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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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beiden Brückenposten weitergegeben«, fuhr Sarene fort, »und die Männer müssen die ungebrochenen Drähte vorzeigen, andernfalls werden sie festgehalten, bis ein Magistrat entscheidet, dass kein weiteres Verbrechen verübt wurde. Und selbst wenn keines geschehen ist, besteht die Strafe in einer hohen Geldbuße und Peitschenhieben. Die meisten Ausländer hinterlegen ihre Waffen vor dem Betreten der Stadt, um das Geld zu sparen, aber das würde bedeuten, dass wir auch auf dieser Brücke wieder abreisen müssten. Das Licht allein weiß, welche Richtung wir einschlagen wollen, wenn wir wieder gehen.« Sie warf Cadsuane einen Blick zu, die anscheinend Alanna davon abhalten musste, allein über die lange Brücke zu reiten, und fügte beinahe flüsternd hinzu: »Zumindest hoffe ich, dass das ihre Beweggründe sind.«
    Harine schnaubte. »Das ist doch albern. Wie soll er sich verteidigen?«
    »Gute Frau, in Far Madding besteht für keinen Mann die Notwendigkeit, sich verteidigen zu müssen.« Die Stimme des stämmigen Mannes war heiser, aber er klang nicht spöttisch. Er verkündete das Offensichtliche. »Dafür sorgen die Straßenhüter. Würde man zulassen, dass jeder Mann ein Schwert trägt, wenn er will, dann hätten wir hier bald so schlimme Zustände wie überall anderswo. Ich habe gehört, wie es da zugeht, gute Frau, und das wollen wir hier nicht haben.« Er verbeugte sich vor Harine und schritt die Reihe weiter ab, gefolgt von dem Mann mit dem Schreibbrett.
    Moad untersuchte kurz Schwert und Dolch, deren Griff und Scheide sorgfältig eingewickelt waren, dann schob er sie zurück an Ort und Stelle, wobei er darauf achtete, seine Schärpe nicht mit den Siegeln zu zerreißen. »Schwerter erhalten erst dann einen Nutzen, wenn der Verstand versagt«, sagte er. Harine schnaubte erneut. Shalon fragte sich, wo der Bursche seine Narbe wohl herhatte, wenn Far Madding so sicher war.
    Hinter ihnen ertönten Protestrufe von den anderen Männern, aber sie wurden schnell zum Verstummen gebracht. Vermutlich von Merise. Darauf hätte Shalon jede Wette abgeschlossen. Manchmal ließ diese Frau Cadsuane locker erscheinen. Ihre Behüter waren wie die abgerichteten Wachhunde, die Amayar benutzte, bereit, auf einen Pfiff loszuspringen, und sie zögerte nicht, die Behüter der anderen Aes Sedai herumzukommandieren. Kurz darauf waren alle Schwerter friedensgebunden und die Packpferde nach verborgenen Waffen durchsucht. Sie ritten auf die Brücke und die Hufe klapperten über den Stein. Shalon versuchte sich jede Einzelheit zu merken, nicht so sehr aus Interesse, sondern um sich von dem abzulenken, was fehlte.
    Die Brücke war flach und so breit wie die hinter ihr liegende Straße; an den Seiten ragten niedrige Steinbrüstungen in die Höhe, die einen Wagen daran hindern würden, in die Tiefe zu stürzen, Angreifern aber keinen Schutz boten, und sie war lang, mindestens eine Dreiviertelmeile, und so gerade wie ein Pfeil. Gelegentlich fuhr eines der Boote unter ihr hindurch, was unmöglich gewesen wäre, hätten sie Masten gehabt. Riesige Türme flankierten das mit Eisen beschlagene Stadttor – Sarene erklärte ihnen, dass es sich um das Caemlyn-Tor handelte –, wo Wächter mit dem goldenen Schwert auf der Schulter die Köpfe vor den Frauen neigten und die Männer misstrauisch beäugten. Die dahinterliegende Straße …
    Völlig sinnlos, hier aufmerksam alles beobachten zu wollen. Die Straße war breit und gerade und wurde von zwei- oder dreistöckigen Steinhäusern gesäumt; die Straße war voller Menschen und Karren, und alles schien zu verschwimmen. Die Quelle war verschwunden! Shalon wusste, dass sie wieder da sein würde, wenn sie diesen Ort verließ, und beim Licht, sie wollte auf der Stelle umkehren. Wie lange würde es wohl dauern, bevor sie dies konnte? Möglicherweise hielt sich der Coramoor in der Stadt auf, und Harine wollte auf dem schnellsten Weg zu ihm, vielleicht wegen dem, was er darstellte, vielleicht weil sie glaubte, er würde ihr helfen, zur Herrin der Schiffe aufzusteigen. Bis Harine abreiste und Cadsuane sie von der Übereinkunft entband, saß Shalon hier fest. Hier, wo es keine Wahre Quelle gab.
    Sarene redete wie ein Wasserfall, doch Shalon bekam kaum ein Wort mit. Sie überquerten einen Platz mit einer großen Frauenstatue in der Mitte, aber Shalon schnappte nur ihren Namen auf, Einion Avharin, obwohl Sarene ihr berichtete, warum die Frau in Far Madding berühmt war und warum ihre Statue auf das Caemlyn-Tor

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