dann brüllte der Unterleutnant einen Befehl, und Augen sahen ruckartig geradeaus, und Arme schnappten salutierend quer über die Brust. Von dem ehemaligen Bannerträger abgesehen waren nur drei Mann schon länger als wenige Tage in den Musterrollen eingetragen, aber hier gab es keine grüne Rekruten.
    Stallknechte in roten Mänteln, auf deren Schulter der Weiße Löwe aufgestickt war, eilten aus dem Stall, obwohl es eigentlich nicht viel für sie zu tun gab. Die Gardistinnen stiegen auf Birgittes Befehl hin leise ab und führten ihre Pferde durch die hohen Tore. Sie selbst sprang aus dem Sattel und warf einem Stallknecht die Zügel zu, und sie war nicht schneller als Yarman, der zu Sareithas Pferd eilte, um dessen Zaumzeug zu halten, während sie abstieg. Er gehörte zu denen, die einige Schwestern als »frisch gefangen« bezeichneten – der Begriff stammte aus der Zeit, als Behüter nicht immer gefragt worden waren, ob sie den Bund eingehen wollten. Yarman war noch kein ganzes Jahr mit ihr verbunden und nahm seine Pflichten sehr ernst. Birgitte stand bloß stirnrunzelnd da, die Fäuste in die Hüften gestemmt, und sah anscheinend zu, wie die Männer, die für die nächsten vier Stunden in der Innenstadt patrouillieren würden, in Zweierreihen losritten. Elayne wäre allerdings überrascht gewesen, hätte Birgitte an die Männer mehr als nur einen flüchtigen Gedanken verschwendet.
    Sie hatte ihre eigenen Sorgen. Während sie abstieg, musterte sie die drahtige Frau, die Feuerherz’ Trense hielt, und den stämmigen Burschen, der den lederbezogenen Aufsitzschemel hinstellte und ihren Steigbügel hielt; sie versuchte, sich ihr Interesse nicht anmerken zu lassen. Er verzog stoisch keine Miene, während sie darin versunken war, die Nase des Wallachs zu streicheln und ihm zuzuflüstern. Keiner von ihnen schenkte Elayne nach einem respektvollen Zunicken weitere Aufmerksamkeit; Höflichkeiten waren weniger wichtig als dafür zu sorgen, dass sie nicht von einem Pferd abgeworfen wurde, das vor sich verbeugenden Leuten scheute. Dabei spielte es keine Rolle, dass sie ihre Hilfe nicht brauchte. Sie war nicht mehr

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