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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und machte einen tiefen Hofknicks; ihre dünnen Zöpfe, in die Perlen geflochten waren, schwangen aus der Kapuze. Ihre Dienerin, eine kleine Frau, die die Arme voller kleiner Päckchen hatte, ahmte ihre Herrin unbeholfen nach. Die beiden großen Männer, die sich dicht hinter ihnen hielten, Leibwächter mit eisenbeschlagenen Stäben, blieben aufrecht und aufmerksam. Ihre langen Ledermäntel würden so gut wie jeden Messerstich abfangen.
    Elayne neigte den Kopf, als sie vorbeiritten, um die Höflichkeit der Tarabonerin zu erwidern. Bis jetzt hatte sie von den Andoranern auf der Straße nichts dergleichen empfangen. Das hübsche Gesicht hinter dem Schleier der Frau zeigte ein zu hohes Alter, als dass es sich um eine Aes Sedai hätte handeln können. Licht, sie hatte genug um die Ohren, um sich jetzt auch noch Sorgen wegen Elaida zu machen!
    »Es ist ganz einfach, Sareitha«, sagte sie mit sorgfältig kontrollierter Stimme. »Wenn sie bei Jarid Sarand sind, wird Elenia Naean vor eine Wahl stellen. Sie überlässt Elenia Arawn und bekommt dafür ein paar Güter, um den Handel zu versüßen, oder man wird ihr irgendwo in einer abgeschiedenen Zelle die Kehle durchschneiden und ihre Leiche hinter einer Scheune verscharren. Naean wird nicht so ohne Weiteres nachgeben, aber ihr Haus streitet sich bis zu ihrer Rückkehr, wer nun die Führung hat, also werden sie zittern. Elenia wird ihr Folter androhen und vielleicht auch anwenden und schließlich wird Arawn für Elenia hinter Sarand stehen. Und bald werden sich ihm Anshar und Baryn anschließen; sie werden dorthin gehen, wo sie Stärke sehen. Haben Naeans Leute sie, wird sie Elenia vor die gleiche Wahl stellen, aber Jarid wird über Arawn herfallen, es sei denn, Elenia hält ihn davon ab, und das wird sie nicht, wenn sie Grund zu der Annahme hat, dass er sie rettet. Also können wir nur hoffen, dass wir in den nächsten Wochen die Nachricht erhalten, dass arawnische Güter niedergebrannt werden.« Wenn nicht, muss ich mich verbündeten Häusern entgegenstellen, dachte sie, und ich weiß noch immer nicht, ob ich überhaupt zwei hinter mir habe.
    »Das ist … sehr gründlich überlegt«, bemerkte Sareitha und klang etwas überrascht.
    »Ich bin sicher, Ihr wärt auch daraufgekommen, wenn Ihr die nötige Zeit gehabt hättet«, erwiderte Elayne honigsüß und verspürte einen Hauch der Befriedigung, als die andere Schwester blinzelte. Licht, ihre Mutter hätte so etwas von ihr erwartet, als sie zehn war!
    Der Rest des Ritts zum Palast verlief schweigend und sie hatte kaum einen Blick für die hellen mosaikverzierten Türme und großartigen Alleen der Innenstadt übrig. Stattdessen dachte sie über Aes Sedai in Caemlyn und Spione im Königlichen Palast nach, wer Elenia und Naean befreit hatte und wie sehr Birgitte die Rekrutierung beschleunigen konnte, und ob wohl die Zeit gekommen war, das Tafelgeschirr des Palasts und den Rest ihrer Juwelen zu verkaufen. Es war eine düstere Liste, die sie da in Gedanken durchging, aber sie hielt ihr Gesicht reglos und nahm den gelegentlichen Jubel, der sie begleitete, mit Erhabenheit zur Kenntnis. Eine Königin sollte sich nicht ängstlich zeigen, vor allem, wenn sie es war.
    Der Königliche Palast mit den schneeweißen Erkern, Balkonen und Säulengängen erhob sich auf dem höchsten Hügel der Innenstadt, dem höchsten von ganz Caemlyn. Seine schlanken Türme und goldenen Kuppeln erstreckten sich in den mittäglichen Himmel; meilenweit sichtbar kündeten sie von Andors Macht. Große Auftritte und Verabschiedungen fanden vorn auf dem Königinnenplatz statt, wo sich in der Vergangenheit große Menschenmengen versammelt hatten, um die Proklamation ihrer Königin zu hören und ihre Zustimmung für Andors Herrscherin lautstark zu verkünden. Elayne betrat den Palast durch die Rückseite, Feuerherz’ beschlagene Hufe klirrten auf dem Steinpflaster, als sie in den Stallhof trottete. Es war ein großer Hof, der an zwei Seiten von Reihen hoher bogenförmiger Stalltore flankiert wurde und auf den ein langer weißer Steinbalkon hinaussah. Mehrere der in der Höhe befindlichen Säulengänge boten einen Ausblick nach unten; allerdings war das hier ein Ort, an dem gearbeitet wurde.
    Vor der einfachen Kolonnade, die den Zugang zum Palast gewährte, standen ein Dutzend Angehörige der Königlichen Garde, die die Gardisten auf dem Königinnenplatz ablösen sollten, neben ihren Pferden und wurden von ihrem Unterleutnant inspiziert, einem ergrauten Burschen

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